RandyMarsh

Kalan ist ein sehr spezieller Duft, ich habe nun verstanden, dass ich ihn nicht verstanden habe :)
Als ich mich an den Kalan herantraute, konnte mein Geschmacksinn nichts zuordnen, da solch eine opulente Komplexität mich gnadenlos überforderte. Bildlich jedoch hat sich einiges getan. Der Kalan hat mich wortwörtlich an den Belzebuben im Anzug erinnert, wie er entschlossen und sich seiner eigenen Ausstrahlung im Klaren seinen Weg durch die Menge bahnt, wo ihm im Gedränge alle den Platz freimachen, sobald sie ihn sehen (oder in diesem Falle: Riechen). Nach mehrmaligem Auftragen muss ich sagen, dass der Kalan ein ganz spezieller Kandidat ist, und ich ihn nicht missen möchte. Der pfeffrige und moosige Start zu Beginn erinnert mich an den Geruch einer Tankstelle, wo Benzinschwaden deutlich wahrnehmbar sind, einfach noch zusätzlich geschärft durch einen kräftigen Einschlag des Pfeffers. Im Verlauf wird er deutlich süsslicher, ist jedoch immer durch den moosigen Geruch wahrnehmbar. Blutorange erkenne ich nur wage, da sehr dezent und gut auf die anderen Komponenten abgestimmt.
Die Haltbarkeit und die Sillage scheinen sehr gut zu sein, da ich leider beim Kalan schnell duftblind werde, verlasse ich mich hierbei auf das Feedback meines Umfeldes, welches bestätigt, dass der Duft immer mal wieder durchaus angenehm wahrnehmbar sei.
Ich trage den Kalan gerne in Frühling oder im Herbst, vorausgesetzt, das Wetter ist sonnig. Dann passt er für mich am besten.
Was ich nun verstanden habe ist, dass ich nicht alles verstehen muss, um Freude daran zu haben. Kalan ist für mich einfach ein sehr spezieller Genuss, welcher nicht all zu oft getragen wird, da doch sehr komplex und nicht immer für den Alltag in Frage kommt. Wenn er dann aber zum Einsatz kommt, ist er umso mehr ein Hochgenuss.

Allgemein ist mir bei PDM aufgefallen, dass die Düfte sehr schnell überfordernd sein können, gerade zu Beginn. Wenn man Ihnen und sich selber Zeit nimmt und Offenheit entgegenbringt, werden sie zu treuen Begleitern. Oder aber, man findet tatsächlich keinen Gefallen daran, und zieht andere treue Begleiter den PDM's vor.

Den Layton Exclusif habe ich Dank eines Kollegen kennengelernt. Ich war ab der komplexen, tiefen Duftstruktur völlig begeistert und wusste, dass ich mir den Duft nun auch zulegen muss. Gesagt, getan.
Beim Aufsprühen dann die grosse Überraschung: Der Duft riecht nicht ansatzweise, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Anstelle vom fruchtigen Opening mit der erkennbaren Layton DNA, erwartete mich eher ein modriger, nasser Schwemmholz Geruch, begleitet mit einer stickigen, animalischen Note, welche mich an ein öffentliches Urinal erinnerte. Da ich aber bereits wusste, dass gewisse Düfte verwendet werden müssen und mit der Zeit nachreifen, habe ich den Duft immer mal wieder aufgetragen. Dann, nach ca 4 Monaten, die grosse Überraschung: Der Duft hat sich genauso entwickelt, wie ich ihn das erste mal gerochen habe. Ein gewaltiges, fruchtiges Opening und die Layton DNA sind erkennbar, das oudige, holzige wirkt viel ausbalancierter und gibt dem Duft eine sehr tiefe, komplexe Note. Auch der weitere Duftverlauf, bis hin zur Vanille, bereitet grosses Vergnügen und lässt mich immer wieder die angenehmen Duftkomponenten wahrnehmen.

Da die PDM's sehr komplex sind, habe ich immer mal Phasen, wo ich sie für eine gewisse Zeit ruhen lasse, um meinen Geschmacks - und Riechkomplex nicht vollends zu überfordern. Bei allen PDM's, welche ich besitze, ist mir aufgefallen, dass sie nach dem ersten Öffnen und gelegentlichem Sprühen eine starke, weitere Entwicklung in ihrer Performance sowie natürlich auch dem Duft selber durchmachen. Aus diesem Grunde bewerte ich Düfte erst nach einer Weile, da die Mazeration wie es scheint immer noch nach Gebrauch einsetzt respektive weitergeht. In diesem Fall scheint es aber gar extrem zu sein, was mir aber Recht ist.

Neben dem Himalaya ist es der Viking, welcher mich in eine wohlige Stimmung versetzt sowie zu einem gewissen Tatendrang leitet. Den Duft habe ich vor dem Kauf ausgiebig getestet, da ich nach meinem Aventus Desaster keine Creed Düfte mehr ungenügend erprobt kaufe.
Der Viking startet mit einer überragenden Minze, Sandelholz nehme ich ebenfalls von Beginn ab wahr. Nach ca 20 Minuten legt der Duft eine sehr angenehme, wärmende und gleichzeitig erfrischende Kombination zwischen Sandelholz und Minze an den Tag. Begleitet und vertieft kommt die Bulgarische Rose zum Einsatz, welche sehr dezent gehalten ist und dem Duft eine hervorragende Balance verleiht. Tatsächlich stelle ich mir darunter weniger einen Wikinger vor, es sei denn, der Wikinger gönnt sich eine Auszeit auf einer begrünten Insel, um in sich zu kehren und neue Pläne zu schmieden. Der Duft erinnert mich tatsächlich an ein sehr hochwertiges Rasierwasser, welches einen wunderschönen Wandel von Erfrischung zu Entspannung an den Tag legt.
Die Haltbarkeit ist bei meinem Viking gut, ich nehme den Duft immer mal wieder über den Tag verteilt wahr, ohne dass er mir aber überdrüssig wird. Die Sillage ist für den Duft genau richtig, aus meiner Sicht soll ihn nicht jeder oder jede riechen, nur wer sich nahe genug an den Viking Träger getraut, darf von seinem Geruch einen Eindruck erhalten. Der Duft scheint im Büro gut anzukommen, gerne aber trage ich diesen auch auf einem Spaziergang an der frischen Luft, vornehmlich bei sonnigem Wetter zwischen 10 und 20 Grad. Und manchmal auch einfach für Zuhause.

Ich sehe den Träger eher ab 30 Jahren, da der Viking erwachsen und gefestigt auf mich wirkt.

Neben dem Himalaya mein zweitliebster Creed, man erhält ein hochwertiges Produkt. Ebenso hochwertig sind auch die Preise für die Creed Düfte, da mir ein Flakon aber ca 2 Jahre reicht, ist es für mich vertretbar.

UPDATE 5.10.22

5 Sprüher und mann riecht ihn den ganzen Tag. Und zwar stark..auch wenn der Träger bereits schon lange verschwunden ist. Muss nun im Geschäft weniger auftragen, das Ding ist eine Bombe.
7.00 morgens aufgetragen und ca 17.00 Abends "informiert" worden. Sensationell..dasselbe auch bei den anderen Creed Düften wie Royal Oud, Himalaya,GIT.

Ich schreibe meine erste Rezension zu einem meiner Lieblingsdüfte. Creed Himalaya asoziiert für mich Frische, Reinheit sowie klare Bergluft und unberührtes Gelände. Meinen ersten Flakon ergatterte ich im Jahre 2019 bei einer Aktion, es war ein Blindkauf. Als ich den Duft dann erhielt, öffnete ich gespannt das Paket und sprühte mir den Duft auf das Handgelenk. Noch nie hat mich ein Parfum so abgeholt wie in diesem Moment. Tatsächlich kam bei mir das Gefühl auf, die klare und frische Bergluft des Himalaya einzuatmen. Nicht auf der Spitze oder in höheren Lagen, sondern eher in den tieferen Lagen, an einem Flussbeet, wo noch Bäume und Pflanzen sich zu behaupten wissen. Der Duft startet für mich mit einer grandiosen Kopfnote, in welcher das Schiesspulver sowie die zitrischen Zutaten sanft durch den Moschus begleitet, ihre Duftwellen verbreiten, alles in einer sehr beruhigenden Ausführung. Der Duft wird im Verlauf seifiger, behält aber seine reine, klare Thematik des Himalaya. Gegen den Schluss klingt der Duft mit dem Moschus und Schiesspulver aus, und schickt mich zufrieden und beruhigt, mit einer leichten Süsslichkeit begleitet, aus dem Themengebiet der Berge, zurück in die belebte Zivilisation.
Ich habe nun bereits den zweiten Flakon vom Himalaya (gekauft 2022). Zu meinem grossen Glück ist der Inhalt sowie die Qualität genau dieselbe, welche ich in Erinnerung habe. Die Haltbarkeit ist sehr gut, ich nehme den Duft den ganzen Tag über immer wieder wahr, bis hin nach Feierabend. Die Sillage ist creed - typisch zurückhaltend, nur beim vorbeigehen und näherem Kontakt wahrnehmbar, was ich bei Düften dieser Art aber auch bevorzuge. Den Duft kann ich einmal pro Woche tragen, da er mir ansonsten zu viel wird.
Preislich muss Ausschau gehalten werden, man kann ihn auch gelegentlich vergünstigt finden, wo er für ca 170£ ODER 175 SFR.- erhältlich ist.
Für mich nach wie vor der beste Creed, welcher die Thematik des Himalaya aus meiner Sicht grandios abbildet und den Namen zurecht tragen darf.