11.03.2021 - 13:17 Uhr
MonsieurTest
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MonsieurTest
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28
Grünherbe Unisex-Feige: ein Erfrischungsgedicht
Feigenbaum, seit wie lange schon ists mir bedeutend,
wie du die Blüte beinah ganz überschlägst
und hinein in die zeitig entschlossene Frucht,
ungerühmt, drängst dein reines Geheimnis.
Mit zartrosa Pfeffer treibt dein gebognes Gezweig
abwärts den Saft und hinan: Mandarin springt aus dem Schlaf,
fast nicht erwachend, ins Glück seiner sanft süßen Leistung.
Sieh, wie der Gott in den Schwan….
Wir aber verweilen,
Salbei rühmt es zu blühn, und ins muskatige Innre
unserer endlichen Frucht gehn wir verraten hinein.
Wenigen steigt so sanft der Andrang der Iris,
daß sie kaum aufweht, verglüht in der Fülle des Herzens,
wenn die Verführung zum Blühn wie gelinderte Nachtluft
ihnen die Härchen der Nas‘, und dann das Riechhirn berührt:
Moschus vielleicht und den frühe Hinüberbestimmten,
denen der gärtnernde Tod anders die Nüstern verbiegt.
Diese stürzen dahin: dem eigenen Schnüffeln
sind sie voran, wie das Patchouli in dem milden
muldigen Müffeln der Basis dieses sanften Ferraris.
….
Mir gefällt dieser eher grün-herb feigenblattige als süßfruchtige Unisex-Ferrari, der sehr mild und leise, mithin überhaupt nicht dröhnend daherkommt, als Frühlings- und Sommer-Erfrischler ganz gut. Haltbarkeit und Sillage sind moderat, wie es sich für einen Elegien-Duft gehört.
Edda hat meinen Avatar gen Rilke gebettelt; Gold hat mich zum (Nach-) Dichten angestachelt.
Ich grüße sie!
Und Rilke, in dessen Sechster Duineser Elegie ich mich wohl ein wenig verlief.
wie du die Blüte beinah ganz überschlägst
und hinein in die zeitig entschlossene Frucht,
ungerühmt, drängst dein reines Geheimnis.
Mit zartrosa Pfeffer treibt dein gebognes Gezweig
abwärts den Saft und hinan: Mandarin springt aus dem Schlaf,
fast nicht erwachend, ins Glück seiner sanft süßen Leistung.
Sieh, wie der Gott in den Schwan….
Wir aber verweilen,
Salbei rühmt es zu blühn, und ins muskatige Innre
unserer endlichen Frucht gehn wir verraten hinein.
Wenigen steigt so sanft der Andrang der Iris,
daß sie kaum aufweht, verglüht in der Fülle des Herzens,
wenn die Verführung zum Blühn wie gelinderte Nachtluft
ihnen die Härchen der Nas‘, und dann das Riechhirn berührt:
Moschus vielleicht und den frühe Hinüberbestimmten,
denen der gärtnernde Tod anders die Nüstern verbiegt.
Diese stürzen dahin: dem eigenen Schnüffeln
sind sie voran, wie das Patchouli in dem milden
muldigen Müffeln der Basis dieses sanften Ferraris.
….
Mir gefällt dieser eher grün-herb feigenblattige als süßfruchtige Unisex-Ferrari, der sehr mild und leise, mithin überhaupt nicht dröhnend daherkommt, als Frühlings- und Sommer-Erfrischler ganz gut. Haltbarkeit und Sillage sind moderat, wie es sich für einen Elegien-Duft gehört.
Edda hat meinen Avatar gen Rilke gebettelt; Gold hat mich zum (Nach-) Dichten angestachelt.
Ich grüße sie!
Und Rilke, in dessen Sechster Duineser Elegie ich mich wohl ein wenig verlief.
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