Verbeene

eine subtil seifige, würzig-blumige Frische eröffnet: Rose und Jasmin in unsüßer, fantastisch balancierter Umgebung.
eine dichte "Kerninformation" mit einer tragbaren, eleganten Projektion.
Den kleinen Kontrapunkt setzt die Gewürznelke, die den Blüten Fassung und Struktur verleiht.
Die Basis schimmert erdig hindurch, macht den Duft cremig und beinahe dickflüssig... so als sässest Du im Abenddämmerlicht im Garten, von ferne duften die Rosen, letzte Sonnenstrahlen werfen Goldpunkte auf dunkelgrünes Blattwerk.
Du trägst das Satinkleid, der Faltenwurf spielt mit Schatten und Glanz wie auf alten Gemälden. Stille. Würde. Schönheit.

Sie traf ihn im Wald. Das helle Sonnenlicht, was durch die Kiefernadeln tropfte, malte bewegliche Muster in sein weisses Haar. Wie immer vor einem Gespräch mit ihm war sie aufgeregt.
Seine Augen, klar, tief und sehr ruhig, wie Bergseen in einer zerklüfteten Landschaft, schienen mehr von ihr zu erkennen, als sie selbst wusste.
Seine Aufmerksamkeit wirkte auf sie wie ein Sog, der alles Nichtige verschlang.
Sie schwieg- die Stille schien immer tiefer zu werden.

Dann hob er plötzlich die Augen. "Ich vererbe Dir den Wald"

etwas krümelte in ihre offenen Hände: Erde, Baumrinde, Frieden.
"Ich kann das nicht annehmen. Du weisst, ich bin die Hälfte des Jahres auf Reisen..."

Er schwieg.
"Ich vererbe dir die Sorge um diesen gesunden Wald. Du wirst ihn stärker brauchen als er Dich.
Du hast keine Wahl."

du triffst sie zufällig im Gartencenter: hattest sie unaufmerksam mit deinem vollgepackten Einkaufswagen angerempelt und wunderst dich über ihr herzliches Lachen.
Sie ist unauffällig; dunkelblond, mittelgross, praktisch gekleidet wie für einen Waldspaziergang. Unter ihren Fingernägeln entdeckst du frische Erde.
Irgendwie riecht sie nach frischer Luft und mit Morgentau benetzten Blättern. Gemüseblättern.
Du wusstest nicht, wie edel das duften könnte...
Man könnte Pferde mit ihr stehlen. Brot backen. Aufräumen. Im Heu liegen und Wolken gucken.
Leben.
Und das wäre ganz leicht....

Sie ist eine für den zweiten Blick. ...

Sie geht am Strand entlang, ein wenig zu schnell und ein wenig zu ärgerlich. Unversehens trifft ihr nackter Fuß auf einen Tanghaufen, sie rutscht aus und stürzt in den Sand.
Eine Sekunde lang ist sie wütend... dann kullert ein kleines Lachen aus ihrem Bauch.
wird grösser, wird lauter.... und plötzlich lachen die Möwen mit, die Wolken, die Wellen...
ein Hauch von Blütenduft weht übers Wasser, kühl und vornehm, laut genug, um sie zu versöhnen, leise genug, um Tang und Holz nicht zu übertönen.

was für ein spannender Duft; urwüchsig meerig... ganz zart blütenhaft, kühl, holzig, unsentimental aber wunderbar fein abgestimmt
verschmilzt mit der Wärme der Haut und weckt die Erinnerung an einen grauwindigen Sommertag am Meer.

Das schüchterne Veilchen hakt sich bei der saftigen Mirabelle ein. Auf ihrem Frühlingsspaziergang durch lichte Sandelholzalleen treffen sie Ylang.
Was für ein Trio: fruchtig-trocken-saftig-frisch-zitrisch-vornehm. jung. attraktiv.elegant.spritzig.

und als ob das noch nicht genug wäre, begegnet ihnen am späteren Nachmittag ein Trio gleicher Schönheit:
Rose Pfirsich,Iris
auch die drei sind trocken-blütenstrahlend-weichfruchtig-sonnengoldgetränkt.
Sie kommen ins Gespräch.
Solltest Du Ihnen begegnen, würdest Du den stehenbleiben mit stockendem Atem: so viel natürliche Schönheit und selbstverständliche Eleganz.
Du wüsstest nicht, für welche der sechs jungen Schönheiten Du Dich entscheiden könntest: also lädst du sie alle ein.
Diesen Abend werdet ihr nie vergessen.....