Susan
Susans Blog
vor 4 Jahren - 28.08.2020
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Die Kunst der „natürlichen“ Abstraktion....



Über die Frage, wie sich „Kunst“ in Bezug auf Parfums definieren lässt, kann man sicherlich trefflich und ausgiebig debattieren.....

Viel einfacher ist da die Eingliederung in MAG ICH oder MAG ICH NICHT....Und im Grunde reicht das ja auch.....

Mir hat es nun allerdings doch nicht mehr so ganz gereicht.....ich wollte wissen, WARUM ich manche Düfte mag, und manche nicht.....

Sicherlich - und da sind wir uns bestimmt im wesentlichen einig - spielen die Ingredienzien und deren Qualität eine durchaus bedeutende Rolle.....

Ich habe nun allerdings festgestellt: Das allein ist es nicht.

Amber beispielsweise, ist eine Zutat, die mich, isoliert betrachtet bzw. gerochen, nicht besonders anspricht.....dennoch besitze ich Parfums, die Amber enthalten.....das gleiche gilt für Nelke, Orangenblüte, Iris und noch einige mehr......

Meine Überlegungen der letzten Monate haben nun zu folgender Erkenntnis geführt: Ich mag keine Düfte, die nach „ETWAS“ riechen....nach etwas „KONKRETEM“, etwas in materieller Form „EXISTIERENDEM“.......

Ich mag weder riechen wie eine Rose, noch wie flüssiges Harz, Schokolade, eine Tanne, das Meer, feuchte Erde oder ein Drüsensekret.....

Ich möchte nach etwas duften, dass kein Ebenbild in der Gegenständlichkeit hat, sondern vielmehr ein eigenständiges Wesen ist....abstrakt.....etwas, das lediglich Gedanken und Emotionen als Assoziationen zulässt....

So gut wie alle Soliflore fallen bei mir daher durch‘s Raster......im Grunde sämtliche Düfte, die einer einzigen gegenständlichen Note deutliches Gewicht verleihen.....

Aber auch Synthetisches vermag mich in den meisten Fällen nicht zu begeistern (Aldehyde ausgenommen).....allzu oft empfinde ich diese Art der Abstraktion als „Seelenlosigkeit“, als „leblosen Dunst“, der sich wie ein Leichentuch über meine Haut legt.....

Wann also empfinde ich persönlich einen Duft als KUNST..? Als NATÜRLICHE und LEBENDIGE ABSTRAKTION..?

Für mich ist dies immer dann der Fall, wenn die Inhaltsstoffe so hervorragend miteinander verwoben sind, dass es nicht mehr möglich ist, einzelne Bestandteile klar zu identifizieren.....wenn sozusagen ein tatsächlich „neuer Dufteindruck“ geboren wird.....ähnlich wie bei Coty’s CHYPRE oder CHANEL 5 PARFUM......als hätte es beispielsweise bisher keine Rosen gegeben und nun wären sie plötzlich da.....mit ihrem ganz eigenen und mit nichts anderem vergleichbaren Duft......

Eine solche „Schöpfung“ empfinde ich persönlich als KUNST....

Um nun abschließend noch ein weniger bekanntes Beispiel zu nennen:

"Amami Alfredo@Gianluca Bulega" ist für meine Nase auch ein solcher Duft :-).....

Natürlich kann und muss auch nicht jeder Duft diesem Anspruch gerecht werden....letztendlich gilt: Gut ist, was gefällt :-)....

Nun bin ich mal gespannt, ob ich die einzige bin, die das so empfindet ;-)....

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