Valentin93

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Rezensionen
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11 - 12 von 12
Valentin93 vor 9 Jahren 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Leder, Weihrauch und Holz - Männlichkeit aus der Flasche
Bei Dirty English handelt es sich um ein Eau de Toilette aus dem Hause Juicy Couture. Das Parfum fällt in die Kategorie der würzigen Düfte und zeichnet sich durch seine ledrigen, rauchigen und holzigen Noten aus. Insgesamt riecht der Duft sehr männlich. Seine Einordnung passt daher für mich und ich kann ihn mir kaum an einer Frau vorstellen. Eine solche müsste zumindest eine klassiche "Powerfrau" sein. Tragbar ist der Duft sicherlich von Herbst bis Frühling, im Sommer würde ich eher einen großen Bogen darum machen.

Ich empfinde diesen Duft als eher wenig komplex und ziemlich geradlinig. Die Übergänge von Kopf- über Herz- zu Basisnote laufen fließend. Die meisten der hier angegebenen Duftnoten rieche ich überhaupt nicht. Insgesamt ist der Duft wirklich einfach gemacht, funktioniert dafür aber hervorragend gut. Alle, die einen Duft suchen, der wie eine Mischung aus den Schauspielern Vin Diesel und Danny Trejo riecht, werden hier fündig.

Kernelement dieses Parfums ist ein sehr, sehr dunkles Leder, welches in allen Phasen präsent ist und sich nur wenig verändert. In der Kopfnote startet der Duft mit einem Mandarinen-Akkord, der sich beinahe streitend mit dem Leder verbindet. Irgendwie wollen die beiden nicht miteinader, trotzdem riecht es ganz wunderbar. Leider zieht sich die Kopfnote schon nach wenigen Minuten zurück. Was bleibt ist das schwarze Leder. Dazu gesellt sich dann aber recht schnell Weihrauch, viel dunkler Weihrauch. Damit wird der Duft nochmal deutlich dunkler und schwerer als zu Anfang. Vielleicht ist es Einbildung, weil es so gut passen würde, aber in der Herznote nehme ich zudem eine Spur von Motoröl wahr. Der Duft klingt ab und geht in die Basisnote über, indem abermals wieder vor allen Dingen Leder zu riechen ist. Ein bisschen Weihrauch bleibt einem bis zum Schluss erhalten. Neu dazu kommt aber Holz, dunkles, modriges Holz, fast sogar ein bisschen süßlich (könnte der hier angegebene Amber-Akkord sein). Nach der Herznote, die nach 1 bis 2 Stunden vorbei ist, ist der Duft nur noch hautnah. Dadurch, dass er in der Basisnote dann ja auch etwas gefälliger und weniger laut wird, ist er sicherlich als Date- bzw. Romantik-Duft geeignet, dann aber besser 1 bis 2 Stunden vorher aufsprühen. Ein klassischer Panty Dropper ist er mit Sicherheit nicht.

Die Haltbarkeit ist mit 5 bis maximal 7 Stunden irgendwo im mittelmäßigen Bereich. Eigentlich ist so ein Wert für mich in Ordnung, da ich mit einem TZ ja jederzeit nachlegen kann, aber gerade bei so einem Duft wäre wesentlich mehr drin gewesen. Die Sillage ist zu Anfang sehr stark, zieht sich dann aber deutlich zurück, insgesamt trotzdem gerade noch gut. Der Flakon ist eigentlich wunderschön, wäre da nicht der Deckel aus billigem Plastik. Dem Rest des Flakons hätte ich ohne zu zögern 100% gegeben, aber durch den Deckel verliert er leider an Ästhetik. Solch ein Duft hätte einen Deckel aus Holz verdient gehabt.

Leider wurde die Produktion von Dirty English eingestellt, sodass es ihn im regulären Handel schon nicht mehr zu kaufen mehr gibt. Man findet ihn aber noch online, und das zu sehr guten Preisen, die irgendwo zwischen 25 und 30 Euro für 100 ml liegen. Wer ihn also noch will, sollte schnell zuschlagen, denn zu diesem Preis stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis allemal. Zu seinem Ursprungspreis von 69 Euro hätte ich ihn wohl nicht gekauft, denn die geringe Haltbarkeit ist ein kleines Ärgernis. Beim Tragen also IMMER einen 2 ml-TZ dabei haben, denn 2 ml braucht man an einem langen Tag durchaus.
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Valentin93 vor 9 Jahren 19 7
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Tabak, Honig, Zimt und Vanille - ein Gourmand der Extraklasse zum kleinen Preis
Mein erster Kommentar hier auf Parfumo zu einem Duft, den ich erst seit einigen Tagen kenne und erst wenige Male tragen konnte - warum? Das frage ich mich gerade. Beantworten kann ich diese Frage nur mit meiner Begeisterung, die mich, seit ich den Duft vor einer Woche zum ersten Mal gerochen habe, nicht mehr loslässt.

Bei Dolcelisir handelt es sich um ein Eau de Parfum aus dem Hause L'Erbolario. Der Duft fällt ganz klar in die Gruppe der Gourmands. Er ist süß, weihnachtlich-würzig und orientalisch, passt am besten in den Herbst und Winter und ist eindeutig Unisex - für beide Geschlechter gleichermaßen geeignet! Er hat Ähnlichkeiten mit Tobacco Vanille und Ambre Narguilé, ist aber ganz sicher kein Dupe von diesen beiden.

Den Kern des Duftes bildet Tabak. Dieser zieht sich von der Kopf- über die Herz- bis in die Basisnote. Es ist aber kein rauer, kratziger, sondern ein süßer, vanilliger Tabak. Eine Mischung aus Pfeifentabak und diesen Vanille-Zigarren (vielleicht kennt der ein oder andere die ja). Sehr gefällig, einladend, kuschelig und warm. Neben dem Tabak rieche ich in der Kopfnote braunen Zucker (vielleicht das hier angegebene Karamel?) und eine Likörnote, ganz sicher aber keinen Rum, eher Amaretto. In den ersten Minuten schwingt auch eine leicht fruchtige Note mit, es könnte die angegebene Orange sein, getrocknet und mit Nelken gespickt. Diese zieht sich aber wirklich recht schnell zurück. Dafür kommt nach den ersten Minuten Zimt, sehr viel Zimt. Dieser gibt zusammen mit dem omnipräsenten Tabak und einer deutlich erkennbaren Honignote für die nächsten Stunden den Takt an. Von Anfang an aber riecht man auch die Vanille. In den ersten Stunden startet diese eher als leichte Tonkabohne, wird aber in der Basisnote zu einer dunklen, rauchigen Vanille, die perfekt zu dem langsam abklingenden Tabak passt. Die (angebliche) Mandel rieche ich in der Basisnote überhaupt nicht mehr, dafür aber (wie oben schon angedeutet) in Form von Amaretto umso mehr in den ersten Minuten und Stunden.

Die Haltbarkeit ist mit 8 bis 10 Stunden im guten bis sehr guten Bereich. Die Sillage ist ordentlich und alles andere als hautnah, aber ich würde Dolcelisir auf keinen Fall als Wummser bezeichnen. Der Flakon ist gut gestaltet, besonders der goldene Deckel und Sprühkopf sowie die goldenen Seitenwände links und rechts gefallen mir gut. Die 50 ml-Größe ist wirklich wunderschön. Die ist von den Abmessungen in etwa wie die Serge Lutens-Düfte und hat sich im Regal nahtlos zu eben diesen gesellt. Die 100 ml-Größe dagegen wirkt schon etwas unhandlich und nicht mehr ganz so edel. Trotzdem ist der Flakon über beide Größen insgesamt immer noch gut.

Dolcelisir, das war Liebe auf den ersten Blick, eines der besten Parfums, die ich kenne. Man bekommt hier einen Duft, der qualitativ an Nischenmarken wie Serge Lutens oder die Private Blends von Tom Ford herankommt - und das für 21,50 Euro für 50 ml. Ich kann nur jedem einen Test nahelegen. Wer auf süße Gourmands im Stile von Tobacco Vanille steht, der darf zu diesem Preis auch einfach blind bestellen und wird es sehr wahrscheinlich nicht bereuen!
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