TheBladi11

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6 - 10 von 20
TheBladi11 vor 2 Jahren 15 6
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Duft
Mit der Transsibirischen Eisenbahn aka Die Banja am Baikal - oder: Wer malt heute noch den Zug? Alle nur noch Wellness...
Im Jahre 2006 hat es sich zugetragen, dass ich von den Eltern meiner damaligen Freundin (Eine Russin wie aus dem Bilderbuch, hach...) eine 3-Wöchige Reise mit ihr zusammen auf der Transsibirischen Eisenbahn zum Geburstag bekam.

Wir flogen also vom guten alten Berlin Tegel Airport mit Aeroflot nach Moskau, um dort am frühen Abend unser Abteil zu beziehen. Gegen 20 Uhr am selben Tag wurde losgefahren.

Wem die Transsibirische Eisenbahn nichts sagt, hier ganz kurz:

- Längste Eisenbahnstrecke der Welt. (9288km)
- Verbindet Moskau, auf der Hautpverkehrsschiene mit Wladiwostok.
- Eine einfache Fahrt dauert ca. 6 Tage bzw. gut 144h - Je nach Wetterverhältnissen.

Der Zug hält je nach dem welchen man gebucht hat, unterwegs immer wieder an - was die Gelegenheit bietet, während dieser Zeit die Bahn zu verlassen & ein wenig die Umgebung zu erkunden. Traditionell werden an den knapp 400 Bahnhöfen, tagesfrisch gebackene & gekochte Spezialitäten der durchfahrenen Region angeboten - für genügend Essen & Trinken war also jederzeit gesorgt & es war somit zusätzlich eine wunderbare kulinarische Entdeckungsreise.

Als Endbahnhof unserer Fahrt hatten wir Irkutsk gewählt, da wir dort in der Nähe für eine Woche eine Ferienwohnung angemietet hatten. Kurzer Umstieg in die Baikalbahn & nochmal knapp 2 Stunden Fahrt und wir hatten es erreicht: Das größte Süßwasserreservoir der Welt.

Aber was hat das jetzt mit diesem Duft zu tun?

Nunja unsere Ferienwohnung hatte auf dem Grundstück eine Banja - dies ist ein Häuschen, meist aus Holz, manchmal auch aus Stein - welches als Sauna fungiert - aber kommen wir nun zum Duft.

Auftakt:

Harzige bitter-saure Zitronenschale & typische Bergamotten-Zitrik-Frische. Die Kopfnote hält sich bei mir knapp 5 min & dann kommt der Drydown - und was für einer!

Verlauf:

Harzigkeit wird ergänzt durch Kiefernnadel-Grüne & durch weich-süßes Tannenbalsam.
Krautig-säuerliche Artemisia schleicht sich langsam heran - der Eindruck wird immer stärker bevor sie dominant ist - gerade diesen Teil wird nicht jede/r mögen - ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert wie schön man diese ätherisch-spröde Krautigkeit hier eingebunden hat - Perubalsam agiert etwas im Abseits & nehme ich hier hauptsächlich als Rahmen/Fixateur für die anderen Noten war - eigenständig steuert dieses hier allenfalls ein wenig 'dunkle Würze' bei, die den Verlauf, für mich, nur noch besser macht.

Ausklang:

Benzoe, Patchouli & Sandelholz agieren ausgleichend für den Mittelteil, der zwischendrin fast aufgeregt wirkt, aber nie überfordert. Ersteres zeigt sich von seiner eher mild-süßeren Seite - Sandel hält sich im Hintergrund und steuert seine typische Hellholzigkeit bei, der Patch gibt einen mineralischen Eindruck, der ein wenig etwas von transpirierenden feuchten Steinen hat...
womit wir auch schon beim Saunieren angekommen sind.

Nach kurzer Einweisung nahm ich die Banja direkt früh am nächsten Morgen in Betrieb.

Die Vermieter hatten uns diverse Öl-Mischungen bereitgestellt, die zum Verdampfen in der Banja gedacht waren.

Dieser wunderbare Acca Kappa ist für mich eine äusserst gelungene Komposition aus Waldig-Schroffer Wildnis, dem schönsten Artemisia-Akkord den ich kenne & der Gelassenheit & Lebensfreude eines Banja-Besuchs mit anschließendem Bad im 10°C kalten unendlichen Blau des Baikalsees.
Perfekt für enstpannte Momente oder wenn man einfach mal wieder richtig Durchatmen möchte!

*Anmerkungen zur Überschrift: Ich habe hier oft Wellness oder Erholung gelesen - & konnte mir diesen kleinen (liebevoll) gemeinten Seitenhieb nicht verkneifen - der letzte Teil bezieht sich auf eine Textzeile von Marsimoto (Marteria) vom Track Wellness, auf dem Album Grüner Samt.

In dem Track geht es um die "Alte Schule" des Hip Hop/Rap's - und es wird beklagt, dass sich kaum einer mehr auf die Ursprünge dieses Genres bezieht bzw. diese pflegt (Breakdance, Dj'ing & vor Allem: Grafitti -> "Einen Zug malen" bedeutet (illegal) einen Wholetrain - also einen kompletten Zug zu bemalen.
In den Lyrics finden sich noch weitere amüsante Anspielungen die hier auch gut reingepasst hätten, aber belassen wir es bei Folgendem:

"Morgens kauf ich mir die Welt, abends nehm ich mir die Zeit,
Ma Ma Marsi, Miezen miauen, Hunde hecheln,
Lieber 'nen Witz verschlafen, als ein müdes Lächeln,
Du kennst nur Saunamelodien, nur heiße Luft,
Du machst Wellness, ich warte im Regen auf den Bus.

Was ist denn mit der Realness?
Wer malt heute noch den Zug?
Alle nur noch Wellness..."
6 Antworten
TheBladi11 vor 2 Jahren 7 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der Flug der Waldbiene - oder: Iris als Blinde Passagierin.
Wald- bzw. Wildbienen sind eine besondere Spezies unter den Anthophila.
Im Gegensatz zu ihren vom Menschen, über Jahrtausende domestizierte Honigbienen-Verwandtschaft bilden sie keine Staaten, sondern verbringen ihr Leben als Einsiedler.

Es gibt aber durchaus Orte an denen sich besonders viele dieser Art wohl fühlen & es dann zu einer Art Koloniebildung kommt, es wurde teils beobachtet, dass bestimmte Unterarten sich sogar gegenseitig bei der Pflege unterstützen.

Für ihre Nahrungsaufnahme die aus allerlei Wildblumen und was der Forst sonst so an Blüten bietet, legen sie Distanzen von mehreren Kilometern zurück - dieser Fakt machte sie evolutionär weitaus widerstansfähiger, weshalb man sie oft als erstes Summen am Frühlingsanfang erkennen kann, da sie ab Temperaturen von 10-12°C ausschwärmen, natürlich zusammen mit ihren moppeligen Verwandten: Den Hummeln.

Dieser Cartier kam mir zum ersten Mal im Jahre 2017 als Probe unter die Nase.
Gefallen hat er mir auf Anhieb. Zugelegt hab ich ihn mir dann im Frühling des darauffolgenden Jahres.

Auftakt:

Würzige-Süße die mich an den mir durchaus bekannten Duft (bin seit knapp 5 Jahren Hobby-Imker) von gerade frisch geschleudertem (noch nicht abgesetztem bzw. ausgehärtetem) Waldhonig der Frühjahrstracht erinnert.
Anfangs noch sehr samtig-weich bekommt er nach und nach immer mehr Tiefe bzw. Dunkle Würze.

Verlauf:

Zur nun Dunkel-Würzigkeit des Waldhonigs gesellt sich eine Hell-Holz-Note des Guajakholzes hinzu, die so schön austariert ist, dass man sie immer mal wieder wahrnimmt - aber nie den Hauptdarsteller Waldhonig zu verdrängen scheint. Und da ist noch was: Die Blinde Passagierin Iris.

Diese ist super eingewoben & zeigt sich meiner Nase als exquisit dunstig. Aber eben nicht als exemplarische "Schminkpuder-Iris" - eher spitzfindig & zurückhaltend & etwas wachsig, fast wie Blütenstaub/Pollen der an den Fühlern der Wildbiene zu kleben scheint...

Ausklang:

Der Moschus fügt dann noch eine "Sauber"-Note hinzu - die, die bereits beschriebenen Noten außergewöhnlich gut untermalt & dem Duft eine langanhaltende Basis schenkt - auf welchem der Waldhonig & die Iris Platz zum Tanzen haben.

Ein großer Wurf von Cartier bzw. Madame Laurent. Da erhebe ich mich doch gerne & gebe Standing Ovations!
Durch die Hell-Holz-Noten sehe ich diesen Duft eher an männlichen Mitgliedern der Menschheitsfamilie - kann ihn mir aber auch durchaus an Damen vorstellen - die Blinde Passagierin Iris machts möglich!

Haltbarkeit beträgt auf mir gute 6h+ die Sillage ist die ersten 2h meiner Meniung nach optimal - dann abnehmend. Auf Kleidung kann man v.A. die holzigen Noten bis zu 72h wahrnehmen.
Tragbar im Frühling sowie im Herbst insofern dieser "Golden" ist.
3 Antworten
TheBladi11 vor 2 Jahren 15 8
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sizilianische Strand-Urlaub-Erinnerungen - oder: Ode an die Androgynie.
Die Werbebröschüre von 1997 fragt: Macho? Dandy? Playboy? - Und gibt direkt danach die Antwort:
Uomo!
Für mich ist dieses Ausrufezeichen überflüssig, das Fragezeichen ist hier ganz klar das korrekte Satzzeichen.

Aber dazu später mehr...

Der Gründer von Moschino, Franco Moschino war definitiv ein Paradiesvogel der (Mailänder) Fashionszene. Als Designer für Versace in den 70er-Jahren sowie später für Cadette, machte er sich recht schnell einen Namen. Seine Kreationen würden in der heutigen Jugendsprache wohl am Ehesten als "wild" gelten.

Inspiration fand seine Mode v.A. durch Stilrichtungen der Bildenden (Schönen) Künste - sodass ich viele seiner Modestücke als extravagant bezeichnen würde. Sein Engagement für gute Zwecke (HIV/Aids-Hilfe) ist ein weiterer Faktor, der hier erwähnt gehört.

Nun aber zum Duft!

Auftakt:

Er beginnt mit einer luftigen grün-spritzig-leicht-säuerlichen Note, die Kumquat ist für mich gut wahrnehmbar. Das Opening
geht bereits nach wenigen Minuten in die Herznote über.

Verlauf:

Noten von Muskatellersalbei sowie etwas Alpenveilchen, dass hier aber (zum Glück!) nur sehr dezent eingebracht wurde, sowie etwas für mich undefinierbares "kräuteriges" fügen sich hier zu einem seifigen Herz zusammen - eine für mich bis heute einzigartige Seifigkeit, die ich so
angenehm bisher nur aus Uomo? kenne. Die Herznoten sind gute 20 min wahrnehmbar, danach changiert der Duft bereits in Richtung Basis.

Ausklang:

Die Basis von Uomo? ist die wahre Stärke dieses Duftes. Die sogenannte "Solar-Note" ist absolut dominant & erinnert an gerade frisch eingezogene Sonnencreme auf nackter Haut. Hintergründig hält sich wacker etwas leichtes Holz & das Artemisia gibt der Solar-Note ein wenig "Kante" - ergänzt durch frische Minz-Noten ergiebt sich ein tatsächlich kühlender Effekt, der eine ganze Zeit lang anhält & diese Kreation zu einem wahren Sonderling macht.

Die Namensgebung lässt ja vermuten, dass man wohl nicht exakt wusste ob der Duft nun klar männlich ist - oder eben nicht. Für mich muss diese Frage überhaupt nicht beantwortet werden - Denn: Uomo? ist androgyn - und das ist auch wunderbar so - Damit zählt er wohl am Erscheinungsjahr gemessen, zur Avantgarde einer Welle von Unisex-Düften die ab den 2000er-Jahren die Duft-Welt umkrempeln sollten.

Allein für diese Pionierarbeit gebührt diesem Werk, eine adäquate Respektsbekundung.

Das maskulin-/-feminin-Schubladendenken gehört für mich, bei vielen Düften ohnehin auf den Müllhaufen der Geschichte!

Vorstellbar ist er, insofern die Außentemperatur >25°C beträgt, deswegen sowohl an Herren als auch an Damen der Schöpfung & explizit auch an Menschen die sich keinem Geschlecht zuordnen lassen möchten.

Mein aktueller Flakon ist bereits der Zweite, geöffnet habe ich ihn im Sommerurlaub 2021 & sein bevorzugter Einsatzzweck waren (relativ) faule Tage am Strand.
& genau dafür wurde er geschaffen - besonders die Vermischung mit etwas (frischem) Schweiß macht ihn noch besser & verlängert die Projektion um einige Stunden.

Uomo? ist eher ein dezenter Duft, daher ist Oversprayen hier absolut angesagt - bei dem Preis, tut das aber auch dem Portmonnaie nicht weh.

Ich habe meist zwischen 6-8 Sprüher aufgetragen & kam damit sehr gut, durch einen durchschnittlichen Strandtag von 6h und mehr.

Also: Nur Mut - gönnt euch dieses Unikat, dass keinen Duft-Zwilling hat - und lasst euch von dessen Androgynität durch den Tag tragen.
8 Antworten
TheBladi11 vor 2 Jahren 20 6
9
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7
Haltbarkeit
8
Duft
Die Quadratur des Kreises π - oder: Als ich zur Schule ging, ging das ziemlich schief...
Dieser Duft ist kurz gesagt: Eine absolute Legende!

Er ist bereits seit dem Jahr 2000 ein durchgehender Bestandteil meiner Sammlung - in der Zeit bis heute habe ich bereits zwei Flakons geleert & bin derzeit am Dritten.

Der Abschnitt der Überschrift nach dem oder, entstammt einem Track des Rappers Torch, dessen bis heute einziges Album "Blauer Samt" war mein erster Kontakt mit "Deutschsprachigem Rap/Hip-Hop" - zu Weihnachten im Jahre 2000 erhielt ich ein Exemplar der Vinyl dieses Deutsch-Rap-Meisterwerks von meinem ältesten Cousin.
Meine Cousine schenkte mir zum selben Anlass den ersten Flakon von Pi.

Die Folge:
An den Weihnachtsfeiertagen wurde sowohl die Vinyl rauf & runter gehört - als auch das EdT natürlich oversprayed getragen. Es war der überhaupt zweite Parfum-Flakon den ich damals besaß. (der andere: "Jamaica Man (Eau de Toilette) | Puma" )

Auftakt:

Es beginnt mit einer spritzig-sauren Mandarinen(-Schalen)-Note die für Erfrischung sorgt & nach und nach immer süßlicher wird, quasi als würde man eine Mandarine schälen & danach essen. Eine minimale Rauchigkeit des Benzoe gesselt sich alsbald hinzu.

Verlauf:

Kiefernholz bzw. auch etwas Kiefernharz schimmert nun hindurch & gibt dem Duft eine gewisse "Barbershop-Note",grün-seifige Würzigkeit die für mich aber alles andere als altbacken daher kommt - sondern lediglich für eine weiche Fein-Würze sorgt - die nachfolgend mit der für Pi so bekannten Amaretto-Note ergänzt wird.

Ausklang:

Es verbleibt eine harzig-holzig-saubere Basis, die ich auch heute noch aussergewöhnlich finde, diese ist eine abgeschwächte Version des Duftmittelteils unterlegt von edlem Holz - einen Unterbau den ich unter dutzenden Düften sofort erkenne.

Natürlich nutzte ich den Duft direkt nach den Weihnachtsferien (damals Unterstufe) ausgiebig & wurde damals schon von Lehrkräften & Klassenkameradinnen darauf angesprochen, häufig kamen Kommentare: "Hier riecht es aber lecker" oder: "So jung und schon Parfumträger? - Chapeau!"
- Das Lustige: Zu dieser Zeit hatte ich noch nicht ein Barthaar & kam gerade in den Stimmbruch...

Die Vinyl wurde vielfach auf Kassetten überspielt & an etliche Mitschüler verteilt, quasi der ganze Anteil der Jungs aus meiner damaligen Klasse wurde zu Torch-Fans bekehrt.
Dabei avancierte der Track "Als ich zur Schule ging" zu einem unserer Favoriten, natürlich neben absoluten Klassikern wie: "Blauer Samt", "Wir waren mal Stars" & selbstverständlich: "Die Welt brennt".

Auch heute noch, kann ich gut 95% des Albums komplett auswendig...

Pi bleibt damit für immer fest verbunden mit meiner Schulzeit & den Pausen mit Sony Walkman & Co. - hernach abgelöst von Mini-Disc-Playern.

Die Zeit ist längst verronnen - aber Pi bleibt für mich bis heute ein Meilenstein in Givenchy's Portfolio!

Warscheinlich eine der Besten Kreationen, die der großartige Alberto Morillas je erschuf - & jeder der sich für diesen Parfumeur interessiert, sollte diesen Klassiker zumindest einmal getestet haben.

Mit dieser Rezension möchte ich diese Ikone, die (bis heute) keinen Duft-Zwilling besitzt, würdigen & dem Haus von Givenchy sowie dem guten Alberto meinen Respekt zollen & auch um eine imaginäre dezente Verneigung, komme ich hier nicht herum - aber die mache ich in diesem Fall, besonders gern.

Danke für die Begleitung durch eine (öfter mal schwierige) Schulzeit.
6 Antworten
TheBladi11 vor 2 Jahren 7 4
5
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Erste Enttäuschung aus dem Hause Réminiscence - oder: Shampoo-Chemie-Unfall.
Lange war er vorgemerkt, die Duftpyramide versprach einen tollen Unisex-Duft, bei dem ich die Hoffnung hatte, dass er wie viele Unisex-Düfte von mir - auch von anderen Bewohnern meines Haushalts getragen werden würde.

Dieses Haus hat exzellente Duft-Kompositionen im Portfolio, v.A. ihre Interpretationen von "Eau Singulière's" die betont auf die Dominanz einzelner Inhaltsstoffe setzen und weitere Enthaltene lediglich als Beiwerk dienen, z.B. "Oud | Réminiscence" , "Tonka | Réminiscence" & "Patchouli Elixir / Inoubliable Elixir Patchouli | Réminiscence" sind hier zu nennen.

Auftakt:

Es beginnt mit Ylang-Ylang im absoluten Überfluss, knallig süß und ohne Kompromisse & da ging es schon los, meine üblichen 3-4 Textsprüher bewirkten direkt einen pochenden Kopfschmerz in meiner Stirn. Die Kopfnote ist einfach viel zu opulent & maximal dicht - Zu viel des Guten!
Die angegebenen Orientalischen Noten sowie das Kaschmirholz sind überhaupt nicht zu erkennen für mich, sollten sie tatsächlich vorhanden sein, werden sie von Ylang-Ylang komplett erdrückt...

Verlauf:

Die übertrieben penetrante Süße nimmt auf meiner Haut (Gott sei Dank!) nach knapp 15 min etwas ab & wird etwas erträglicher, mein Kopfschmerz wird nun auch weniger, es ist eine minimal rauchige Note & eine relativ mürbe Nelke zu erkennen, die es aber auch nicht schafft den Ylang-Ylang-Overkill zu übertreffen, dieser bleibt bedauerleicherweise dominant!

Ausklang:

Nach knapp einer Stunde kann man tatsächlich etwas synthetisches Oud erkennen, aber nix mit "Stink" es sind lediglich chemisch gebaute hell-holzige Noten, die mit etwas Einbildung wohl auch ambriert sind, Sandelholz ist nicht vorhanden. Ylang-Ylang ist leider auch hier noch zu viel & durchweg präsent wenn auch nun deutlicher abnehmend...

Am Ehesten erinnerte mich der Duft an die Hotel-Shampoo's der Hilton-Hotels in den Vereinigten Staaten. Und tatsächlich, beim Stöbern in meinem Bad, hab ich doch tatsächlich noch ein kleines Fläschchen gefunden, kurzerhand geöffnet: Nase daran, danach Nase an den Sprühkopf = Zu gut 98 % gleich!

Abschließend lässt sich sagen: Rémniscence, bleibt bei dem was ihr gut könnt: Düfte mit wenigen Einzel-Bestandteilen & lasst Duft-Bouquet's lieber sein, denn den Beweis, dass dies nicht eure Stärke ist, habt ihr mit diesem Duft erbracht.

Unisex? Nie und Nimmer - der ist maximal feminin & hat meiner Nase & Hautchemie nach - absolut nichts in der Unisex-Familie zu suchen.

Ich werde dem Hersteller natürlich trotzdem treu bleiben, und es gibt noch so einige Kreationen die ich noch nicht testen konnte, wenn auch mit älterem Erscheinungsjahr - sodass genügend Gelegenheit verbleibt das nun ein klein wenig ramponierte Bild wieder etwas aufzuhübschen!
4 Antworten
6 - 10 von 20