Portofino

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6 - 8 von 8
Portofino vor 2 Jahren 4 3
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Very British!
Dass Bentley nicht nur schöne und wertige Sportwägen zu bieten hat, sondern auch die Parfums aus gleichem Hause eine beachtenswerte Qualität aufweisen, zählt schon seit längerem nicht mehr als Insiderwissen in der Parfumwelt. Dennoch, wenn von Bentley als Parfum die Rede ist, fällt das Scheinwerferlicht meist zu allererst auf den „for men intense“, unter Insider auch gelegentlich auf den „for men absolut“, die Infinite-Linie verbleibt meist jedoch im unbeleuchteten Schatten.

Zu Unrecht, wie ich meine! Denn gerade der „Infinite-Intese“ besitzt meines Erachtens bemerkenswerte Qualitäten. Persönlich habe ich mir diesen Duft angeschafft, da er oftmals mit Terre d´Hermes verglichen wird, welches zu einem meiner absoluten Lieblingsparfums zählt. Diese Assoziation kann ich selbst hingegen nur sehr eingeschränkt teilen. Ja, die ganz grobe Stilistik mag vergleichbar sein, die Anlässe um ihn zu tragen ähnlich, ansonsten ist dieser hier ein völlig eigenständiger Duft.

Ein eigenständiger Duft, der bedingungslos auf Süße verzichtet, ebenso auf alle Formen der Frucht. Ein Duft, in dem ich deutlich Wacholder wahrnehme. Sofort eröffnet sich die Assoziation mit Gin, vielleicht sogar mit etwas Indianwater dazu. Auch Pfeffer gesellet sich dazu mit grünen, an Kraut und Kräuter erinnernden Nuancen. Auch hält dieser Duft an mir locker den Tag hindurch, ebenso erfordert die gute Projektion eine feinfühlige Dosierung.

Dieser Bentley ist nicht verspielt, nicht jugendlich, nicht laut und bunt. Er gehört nicht auf die Poolparty, nicht an den Strand, nicht in die Clubs oder sonst irgendwohin, wo der Spaß und das Vergnügen im Vordergrund stehen. Dieser Bentley ist seriös, vielleicht ein wenig konservativ, er unterstreicht die guten Umgangsformen seines Trägers, will nicht um jeden Preis auffallen und kann womöglich sogar etwas unnahbar wirken. Aus all diesen Gründen passt dieser Bentley perfekt ins Businessmeeting, zum formelleren Anlass tagsüber, einfach dorthin wo etwas weniger oft ein bisschen mehr sein kann. British könnte man auch sagen – so wie die Sportwagenmarke selbst eben.
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Portofino vor 2 Jahren 6 3
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Im Cabrio über die italienische Strada provinciale…
… vorbei an den schmucken Zypressenalleen und Sangiovesereben, hinauf zum historischen Castello, wo bereits ein duftendes Gläschen Brunello wartet. Kaum ein anderes Parfum erweckt in mir ähnlich charmante Assoziation an unbeschwerte Tage in Italien wie dieser Neroliduft mit Emblem der Luxussportwagenschmiede aus Maranello.

Oftmals habe ich gelesen, dass Bright Neroli mit Neroli Portofino von Tom Ford verglichen wird, was ich selbst – mit Ausnahme der Namensähnlichkeit – nur sehr bedingt nachvollziehen kann. Während Neroli Portofino kräftig, für manche sogar stechend zitrisch ausfällt, handelt es sich hier um einen abgerundeten, in sich enorm stimmigen Sommerduft, der auch abseits von Neroli mit schönen Aromen spielt. Ich selbst schätze beispielsweise die gut integrierte Oragennote, welche ich ihm zudem eine schöne sommerliche Cremigkeit verleiht, ihn charmant und schmeichelhaft wirken lässt.
Auch die Haltbarkeit hat mich von Beginn an beeindruckt. Das Parfum hält auf meiner Haut beinahe den ganzen Tag durch, zumindest solange, bis es durch ein anderes Parfum fürs Abendessen ersetzt wird. Ein beachtliches Kunststück für einen Sommerduft, welches vielen teurere Vertretern ähnlichen Genres nicht gelingt (wie z.B. Neroli Portofino).

Bright Neroli gehört natürlich klar in den Sommer, ich trage ihn überwiegend in der Freizeit, meist sogar eigentlich nur Im Urlaub. Zu leichtfüßig, zu spielerisch, zu sehr das Fernweh erweckend wäre mir dieser Duft für die Verwendung im alltäglichen Geschäftsleben. Ich saß damit beim Frühstück in der Toscana, spazierte damit durch die Gassen von Bardolino und trug ihn bei der Bootsfahrt am Lago di Como – aber natürlich auch an sommerlichen Tagen nördlichen der Alpen.

Ich empfehle diesen Duft uneingeschränkt und bedingungslos jedem, der auf der Suche nach einem angenehmen, wertigen und charmanten Sommer-Freizeitduft ist! Leider soll die Linie ja eingestellt worden sein, ich selbst habe mir jedenfalls noch zeitgerecht Nachschub besorgt.
3 Antworten
Portofino vor 2 Jahren 10
7
Flakon
8
Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Der Techniker aus dem Hause Prada
Erst neulich wurde ich beim Tragen von Luna Rossa Carbon in einem Hotel angesprochen, ob ich denn heute Dior Sauvage tragen würde – die vielfach zitierte Ähnlichkeit lässt sich also wohl objektiv tatsächlich nicht bestreiten. Ich besitze den Duft seit circa eineinhalb Jahren und gerade anfangs war auch für mich selbst die Ähnlichkeit zu Sauvage eine große. Mittlerweile hat sich der Duft entwickelt, die ganz grelle Pfeffernote ist ein wenig verflogen und somit dürfte sich auch die allergrößte Ähnlichkeit zu Sauvage etwas relativiert haben – so empfinde ich dies zumindest selbst.

Aber dennoch höre ich immer wieder, dass sich bei diesem Parfum für viele die Sinnfrage stellt: Warum Luna Rossa Carbon kaufen und nicht gleich zu Sauvage greifen? Als ich den Duft erstanden habe, war Carbon preislich noch einiges unter Sauvage angesiedelt – dieses Argument dürfte sich mittlerweile relativiert haben. Warum Carbon also dann kaufen? Weil er abgerundeter ist, „smoother“ als Sauvage, würde man auf Neudeutsch sagen. Weil die pradatypische „Seifigkeit“ und „Sauberkeit“ hier gegen die stechende Pfefferaromatik ankämpft und dies in Summe auch ganz gut gelingt. Weil er eine schöne kalte metallische Note besitzt, die ihm beinahe etwas „Technisches“ verleiht. Weil er ebenfalls mit Graphit assoziierbar ist, eine Note die ich auch in französischen Weinen der Rhône immer wieder vorfinde und sehr schätze.

Würde ich Carbon mit einer Farbe in Verbindung bringen müssen, so wäre dies ganz klar grau: Grau wie sauber, grau wie solide, grau wie technisch, grau wie besonnen, grau wie verlässlich. Aber auch grau wie nicht verspielt, grau wie nicht exzentrisch, grau wie nicht laut aufschreiend.

Würde ich Carbon mit einer Person in Verbindung bringen müssen, so wäre dies für mich ein gepflegter Ingenieur. Kein exzentrischer Technikfreak sondern ein solider Ingenieur, Maschinenbauer oder Statiker vielleicht. Eine besonnene und verantwortungsvoll agierende Person mit einem soliden Lebensstil. Jemand der geschätzt wird für seine Expertise, für seine Besonnenheit und nicht für das tägliche Wechseln seiner Parfums.

Carbon ist nichts Neues, kein herausragendes Monument der Parfumkunst, kein Duft, der die kommenden Dekaden überdauern wird. Aber, Carbon funktioniert, er tut verlässlich seinen Job als vielseitiger Allrounder für Business und Freizeit, für Jung und Alt, eckt nicht an und gefällt. Warum also immer nur Dior Sauvage?
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