Von Parfum, Käse und weissen Jacken

Es klingelt. Zwei Männer in weissen Jacken stehen vor der Tür, bitten um Einlass. Einer in grosser weisser Jacke, einer in kleiner weisser Jacke. Die grosse weisse Jacke riecht nach Fahrenheit, die kleine weisse nach Old Spice. Zwei grobschlächtige Polizisten in Uniform begleiten sie. Der dickere hält einen Zettel in der Hand. "Durchsuchungsbefehl!" kräht er. Die Fistelstimme passt überhaupt nicht zur Figur.  Old Spice verbessert ihn: "Das heisst Beschluss, Durchsuchungsbeschluss!" Der Uniformierte wird rot, sagt aber nichts.

Fahrenheit fragt nach meiner Grösse. Ich verstehe nicht. "Er meint, welche Konfektionsgrösse Sie haben!" "Wegen der Jacke" raunt Old Spice. Die Polizisten nicken. Bin verunsichert.  "52", stammel ich ein wenig verwirrt. "Das müsste passen!" Fahrenheit hält mir eine Jacke hin. Derber Stoff, die Ärmel auf dem Rücken zusammengenäht. "Von unten reinschlüpfen!" fügt er hinzu.

"Wir müssen Sie mitnehmen", grummelt Old Spice, "Wir haben Ihren Blog gelesen, den mit dem Parfumberater!" "Ausserdem wird Ihre Bude durchsucht!" fistelt der dicke Polizist, immer noch rot im Gesicht. "Sie haben einen Kater Parfum lecken lassen!" "Und mit Käse gefüttert!" fällt der andere ins Wort. "Womöglich kriegt der auch noch Schokolade!" "Oder ein Eis!" "Das ist hier kein Spass!" "Wissen Sie überhaupt, wie giftig Eis für Katzen ist?" "Und Schokolade enthält sechsundzwanzig Milligramm Theobromin!" "Pro Gramm!" Alle reden durcheinander, es prasselt auf mich ein. "Wir bringen Sie jetzt in die Anstalt." "Da haben Sie Zeit, über ihre Schlechtigkeiten nachzudenken!" "Einer Katze Käse geben!" schiebt Fahrenheit nocheinmal hinterher und verdreht die Augen.

Ich bin völlig perplex. Überlege, ob in der Anstalt Parfum erlaubt ist. Frage, ob ich ein Kuscheltier mitnehmen kann. Meinen schwarzen Panther. Oder den Otter. Weiss nicht, wie ich es festhalten soll mit den Armen auf den Rücken. Vielleicht kann mir die Polizei behilflich sein.

"Rrrrrrrrrrrrrring …. Rrrrrrrrrrring ….!!!" Daneben! Neuer Versuch. Beim zweiten Mal treffe ich. Den Snooze Knopf. Das Klingeln verstummt. Für weitere neun Minuten. Ich bin noch nicht fertig mit den weissen Jacken.

(Die Handlung ist frei erfunden und entspringt meiner Fantasie. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.)