Shades

Die eckigen Grundform des transparenten Flakons übermittelt genau das, wofür der Duft für mich steht, stark und weiblich, willensstark, gradlinig, elegant und dennoch mit einer gewissen Leichtigkeit und Sexiness, ich glaube das Wort Grazie trifft es perfekt. Golden Elixir ist nicht schwer im Sinne von erdrückend, eher intensiv mit einer anfangs leicht fröhlich-fruchtigen Note, Grapefruit rieche ich eindeutig heraus. Mit der Zeit wird der Duft immer wärmer, weiße Blüten, edle arabischen Jasmin und Magnolie, sind zu erahnen, bis er in der weich-würziger Phase sein Ziel erreicht, dezente Vanille, Patschuli und Ambra. Ein absoluter Wohlfühlduft, der die wärmenden Sonnenstrahlen der Wintersonne an knackig kalten Tagen einfängt und in angenehmen Dosen wieder verströmt.

Zu allererst - das Eau Fraîche gehört für mich in den Sommer, da greife ich nämlich sehr gerne zu frischen Düften, wie zum Beispiel mein L´Occitane Eau de Toilette Jasmin & Bergamotte. Das Acqua di Gioia Eau Fraîche ist frisch, kühl und zitrisch und man spürt ganz eindeutig die aquatische Note und weiße Blüten. Ich würde den Duft auf keinen Fall als verführerisch einordnen, sondern eher sportiv.

Nun kommt aber das große ABER, irgendwas ist da, etwas, dass meine Nase stört, was bei mir dieses "Das ist zu viel" Gefühl auslöst. Im Duft liegt eindeutig etwas seifiges, was mich enorm stört. Ich liebe frische und reine Düfte, welche einem dieses frische Wäsche Gefühl vermitteln, im Ansatz hat das Giorgio Armani Parfum auch diese Eigenschaft, aber dann fehlt mir die weiche, pudrige, eventuell auch leicht würzige Note, wie ich sie zum Beispiel bei einem meiner liebsten Sommerdüfte, dem Essence Eau De Musc Eau de Toilette von Narciso Rodriguez finde. Und ich muss leider sagen, dass dieser seifige Aspekt bei mir Unbehagen hervorruft, ich sogar ein kleinwenig Kopfschmerzen bekomme.

Ich hätte aufgrund der Zusammensetzung gedacht, dass das Acqua di Gioia Eau Fraîche ein Volltreffer ist, ich liebe Moschus (habe glaube ich kein einziges Parfum ohne Moschusanteil), Zedernholz ist auch immer super und Jasmin sowieso. Und da sieht man dann auch wieder mal, dass auch wenn die Ingredienzien passen, ein Duft nicht unbedingt gefallen muss. Dennoch werde ich dem Parfum im Sommer noch mal eine Chance geben, wer weiß, vielleicht mag ich es ja dann.

Ich hatte gehofft dass der Duft leichter, mädchenhafter und beschwingter sei. Die Duftbeschreibung vermittelte mir einen verspielten, offenen Duft, ein wenig unkonventionell wie die Mode von Issey Miyake. Insbesondere das Veilchen hat mich auch darauf hoffen lassen. Beim ersten Aufsprühen war ich jedoch verdutzt, ich rieche in den ersten Sekunden einen sehr würzigen, erwachsener Duft, schwer. Würde ich es böse ausdrücken wollen, konnte man meinen der Geruch sei leicht omahaft. Das hatte ich so überhaupt nicht erwartet. Aber innerhalb weniger Minuten wandelt sich das Bild, hinter dem ersten schweren Schwall rieche ich etwas wie Zitrone, was denke ich von der Duftwicke herrührt, aber ebenso schnell auch wieder verschwindet. Und dann kommt da leider etwas kratziges, der Auftakt des Patchoulie vermute ich. Diese ganze Entwicklung lauft unglaublich schnell ab. Zurück bleibt bei mir dann aber ein warmer, würziger und auch schwerer Duft mit einer leichten süßen Vanillenote im Hintergrund. Und umso öfter ich ihn trage um so mehr gefällt mir der Duft - eine Liebe auf den zweiten Blick.

Dezent aufgetragen ist Pleats Please für mich ein Duft für´s Büro, aber er funktioniert auch elegant am Abend oder mal in die ganz andere Richtung für verregnete Herbsttage um etwas Schwung und Wärme in den tristen grauen Alltag zu bringen. Pleats Please gefällt mir, nur hätte ich Aufgrund der Duftbeschreibung etwas leichteres erwartet. Für mich ein melancholisches Parfum, das nur an den wirklich passenden Tagen zum Einsatz kommt.