Scentimeter

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Scentimeter vor 3 Jahren 8
Melancholie und Albernheit
Für mich riecht Myths selbstbewusst, erwachsen und trotz aller Klarheit ein bisschen geheimnisvoll – ohne dabei prätenziös zu wirken. Nicht unbedingt mythisch oder verklärt, sondern eher auratisch; also ohne sich von den realen Gegenständen zu lösen, wie das Licht an diesen späten Nachmittagen, an denen alles wie in schweres, goldenes Licht eingelegt zu sein scheint wie Birnen in Schnaps. Ich sprühe mir den Duft in die Ellenbeuge und mich überkommt eine sich irgendwie selbst entwachsene Melancholie, die gleichzeitig leicht und schwer ist, sich nie ganz ablegen lässt, sich aber manchmal in Albernheiten versteckt. Auf meiner Haut bildet sich schnell ein relativ würziges, gelbes, trotz fehlender Gefälligkeit doch angenehmes Duftspektrum. Ich fühle mich ein bisschen kostümiert in diesem Geruch, olfaktorisch overdressed, aber gefalle mir für einen Abend in meinem unsichtbaren Kostüm. Ich bin mir sicher; es wäre aus goldgelbem Brokat.
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Scentimeter vor 3 Jahren 9 2
Sahlep mit Orangenblütenwasser
Meine erste Assoziation ist Sahlep, süßer Grießbrei mit Orangenblütenwasser. Vielleicht auch etwas Kardamom. Ein bisschen klischeehaft ist es vielleicht, aber vom Grieß zum feinen, weichen Sand ist es dann auch nicht mehr weit. Auch nicht vom Blütenwasser zum leichten Kleid, das nicht wärmen, sondern vor der Sonne schützen soll. Der Duft ist nicht annähernd so schwer und süß wie ich erwartet habe - eher cremig leicht, passend zum Namen irgendwie ausgeblichen, ich würde ihn als angenehm aber durchaus auch etwas langweilig bezeichnen (allerdings bin ich auch erkältet und vielleicht sollte man meiner Nase in dieser Hinsicht gerade nicht zu sehr vertrauen, deshalb maße ich mir kein Urteil zur Silage an). Mit diesem Duft sprüht man sich wahrscheinlich weniger eine Persönlichkeit auf als ein Gefühl, das keinen Anspruch auf Einzigartigkeit hegt: es ist ähnlich unoriginell und dabei schön wie ein Satz wie "ich liebe dich". (Nicht, dass ich das zu diesem Duft sagen würde, versteht mich nicht falsch, ich bin keineswegs in ihn verliebt. Ein bisschen liebenswert finde ich ihn aber doch. Irgendwie!)
Sobald sich Vanille und Tonka einmischen, bin ich wieder beim Brei gelandet und der wird dann doch immer süßer. Passt auch zu Sahlep, dessen Zuckergehalt muss irgendwie leicht über der Schmerzgrenze sein, und ab der zweiten Hälfte des Glases kratzt die Süße immer in meinem Hals.
Auf mich wirkt dieser Duft nicht besonders komplex, eher tröstlich, freundlich und einfach. Soulfood eben :>

(Vielen Dank an Nurmalso für die Probe!)
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