Uomo? 1997 Eau de Toilette

Uomo? (Eau de Toilette) von Moschino
Flakondesign:
Henry de Monclin
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7.7 / 10 448 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Moschino für Herren, erschienen im Jahr 1997. Der Duft ist holzig-frisch. Es wurde zuletzt von EuroItalia vermarktet.
Aussprache
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Duftrichtung

Holzig
Frisch
Blumig
Zitrus
Würzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
KumquatKumquat HedionHedion PalisanderholzPalisanderholz KorianderKoriander
Herznote Herznote
MuskatellersalbeiMuskatellersalbei AlpenveilchenAlpenveilchen ZimtblattZimtblatt
Basisnote Basisnote
MoschusMoschus ArtemisiaArtemisia Solar-NoteSolar-Note ZederZeder AmberholzAmberholz

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.7448 Bewertungen
Haltbarkeit
7.0401 Bewertungen
Sillage
6.5397 Bewertungen
Flakon
6.7400 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.6216 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 06.07.2025.

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Rezensionen

24 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Mosaik

5 Rezensionen
Mosaik
Mosaik
Top Rezension 18  
Uomo - Fragezeichen
Vorausgeschickt sei:
1.) Dies war ein BLINDKAUF, angeregt durch die vielen überschwänglichen Meinungen zu diesem Duft in Verbindung mit dem äußerst günstigen Preis. Ich wollte damit meinen Horizont bezüglich Herrendüften mit blumigen Noten erweitern.
2.) Ich bin kein Duftexperte, habe in den letzten knapp 35 Jahren (inkl. einer fast 10-Jährigen Duftpause) ca. 30 Düfte besessen und ca 2- bis 3-mal so viele „geschnuppert“. Das alles mehr von der sinnlichen Seite her betrieben.

Nach meinem Eindruck wird das klassische Männerbild nicht nur bereits im Fragezeichen des Namens, sondern auch in der Ausrichtung des duftlichen Gesamteindrucks infrage gestellt. Warum auch nicht!

Zwar durchaus (auch) „klassisch“-männlich (es gibt frische Noten ganz am Anfang und holzige Noten im weiteren Verlauf); aber durchweg werden sie umspielt von Duftnoten, die ich eher mit Damendüften in Zusammenhang bringen würde.

Leider muss ich sagen, dass dieses Zusammenspiel auf meiner Haut und in meiner Nase nicht funktioniert hat.

Vor allem, weil diese Gleichzeitigkeit für mich eine Diffusität und Dissonanz hervorruft. Ein Kampf um eine Balance, die letztlich nicht eintritt bzw. die um den Preis einer klaren Linie eintritt. Ich selbst werde bei diesem Kampf außen vor gelassen, er schert sich nicht um mich.

Mein Eindruck auf der Haut: in den ersten Sekunden eine frische, beinahe (leicht) zitrische Note. Sehr schnell gesellen sich eine recht schwere Süße und -für meine Nase- undefinierbare würzig-holzige Noten hinzu. Erst mal tritt nichts hervor. Wo geht die Reise hin? Besonders männlich finde ich den nicht, eher schwülstig, um ehrlich zu sein. Nach etwa 5 Min. sortiert sich das ganze etwas, und die Noten, die etwas zu sagen haben, sorgen vorübergehend für etwas Ruhe. Etwas mehr Würze, etwas mehr Klarheit, etwas weniger süße Umnebelung.

Kurz darauf ist der Eindruck karamellig-pudrig-trocken, gedrungen; die Duftkomponenten wirken auf mich, als seien sie zusammengeklebt. Sie können sich nicht freimachen voneinander, kommen nicht zur Entfaltung. Es kommt mir vor, als würden sie sich eher überlappen als ergänzen, eher gegeneinander als miteinander spielen. Dies führt zur beschriebenen Gedrungenheit. Dadurch ist der Duft für mich in der Wahrnehmung nicht klar, sondern nur allgemein aufdringlich-„süß“ und diffus. Die Blumen sind nicht frisch, luftig, klar; das Holz nicht konturierend-warm, souverän, Linie gebend. Der Duft strahlt nicht, er wabert (für mich).

Auch nach einer Weile: Immer noch zuviel Süße und eine leichte holzige Bitterkeit. Er ist nicht gediegen-elegant und hat auch kein understatement. Er drückt ganz schön auf die Tube. Er hinterlässt bei mir einen DIFFUSEN GESAMTEINDRUCK, hat was von der Wirkung einer –pardon!- Haarspraywolke beim Damenfrisör in den 60er Jahren, ich fühle mich unangenehm überwältigt. Nur dass statt der colonischen Spitze von Haarsprays jene besagte karamellene, cremige, trotzdem trockene Pudrigkeit den Job übernimmt.

Braune Farbtöne vor grauem Hintergrund mit farbigen Sprengseln sind mir die ganze Zeit vorm geistigen Auge. Früher Frühling und der Herbst kommen mir als die besten JZ vor, um den Duft zu tragen; vielleicht sogar der eine oder andere Wintertag. Outdoors, aber nicht im grünen saftigen Wald, das würde sich beißen. Auf jeden Fall in urbaner Umgebung. Downtown, monochrom, Glas, Beton, Stahl. Straßenschluchten. Ein flüchtiger Besuch in einer Cappuccinobar. Dressed up, dressed sharp, Männer, die auch auf ihre körperliche Linie und Fitness achten. Modebewusst, extrem gepflegt und durchaus mit verspielten Designs und Accessoires. Nicht ZU klassisch. Kein Büroduft (dazu fände ich ihn zu aufdringlich). Etwas androgyn vielleicht? „Bold“, „a little crazy“ und durchaus sehr selbstbewusst. Jemand, der sich auch (gern) über Äußerlichkeiten definiert, gerne spielt.

Mein Eindruck auf Papier übrigens: insgesamt frischer, frecher, runder, angenehmer. Nicht ganz so schwer.

Ein interessanter Duft durchaus, aber dennoch nichts für mich. Ich fühle mich von dem Duft ignoriert, ausgegrenzt, überrollt; wir bilden keine gute Einheit. Wie ich mit ihm auf andere wirke, habe ich bisher nicht überprüft. Ob und wie es mit uns weitergehen kann - dahinter steht dann auch ein großes Fragezeichen.
_________
Edit 31.10.2017 – Ich habe meine ursprüngliche Duftbewertung (aus dem Mai 2017) von 5.0 auf 6.5 hochgesetzt.

Den Duftverlauf nehme ich nach wie vor so wahr wie beschrieben, jedoch:

(1) ich habe inzwischen weitere Düfte näher kennengelernt und sie alle untereinander abwiegen können. Das hat meine Wahrnehmung verfeinert und erforderte hier und da neue Differenzierungen unter meinen Einschätzungen der Düfte in meiner „Sammlung“. Der „Uomo?“ erfuhr hierbei eine höhere kompositorische Wertschätzung, die in meine Neubewertung nun einfließen soll;

(2) dieser Lern- und Gewöhnungsprozess zum einen und das Immer-wieder-Probieren zum anderen haben auch eine emotionale Annäherung zu bestimmten Aspekten des Duftes bewirkt: der frische Auftakt macht mir mehr Spaß, ich schätze das abgerundete Ineinanderübergehen mehr. Ich kann dem Schmelzigen mittlerweile dann und wann etwas abgewinnen. Und ich habe für mich Momente entdeckt, denen jene nun geschätzten Duftaspekte gut zu Gesichte stehen, d.h. ich kann ihn bei entsprechenden Gelegenheiten nun auch mit Spaß und Kühnheit tragen;

(3) ich habe meine persönliche Bewertungsskala in Abstimmung mit den (bzw. in der Interpretation der) parfumo-Vorgaben neu kalibriert (wer mag: Abbildung in meinem Fotoalbum).

Fazit: eine interessante Eigen-Erfahrung über Lern- und Entwicklungsprozesse und die Frage, wann der richtige Zeitpunkt zum Bewerten eines Duftes denn nun eigentlich gekommen ist.
5 Antworten
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Basti87

897 Rezensionen
Basti87
Basti87
Top Rezension 19  
Low-Budget-Empfehlung
Eine weitere günstige Empfehlung von mir. Ich empfehle und kaufe gerne Düfte, die stark unter Wert verkauft werden. Viele Düfte beweisen, dass ein gutes Parfum nicht umbedingt ab 50 Euro oder soagr 100 Euro aufwärts kosten muss. Bei vielen Low Budget-Düften muss man zwar Abstriche machen (Qualität, Performance etc.), aber es gibt auch Düfte wo man sich fragen muss, warum der so günstig verkauft wird. Man sollte auch in der Schnäppchen-Ecke ohne Vorurteile testen und man wird überrascht sein.
Die Moschino-Düfte sind alle relativ günstig und viele sind schon recht hochwertig mit guter Performance. Vermarktet von EuroItalia, wo man auch Marken wie Versace, Missoni und Dsquared2 findet. Ähnlich wie Versace bekommt man viele zum kleinen Preis. Einige schon um die 20 Euro. Gekauft habe ich diesen Uomo für knapp 30 Euro a 125ml. Top, wenn man den Duft kennt und schätzt.

Dieser Duft ist sehr unscheinbar, wird jedoch von einigen als Geheim-Tip empfohlen. Speziell bei Düften in der niedrigen Preisklasse.
Der Flakon ist typisch 90er. Schlicht mit einem schlichtem Oldschool-Touch. Dazu das Fragezeichen, wofür auch immer das stehen mag.
Bei der Duftbeschreibung tu ich mich schwer. So leicht zu beschreiben ist der nicht, geschweige einzelne Duftstoffe wahrzunehmen. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um einen frisch-holzigen Duft mit einigen sanften blumigen Ansätzen. Er startet wirklich extrem stechend, was sich zum Glück schnell legt. Das opening ist frisch-zitrisch, wahrscheinlich durch Kumquat. Auch eine holzige-blumige Frische kommt hinzu. Tolle Kombi. Der Duft ist lange ohne großartige Entwicklung, bis er nach langer Zeit mit einem sanften Holz-Moschus-Mix ausklingt.
Für mich eine tolle Mischung aus Understatement-Alltagsduft und aromatischem Verführer. Dadurch ist er vielseitig einsetzbar, nicht nur die alltägliche Nutzung. Auch wenn ich für besondere Anlässe einen anderen wählen würde, zu unattraktiv wäre dieser nicht. Dennoch: Für mich ein super Alltagsduft, durchaus männlich und gut für 30+ geeignet. Holzig-blumige Frische mit Eleganz.
Von der Sillage ist er gut wahrnehmbar über lange Zeit und auch die Hlatbarkeit dürfte einen Arbeitstag überstehen mit ca. 8 Stunden. Sehr zufriedenstellend.

Klare Test- und Kaufempfehlung für diesen Preis.
3 Antworten
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
SchatzSucher

107 Rezensionen
SchatzSucher
SchatzSucher
Top Rezension 18  
Auf der Suche nach dem Solar-Akkord
Heut habe ich mal wieder den schönen Moschino Uomo? getragen. Zu dem noch immer anhaltenden milden Wetter paßt er sehr gut. Ich möchte ihn gern in die eher mildere Jahreszeit einordnen, für kalte Tage mag er wohl sicher zu ruhig und dezent erscheinen.
Doch bei Temperaturen über 18 Grad macht er sich richtig gut.
Was ist da alles drin? Was sagt uns die Duftpyramide? Darf man der trauen?
Ja, ich bin der Meinung, im Großen und Ganzen schon. Zu Anfang macht sich eine schöne frische Zitrusnote mit blumigen Anklängen bemerkbar. Kumquat, die kenne ich. Die kleinen ovalen orangefarbenen, die man ganz essen kann. Ok, beim Schälen bleibt auch nichts übrig. Sauer sind die, aber sehr aromatisch.
Daraus habe ich auch schon Marmelade gekocht.
In Düften eher nicht so oft eingesetzt, gefällt mir aber gut. Zitrusdüfte sorgen ja immer für eine heitere Grundstimmung. Das kann ich hier bestätigen, Uomo? ist ein fröhlicher Duft. Hedion ist mir auch bekannt, gibt Düften eine Jasmin-Note. Ja, ein wenig blumig wird es auch, ebenfalls mit heiterem freundlichem Grundton.
Binnen kurzer Zeit wird es ein wenig würziger mit holzigen Anklängen, wobei es da schon schwierig wird, einzelne Noten herauszuriechen, das ist alles sehr fein und sparsam eingesetzt. Das ist für mich aber absolut kein Problem, da der Duft seinen frischen, heiteren Charakter behalten soll. Ein wenig Moschus läßt sich noch erkennen.

Und nun sind wir auch schon bei dem Titel meines Kommentars angekommen. In der Basisnote soll ein "Solar-Akkord" eingearbeitet worden sein. Da steht jetzt bei mir ein überdimensional großes Fragezeichen über meinem Kopf. Was soll ich mir darunter vorstellen?? Wo ist der? Wie soll der riechen?
Hat der Flakon Solarantrieb und sprüht beim Öffnen von selbst, wenn Sonnenlicht drauf fällt?
Hat man das Reagenzglas mit den Rohstoffen unter UV-Licht behandelt, damit sich der Duft in eine bestimmte Richtung verändert?
Leuchtet der Duft im Dunkeln, nachdem er bei Tageslicht aufbewahrt wurde?
Oder leuchtet man selbst im Dunkeln nach Verwendung?
Soll man ihn bei direkter Sonnenstrahlung lieber nicht benutzen, weil er dann vielleicht angebrannt riecht?
Oder kriegt man Sonnenbrand beim Aufsprühen? Oder schützt er davor?
Hat Sonnenlicht überhaupt einen Eigengeruch?
Kann man den Flakon zur Stromerzeugung nutzen? Oder den Duft?
Hmmmm, ich weiß es nicht.... Vielleicht wußte der Parfümeur es selbst nicht so genau.
Vielleicht ist das auch der Sinn des Fragezeichens, das hinter Uomo steht.

Das ändert aber nichts daran, daß mir der Duft ausgesprochen gut gefällt und ich ihn ohne weiteres empfehlen kann. Uomo? ist bürotauglich, weil er keinen ausladenden Duftschleier hinter sich herzieht, als unkomplizierter Freizeitduft ist er ebenfalls wunderbar. Abends mag er ein bißchen untergehen, da könnte er zu wenig hergeben.
Was die Haltbarkeit betrifft, so hat er leider nicht so gutes Durchhaltevermögen. Nach gut 4 Stunden ist der Solar-Akkord (und alles andere) leider verpufft. Und recht körpernah wird er auch innerhalb einer halben Stunde.
Ich habe den Flakon zum Nachsprühen mit zur Arbeit genommen, das fand ich nicht allzu tragisch, da der Verlauf recht linear ist und der Duft äußerst günstig zu haben ist. 125 ml gibt es oft schon für unter 20 Euro.
Ich hatte ihn in den 90ern schon mal, da kam er mir kräftiger und länger anhaltend vor. Aber was wurde in der letzten Zeit nicht überarbeitet und verschlimmbessert?
Nichtsdestotrotz freue ich mich, daß ich Uomo? mal wieder in meiner Sammlung habe und an wärmeren Tagen darf er gern zum Einsatz kommen. Auch wenn er nicht im Dunkeln leuchtet ;-)
Ich spreche auch eine Empfehlung für Damen aus, da das fruchtig-blumige mit leichten holzigen Anklängen ohne Weiteres auch für Sie etwas ist und ich mir vorstellen kann, daß Uomo? auch bei Damen sehr schön duftet.

So und jetzt werde ich mir weiter den Kopf über den Solar-Akkord zerbrechen... Ich gucke den Flakon doch noch im Dunkeln an....
5 Antworten
7
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Meggi

1018 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 19  
Das Unwichtige zuerst
Dass Uomo? nach einem bergamottigen Antäuschen mit staubig-würzigem Holz mit einer Ähnlichkeit zu Muskat eröffnet, während ich mir Koriander zunächst einbilden muss, mag eine Erwähnung wert sein. Ebenso, dass mich die Kombination mit der Frucht für ein paar Minuten an Muskatellerwein aus dem Elsass denken lässt (eine Jugend-Erinnerung…) oder dass Salbei – und schließlich auch Koriander - als Ansage prima passt; dazu was Holzig-Süßliches. Dass Zimtblatt abzuhaken ist, sofern man annehmen darf, es rieche halt nicht ganz so zimtig wie das Gewürz aus der Rinde.

Über die feine, unverdrossen pritzelnde Zitrus-Spur ließen sich weitere Worte verlieren oder über den nadelbaumigen Einschlag, der nicht nur auf der Haut zu erschnuppern ist, sondern nach etwa einstündiger Abwesenheit bei der Rückkehr in mein Büro zudem deutlich in der Luft hängt und mir vielleicht humorvoll wieder ins Gedächtnis rufen soll, dass die Zeder ein Nadelbaum ist.

Aber das ist letztlich alles unwichtig. Der Duft lebt von einem cremigen Schmelz, der ihn spätestens ab der zweiten Stunde zunehmend beherrscht und den ich nicht anders als „italienisch“ nennen kann. Bis in den Nachmittag hinein wird er begleitet von einem Rest besagter, sacht prickelnder Zitrusfrucht, ehe er allmählich seifig-holziger wird, mit einer Prise Kraut. Sehr elegant. Cremige Zeder und Moschus-Süße, genossen bei einem Glas Martini aus der Basis.

Mit dem gleichen unnachahmlich legeren Schick, mit der gleichen auffälligen Unauffälligkeit wie ein perfekt sitzender italienischer Anzug umfließt Uomo? den Träger. Nie aufdringlich, doch immer präsent. Nur geeignet für den Uomo? Ich denke nicht…

Vielen Dank an Tiara für die Probe!
13 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ormeli

65 Rezensionen
Ormeli
Ormeli
Top Rezension 14  
Gewiss hat Uomo? etwas von dem gewissen Etwas …
nicht viel, aber gerade genug um sich ein klein wenig von der breiten Masse abzuheben. Uomo? Das verstehe ich als Frage: „Mann?“ „Bist Du ein Mann?“ „Bin ich ein Mann?“ „Könnte ihn nicht auch eine Frau tragen?“

1983 gründete Franco Moschino sein Label, dessen durchaus tragbare Mode sich nicht nur durch hohe Qualität sondern auch durch Verzierungen in einem ironischen, parodistischen ja teilweise satirischen Kontext auszeichnen, wodurch er seine Kritik an (der damals noch vorherrschenden) Ernsthaftigkeit des Modebusiness zum Ausdruck brachte bzw. bringt. So jedenfalls steht es in der Wikipedia.

Da frage ich mich, ob das vielleicht auch für seine Düfte gilt?

Wenn ich den Uomo? trage erinnert er mich ganz leicht und diffus an einen anderen Duft. Einen den wahrscheinlich jeder kennt. Der so geläufig, so vertraut ist und trotzdem sitze ich da, schnippe mit den Fingern und na – na … will einfach nicht drauf kommt. Es liegt mir quasi olfaktorisch auf der Zunge. Dabei meine ich keinen Nachahmer sondern einen, den es schon vor 1997 gab. Und tatsächlich habe ich etwas gefunden das sich mit Uomo? assoziieren lasst.

Eigentlich finde ich diesen leicht floralen, etwas würzigen, zeitweise herben, dann wieder lieblichen Grundton recht schön, der sich wie ein roter Faden durch den kompletten Verlauf zieht. Als ob da Vetiver drin wäre, was offenbar jedoch nicht der Fall ist. In der ersten Hälfte der Entwicklung habe ich stets das Gefühl Orangenblüte und ganz leicht Neroli wahrzunehmen. Aber nur unterschwellig. Eigentlich ist es ein zweigeteilter Duft dessen jeweilige Fraktionen sich sehr kompakt, beinahe monolitisch präsentieren. Weder der Sonnenakord in der Basis noch das Hedion, Koriander, Kumquat- Trippel in der Kopfnote kommen angemessen zum Zuge. Wobei die Kopfnote meiner Nase eigenwillig erscheint und zunächst noch nicht so viel Freude bereitet – das kommt erst mit einiger Gewöhnung.

Nach mehreren Selbstversuchen bin ich auf die richtige Spur gekommen. Jedes Mal, wenn ich mir den Uomo? und zeitgleich einen vermeintlichen Duftzwilling aufgesprüht hatte, verschwanden alle Parallelen. Nur bei Jean Paul Gaultiers Le Mâle beschleicht mich das seltsam vertraute Gefühl. Uomo? und Le Male sind komplett verschieden und doch ähneln sie sich auf verblüffende Weise. Das könnte passen. Der androgyne Uomo? als Parodie, als ironische Anspielung auf den Alpharüden Le Mâle? Warum nicht! Sowas würde ich Moschino glatt zutrauen.

Dort wo Le Mâle das Klischee bedient, wenn nicht gar überspannt schlägt Uomo? am anderen Ende der Skala viel sanftere Töne an. Während Le Mâle im ersten Drittel eine fast klebrige Süße entwickelt behält Uomo? die Contenance und gebiert sich eher lieblich, fast fruchtig, bleibt dabei jedoch unaufdringlich, aber nicht zu dezent. An der Basis beschreitet Uomo? ausgetretenere Pfade wodurch er zwar angenehm zu tragen ist, aber auch niemanden wirklich vom Hocker reißt.

Uomo? als Gegenentwurf zum übermännlichen Le Mâle. Kampf der Titanen? Gab es da zwischen den Modehäusern eine Rivalität, die bis in die Parfüms hinein getragen wurde? Wohl eher nicht. Mag sein, das Le Mâle als Konzept für Uomo? gedient hat, kann jedoch auch nur ein Zufall sein.

Dagegen eine andere Frage: Warum bringen so viele Designer und Luxuslabels Parfüm heraus? Warum nicht auch Architekten oder Softwarehäuser? „Kennst Du schon das neue Oud- Elbphilharmonie oder SAPs Pour Homme – endlich auch in einer 64Bit Version?

Spaß beiseite. Ein Normalo wie ich, kann sich die teuren Entwürfe kaum leisten. Selbst bei prêt-à-porter wird es ganz schnell eng im Portemonnaie. Aber zwischendurch ein Duftwässerchen, das ist schon drin, und sicher auch bei der nicht-parfümaffinen Zielgruppe. So kann sich jeder in gewissen Grenzen exklusiv fühlen, sofern er/sie nicht zum gleichen Produkt greift, wie alle anderen.

Uomo? ist irgendwie androgyn, floral-würzig, unauffällig dabei jedoch nicht zu sehr zurückhaltend, fast ein bisschen langweilig. Er greift das Le Mâle-Thema auf, entwickelt es auf eine angenehme, seriöse und unaufdringliche Art weiter. Ein netter Duft, nicht nur für wärmere Tage. Für Männer passt er gut. Bei Frauen fällt er wahrscheinlich nicht direkt ins Beuteschema (aber was weiß ich schon über Frauen)
In Sachen Haltbarkeit gibt es mit rund 8 Stunden nichts zu meckern. Die Silage ist einigermaßen zurückhaltend und könnte ein paar Partikel mehr, pro Kubik gut vertragen. Sofern man mit der Kopfnote kann - ist es ein angenehmer Immergeher.

Herzlichen Dank an Angelliese für die Probe – ohne wäre dieser Moschino glatt an mir vorbeigegangen.
10 Antworten
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8.5
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37 Antworten
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7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Herb-frischer Koriander-Kumquat &
Blumige Zimt-Zeder-Cremigkeit oszillieren
~
Trotz leichter Synthetik elegant weicher Italo-Modernist.
Gut!
13 Antworten
ChizzaChizza vor 2 Jahren
6
Flakon
5
Duft
Weiß nicht ob ich den falschen Duft habe aber diese würzige, leicht muffige Note, die von vielen Deos „Sport“ genutzt wird, das hat man hier
11 Antworten
HumphreyHumphrey vor 11 Monaten
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Mein Discman klingelt.
Die 90er rufen an, buchen Urlaub.
Es geht auf die Kumquat-Kanaren ins Hedion-Hotel.
Leider nur ein Kurzgespräch.
14 Antworten
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