Skarholm

Skarholm

Rezensionen
Skarholm vor 5 Monaten
9
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Weitgereister Blaublüter und Gralshüter
Der eine aller Ritter hat den Saal betreten- oder war er längst vor allen anderen da?
Keiner weiß es so genau. Die Aufmerksamkeit gilt alleine ihm und Zeit verliert dabei ihren Schleier einer Gegenwart.

Dunkel und schwer ist er gekleidet, die Rüstung glänzt brombeerschwarz. Sein Nerz ist violett und bestickt von reifen, dunklen Ranken. Sie blühen, tragen Beeren und Tollkirschen welche vom Mantel herab saften. Kein Deut von schnödem Schmuck, sondern die volle organische Substanz. Blut hat's, hat im Schweiße sich geschlagen. Denn darunter verborgen doch unverkennbar, ein Körper von edler Stärke und Potenz, adligem Fleisch und von Strapazen gestählter Muskulatur.

Der Dunkle wandelt sich rasch (...er hätte gerne noch etwas mit seiner Herkunft protzen können), nimmt die schweren Gewänder zur Seite, holt unter seinem Mantel eine rosaweiße Duftschatulle hervor. Durch ihre Sichtlöcher haben sich Dornen gedrängt und es dampfen Blüten ihren Nektar heraus. Sie hält nur müßig zusammen, was in ihr vibriert und ihr längst zu eng geworden ist.

Die Hände bluten ob all der Spitzen, die sich in sie bohren. Aber alles riecht plötzlich nach Rosen, hellrosanen arabischen Edelrosen bar jeder Dezenz - die wäre einem Gralshüter unwürdig. Sie haben Sonne und Tau und Licht getankt über unzählige Zeitalter, in Gärten dem Menschen unerreichbar.

Der Raum erstrahlt. Alle erkennen, dass er es ist. Und nur er kann es sein.

Eins ist gewiss, er wird hier alle überdauern. Seine Rosen noch werden blühen und der Welt einen Atem geben, den einzigen wohl, wenn der anderen längst ist verblasst.

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Skarholm vor 8 Monaten 2
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Le voyage d'un télémite / Orphisches Schwarzleder
Hast mich überrascht als ich dich im Laden an der Ecke traf
Nicht mit dir gerechnet... dieses enge Lederjackett, ein wenig Gold am Handgelenk
Mit so einem Blick, einem fast herrischen

Ob ich dich mitnehmen wolle? Was sollte ich dem entgegnen?
Du warst direkt und unbändig, warst glattschwarz unter dem Mantel
Warst dominant - kein Zögern, keine Zweifel
Es gab nur diese Forderung- beinhah erniedrigend. Und die Frage, was halte ich aus?

Lack, Dreck, Gestank von Körpern, Verlebtem. Beschämte Nässe.
In deinen Schlamm bis er trocknet!
Nur harte Berührung - Ein direkter Zwang an jeden meinen Sinn
Noch durchdrungen, fast heimlich, von zartrotem Blütensaft in dem du zeitweilen badest
So alleine und ganz für dich
Ich hab dich nur noch wehrlos ertragen
Ausgeliefert, all dem Unsagbaren was du da an mir ausgelebt

Dann hast du mich aufgehoben, mitgenommen und gebadet
In dem Blütensaft, den ich erahnt
Als ob es etwas heilen sollte, dieses orphische Ritual
Die Stunden waren so lang, die Schule strenger als je eine Initiation
Und nun bin ich dein: gefallen, gebrochen, emporgehoben und markiert
Du Sündenfrucht, Vernichtung, Du...
Erleuchtung und Resurektion

Dein Leder ist Dreck und von ganz dunkler Art, deine Seele ist Sonne in Abendgold
Ist Rosen im Hain.
Nicht eine ihrer wäre so schön, so bar der ganzen Dornen.

Merci, Maîtresse Montale!
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