TeflonSkin

TeflonSkin

Rezensionen
TeflonSkin vor 2 Jahren 1 2
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Der Tonkaelefant im Sandelholzladen
Dank Mandelmilch ein wunderbar sahniges Sandelholz - mit Betonung auf Holz. Ich mag die unterschwellige Trockenheit hinter der cremig-süßen Fassade. Die dafür verantwortliche Iris bekommt man aber erst in die Nase, wenn man direkt nach ihr sucht.

Nun folgt das Tonka-Benzoe-Bombardement. Der Duft wird wärmer, dunkler und bekommt eine gewisse Heftigkeit, dir mir nicht gefällt. Zumindest bei mir gibt es auch keine runde Entwicklung und ich bekomme diese komische Dysbalance zwischen Holz/Creme und zu süßem Balsam nicht aufgelöst. Ist mir ne Nummer zu grob für den feinen Auftakt.

Funktioniert für mich leider nicht.
Schade.
Töröhhhh
2 Antworten
TeflonSkin vor 2 Jahren 3
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Dustin Hoffman in "Die Reifeprüfung
Schöne, moderne Neroli-Orangenblüten-Kombi auf Moschus.

Als Damenduft gut vergleichbar mit einer strahlend weißen Leinenbluse im Hochsommer. Qualitativ hochwertig, sehr erwachsen, unaufgeregt, understated, aber auch etwas langweilig.

Wirkliches Potential hat der Duft meiner Meinung nach für junge Männer. Denn was ich da rieche, ist für mich eindeutig weiblich und das kann eine spannende Schieflage ergeben. Versprochen wird eine sehr erwachsene Frau in der Verpackung eines 25-jährigen Mannes. Und das muss sich dieser erstmal trauen ... und dann auch noch liefern.

Dieses Konzept funktioniert, weil das beim ersten Sniff nicht auffällt. Aber fünf Minuten später hab ich einen Aha-Moment und will ganz dringend eine weitere Dosis davon haben. (Bitte nicht als Blaupause verwenden und morgen früh mal mit Muttis Shalimar zum Studium fahren - dafür gibts LeLion und du bist eindeutig zu jung, um das zu rocken)

Ich krame jetzt Simon & Garfunkel raus und genieße den Hochsommer ...
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TeflonSkin vor 2 Jahren 4
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Lindgrüner Sonnenstrahl - aber vergiss, dass der Duft von MFK kommt.
Das Opening ist pure Bergamotte - direkt und unkompliziert, ein einfacher Start, der den Ton für das Kommende angibt. Dann tritt der Fenchel auf, nicht als trockenes Gewürz, sondern als die frische Essenz der Pflanze. Die anfängliche Unsicherheit weicht einem süßen, abgerundeten Charakter, der die lakritzige Schärfe hinter sich lässt. Grüner Matcha gesellt sich hinzu und spielt subtil mit der Süße des Fenchels. Eine ausgewogene Mischung aus leichter Bitterkeit und einer kaum auszumachenden Umami-Note verbindet die beiden. Schließlich kommt Verbena dazu. Trockene, leicht bittere Noten verbinden die Punkte mit einem Hauch von Zitrus. Aber Achtung: Faux Citrus! Eisenkraut als Tee gaukelt mir auch jedesmal vor, dass ich schon Zitrone reingetan hätte.

Das Herzstück der Vorstellung ist dieses Trio: Süßer Fenchel findet seinen Partner im herben Matcha-Tee, und Verbene agiert als Vermittler, der die Harmonie bewahrt. Eine schlichte, minimalistische Basis bildet das Fundament für ihre Brillanz und ermöglicht es, dass ihre wahre Essenz heraussticht.

Überraschenderweise wird die Einfachheit des Duftes zu seiner Stärke. Er trägt seinen Zweck - Erfrischung - stolz zur Schau. Das Streben nach Komplexität tritt in den Hintergrund, während das Ensemble in seiner unkomplizierten Anziehungskraft erblüht. Das Finale zeigt, dass dieser Duft eine sorgfältig kreierte, frische Umarmung ist. Erwarte nichts Übertriebenes - er liefert genau das, was er verspricht: einen ungefilterten Hauch von Frische. In einer Welt voller überladener Inszenierungen sticht dieser Duft mühelos hervor und fesselt mit seiner subtilen Einfachheit.

Genau richtig für Frühjahr und Sommer. Man muss nur rigoros alles ignorieren, was man von MFK zu wissen glaubt und den Duft als das erleben, was er ist: ein gutgemachter, unkomplizierter Duft für Frühjahr und Sommer, ohne deutliche Zitrusaromen und Duschgel-Vibes.
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TeflonSkin vor 2 Jahren 5 1
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Nix Grapefruit - Pomelo! As written on the box, stupid!
Mein Pomelo Sorrento Flacon aus dem letzten Sommer ist noch vergleichsweise voll und zwischendrin bin ich sogar zu Zara's Vetiver Pamplemousse zurück und hab schon wieder alles auf meine Haut geschoben, an der wenig hält und vieles verwässert wird.

Heute kam es mir dann mal ...

* Klug...modus aktiviert *

... dit is ne Pomelo und keine Grapefruit. Verdammt, steht ja auch so auf der Packung.
(Leo meint übrigens, in Italien heißt Grapefruit "Pompelmo" und Pomelo - Überraschung - "Pomelo".)

Der ganzen Veranstaltung fehlt das Sauer-Bittere, was im Englischen so schön mit "tart" beschrieben wird und im Deutschen nur unzureichend mit "herb" übersetzt werden kann. Dem Rhabarber geht es ähnlich...

Deshalb muss man aber nicht gleich die Augenbraue heben, sondern kann das Teil einfach mal genießen. Es ist nämlich ein verdammt schöner Sommer in Flaschen, aber halt nicht "tart". Alles frisch und fruchtig und ich möchte drin baden.

Was ist es denn nun? Na eine Pomelo! Aber ganz nah dran an einer Grapefruit, und zwar an einer rosa Grapefruit, ohne bittere Schale, etwas fruchtiger und insgesamt eine Nummer milder als erwartet. Dazu gibts ein Mikrodöschen Minze und damit wäre alles auf Flaschen gezogen, was ich morgens bei zu erwartenden Temperaturen ab 26 Grad haben möchte.

Und warum keine Grapefruit? Die Antwort bekommt man kurz später und es ergibt alles komplett Sinn. Die Herznote liefert weiße Blüten (Jasmin?) und eine schüchterne Rose, die noch sehr grün und frisch hinter den Blütenblättern ist. Dazu wird grüner Tee serviert. Das beeindruckt die Pomelo samt Minzblättchen null, hier wird nichts von den Blüten gedämpft oder übertrumpft, sondern eher unterstützt und veredelt. Was mit einer herben Grapefruit etwas sperrig werden könnte, funktioniert mit einer Pomelo ganz wunderbar: frisch und fruchtig, ohne saure Ecken oder bittere Kanten.

Und jetzt geht's erst richtig los. Eine Zitrusnote als Hauptakteur, selbst mit floraler Unterstützung hält nicht lange durch. Dafür baut sich jetzt eine Basis aus Moschus, Amber, Vetiver und etwas Iris auf. Ich bekomme fast unmerkliche Bodylotion-Vibes auf hohem Niveau, die der Pomelo aber Ausdauer und Kraft geben und ihr das Rampenlicht überlassen. Und diese Basis funktioniert mit jedem Grad nach oben besser - perfekt im Hochsommer und die Pomelo erfrischt ungewohnt kraftvoll vor sich hin.

Nach zwei Stunden schaltet der Duft auf meiner Haut einen Gang runter und ist nach vier Stunden fast komplett verschwunden. Was für meine Haut (siehe Name) mit einem Zitrusduft bereits eine gute Leistung ist. Ich suppe dann nach und das funktioniert sogar eine Spur länger und ergibt eine kräftigere Sillage.

Der Must-Have-Status für den Sommer ist wohlverdient und wenn ich's doch mal schnell und dreckig haben möchte, wechsle ich zu Zara's Vetiver Pamplemousse, muss dann allerdings auch im Stundentakt nachladen.

Grapefruit/Pomelo ... Tomaito/Tomahto ... Potaito/Potahto ...

... wie wäre es mit dem schönen Wort "Pampelmuse"?
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