TestUser

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Rezensionen
TestUser vor 7 Monaten 6 3
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Wunderschöner Lotus, der leider nur selten und kurz blüht
Beim ersten mal tragen abgeschrieben als generische, kräutrige und leicht rosige Suppe mit dem bekannten Ensar Moschus Touch. Musc Gardenia ohne Honig und Zitrik, oder EO No 3 mit Rosmarin und Tannen. Von Lotus keine Spur.
Beim zweiten mal, Monate später, den Ersteindruck bestätigt.

Doch beim dritten mal offenbart sich dann plötzlich eine ganz andere Welt. Betörender, fleischiger Lotus, so intensiv wie ich es noch noch nie erlebt habe, deutlich unterstrichen aber nie übertönt durch lieblich-herbes und sehr sauberes Oud. Ein unglaublicher Duft, der sowohl seinem Namen als auch seinem Preis gerecht wird.

Aber noch während ich mir Gedanken über Finanzierungspläne mache, merke ich, wie sich die Lotusblüte langsam wieder schließt, wie sich das Oud unsichtbar macht, und die helle Rose und die unstimmig gemischten Kräuter und der Lavendel sich erstickend über alles legen. Das Konto ist gerettet, und ich sehe es endgültig ein - ich und Mystical Lotus, das funktioniert nicht! Aber ich bin sehr froh, wenigstens einmal die volle Schönheit dieses Dufts erlebt zu haben.

Jeder, bei dem sich dieser Duft konsinstent voll entfaltet, darf sich glücklich schätzen!

Schwierig, das zu bewerten.
3 Antworten
TestUser vor 12 Monaten 6 1
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Distanzierte Wärme, Besinnung auf die Ruhe in der Welt
"The History of Bengal Oud | Areej Le Doré" macht schon im Opening eine spannende Entwicklung durch.
Nach dem Aufsprühen ist er zunächst überraschend frisch und süßlich mit Eindrücken von überreifen Bitterorangen, und gleichzeitig mineralisch-kalt und etwas modrig, wie an den Strand geschwemmte Korallen. Es ist nur eine leichte animalische Note wahrnehmbar, ein subtiler, wohltuender Hauch von warmer Gülle.

Aber schnell werden diese pflanzlichen Eindrücke verscheucht, und es steigt ein Geruch von kalter Asche auf, von verbranntem Staub auf einem heißen Stein.

Danach findet der Duft seine wahre Identität. Er erinnert nun an eine heiße Wüstenstraße nach einem 5-minütigen sommerlichen Platzregen, an einen holzverkleideten Dachboden, auf dem seit 50 Jahren Theaterrequisiten übereinandergestapelt lagern, darunter auch ein paar echte Tierfelle, (Erinnerungen aus der Schulzeit ...), an von der Sonne erhitzte Strohballen, in dessen weiter Ferne ein Kuhstall steht. Traumhaft!

Ein auf eine distanzierte Art beruhigender Duft, der einen nicht durch eine innige Umarmung wärmt, sondern dadurch, dass er einen daran erinnert, dass manchmal auf der Welt alles gut sein kann.

Die Sillage ist für mich persönlich okay, denn ich bevorzuge prinzipiell leisere Düfte, die hauptsächlich ich selbst wahrnehme. Die Haltbarkeit ist nicht schlecht, aber mehr wäre besser.
1 Antwort
TestUser vor 1 Jahr 2
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Ein anfangs wunderschöner Duft, dem aber leider scheinbar die Präsenz und Konsequenz fehlt.
Nachdem für mich "Alvise | Gritti" einer der schönsten Düfte aller Zeiten ist, war ich sehr auf diesen neuen, angeblich ebenfalls holzig-würzig-ledrigen Duft von Gritti gespannt. Nun, Ähnlichkeiten bestehen jedenfalls keine, was ich aber auch nicht erwartet hatte. Aber auch sonst bin ich mit einem bestenfalls zwiegespaltenen Eindruck zurückgeblieben.

Denn einerseits ist es - mindestens anfangs - ein echt schöner Duft, und für mich auch einer, den ich noch nie so gerochen habe. Höchstens einzelne Noten. Aber leider sind genau die spannenden Kopfnoten für mich von Anfang an hautnah, auch bei hoher Dosierung, was für mich diesen markanten und faszinierenden Duft ad absurdum führt. Es bleibt, für die Außenwelt wie auch für einen selber, eine relativ harmlose und uninteressante Basisnote übrig. Und sogar die verschwindet erstaunlich schnell, nach 4 Stunden ist in 1 cm Entfernung von der (meiner, wohlgemerkt!) Haut nichts mehr zu merken davon. Und bei einer festen Umarmung hat meine Freundin die gerade nach Hause kam sogar auf Nachfrage nicht gemerkt, dass ich einen Duft trage... das brauche ich nicht im Leben.

Mich würde interessieren, ob ihr das auch so seht, was die Haltbarkeit angeht, oder ob das eins dieser berüchtigten Haut-Probleme ist, von denen man manchmal hört. ("Das passiert mir sonst nie, das ist das erste mal! Es liegt nicht an Dir, "Kill the Lights | Gritti" !")

Die Kopfnote wird dominiert von Wacholder, Pfeffer, und einer mir für mich sehr spannenden und gefälligen Ledernote, die man leider selten findet. Erinnert mich an "Dark Rebel Rider | John Varvatos". Eine (weih)rauchige, dunkle und kräutrige Ledernote.
Zusammen wirkt das auf mich entspannend und einladend wie eine frisch eingelassene Badewanne mit einem nach Kräutern duftenden Badezusatz. Neben Wacholder und Pfeffer taucht hier noch etwas auf, das ich leider nicht erkenne. Es ist weder Rosmarin noch Thymian, noch Lorbeer, aber irgendwas ätherisch-bitteres-kräutriges.

Nach ungefähr einer Dreiviertelstunde hat sich die intensive Eröffnung aber beruhigt, und nach und nach erahnt man den Wacholder nur noch wenn man weiß, dass er mal da war. Die Basis ist eigentlich ganz anders - harzig, ein bisschen wie "Falcon Leather | Matière Première" , und sehr hell-holzig. Als wäre in einer alten Holzwerkstatt gearde frisch Holz verarbeitet worden. Passend dazu rieche ich auch altes Schmieröl, erinnert mich an den Geruch des Oldtimers den ein Freund meines Opas besaß.

Leider wird es im weiteren Verlauf auf meiner Haut schnell viel stiller, alles charaktergebende und markante zieht sich immer weiter zurück und übrig bleibt eine schwer definierbare Süße - Ananas? Ich schmeiß mal noch Ahornsirup in den Raum auf warmen Pancakes, aber ein echter, nicht das Zuckerwasser das man in manchen Supermärkten kaufen kann.
Und der verdunstet dann schnell vollständig.
0 Antworten
TestUser vor 1 Jahr 9 1
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Die persische maman kocht einen Roseneintopf
Kennt ihr die persische Küche? Neben gegrilltem Fleisch gibt es dort viele unheimlich leckere "khoresh", was man wohl grob mit Eintopf übersetzen kann. Sie sind ganz unterschiedlich, aber eins haben viele gemeinsam: zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Zubereitung werden sie aufgegossen oder abgelöscht mit gemörsertem und in Wasser aufgelöstem Safran.

Die Kopfnote von Amber Aoud erinnert mich genau an diesen Moment, wenn man das Safran-Wasser in den heißen Topf gibt, und sofort eine duftende Dampfwolke aufsteigt. Gepaart mit starken zitrischen Noten und Rum, was sich aber schnell legt. Dann dominiert erstmal der Safran, der langsam abklingt, und florale Noten in den Vordergrund treten lässt. Hierbei kämpfen zunächst Jasmin und Rose um die Vorherrschaft, wobei sich die Rose einfach als ausdauerhafter erweist. Es ist aber keine schwülstige, Rose wie zum Beispiel bei "Resala | Arabian Oud / العربية للعود" oder vielen anderen Düften. Nein, es ist Rose wie in Faludeh - einer Eisspezialität aus Shiraz die mit Rosenwasser hergestellt wird. Eine Rose der die durchaus manchmal erdrückend wirkende Komponente genommen wurde durch Süße (ich rieche Rapshonig), und eine Beigabe von frisch geschnittenem Holz.

Es ist ein schöner Duft, man fühlt sich wohl und geborgen, sogar verwöhnt. Mir persönlich würde es vielleicht mit einer guten Portion Pfeffer noch besser schmecken, aber vermutlich würde das die harmonische Eintracht zerstören, die man jetzt empfindet.
1 Antwort