Schattenpoet

Am Meer stehen. Die Augen schließen: In der Ferne ein Möwenschrei. Salzwasser. Eine entfernt stehende Südfrüchtehändlerin. Die kurz vorbei ziehende intensive Alkoholfahne eines Penners. Hustenbonbons. Wind auf der Haut. Dann - vorbei. Ein kurzer Moment den außer einem Selbst kaum jemand wahrnahm.

Lang anhaltender Aquat mit vielen Citrus und einer angenehm leichten Zimt und Holznote.
Sanft und professionell genug für Büro, Uni oder Schule, aber intensiv genug um sich von den typischen Drogerie Aquaten abzuheben und zur Not als Sportduft durchzugehen. - Für den noch erschwinglichen Preis wirklich top.

Eine kurze Abkühlung im Pool an einem unaushaltbar heißen Sommertag, bevor man sich mit einem kühlen Eistee in der Hand dann doch ins schattige Hotelzimmer des Pauschalurlaubs zurückzieht - das ist dieser Duft.

Hält nicht lange vor, erfrischt aber an einem heißen Sommertag enorm, kostet nicht die Welt, und ist dezent genug, dass er auch auf der Arbeit noch eine kurze Weile an besagten Urlaub erinnern darf.

Frische Zitrusnoten erinnern an die Rasur am Morgen aber auch an den letzten Besuch im Barbershop und vereinigen sich mit Krautnoten die sowohl ein sportlicher Frührentner bei der Wanderung in der fränkischen Schweiz als auch Abdul auf dem Weg ins Gym oder Fabian der Langzeitstudent beim Radeln auf dem Fixed Gear hinter sich herziehen könnten - zumindest schwach auch noch nach sehr vielen Stunden. Ein günstiges Männlichkeitswässerchen das keinesfalls unterschätzt werden sollte, für viele Gelegenheiten aber gewiss Overkill wäre.

Der erwachsenere Zwilling diverser Tonkbohnen Discoprotze. Einer der im Anzug und Ledertrenchcoat statt in Markensneakern daher kommt, und statt dem Pfeffishot eher einen Whisky ausgibt. Nobel und vielschichtig wie eben jener Whisky, mit immer neuen Tiefen die man entdecken kann - aber leider nur noch so kurzlebig wie sein Träger.