WildeHummel

WildeHummel

Rezensionen
WildeHummel vor 7 Jahren 9 3
Bitte einmal Spice ohne Gewürze...
Alle, die Yogitee kennen, diesen Aufguß, der ausschließlich aus Gewürzen besteht (schwarzer Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Nelken, Zimt), können sich vielleicht noch an ihre erste Begegnung damit erinnern.
Mein „erstes Mal“ war dann auch ein Schock. Als durchschnittliche Mitteleuropäerin, die scharfe Speisen mied, keinerlei Erfahrung mit indischer oder ayurvedischer Küche hatte und für die Tee ein milder Darjeeling, allesfalls gelegentlich ein kräftiger Assam war, empfand ich mittleres Entsetzen. Das sollte Tee sein? Dieses scharfe Gebräu?
Erst danach erfuhr ich, daß der Tee mit Milch und Honig doch sehr viel trinkbarer war... Seitdem möchte ich dieses "Gebräu" nicht mehr missen. Vor allem im Winter gibt es fast nicht besseres, um sich von innen heraus aufzuwärmen und den Kreislauf in Schwung zu bringen.

An diesen Moment mußte ich zurückdenken, als ich Marni Spice das erste Mal wahrnahm.
Der Duft startet mit einer heftigen, fast erschlagenden Kardamom/Pfefferwolke. Das hat, muß ich leider sagen, Kopfwehpotential, weswegen ich den Duft nicht allzu oft trage. Zimt und Ingwer sind schwach bis gar nicht wahrnehmbar. Der Spuk hält eine Viertelstunde an, dann sind die überwältigenden Gewürze gänzlich verschwunden . Da bin ich doch sehr dankbar! Das macht ihn auch eher zu einem Herbst-/Winterduft.
Hätte ich den Duft auf einem Teststreifen so kennengelernt, wäre er nie in meiner Sammlung gelandet (stattdessen blind im Souk von der lieben ChaiTee (!) erworben).

Ist die Kopfnote erst fort, zeigt sich eine feine Komposition aus zurückhaltender aber selbstbewußter Rose, einer ganz dezenten Jasmin- und Mimosennote, unterlegt von Patchouli, das für die nötige Tiefe sorgt.
Ich bilde mir ein, daß der Duft die Handschrift eines eleganten Lauder-Dufts trägt. Vielleicht liegt das aber daran, daß die Marni Düfte anscheinend von den Lauder Companies produziert werden.

Die Haltbarkeit ist extrem gut. Herz und Basis nehme ich nach 6 – 7 Stunden noch deutlich wahr.

Bei der Bewertung bin ich uneins mit mir selbst. Ich mag den Duft sehr – wenn denn die heftige Kopfnote weg ist. Und dabei ist sie es doch, die das „Spice“ im Namen ausmacht.

Ein letztes Wort zur Verpackung: die macht leider keinen wertigen Eindruck. Der Markenname „Marni“ ist so billig aussehend liederlich verlaufend aufgedruckt, daß ich zuerst dachte, es sei ein Nachbau und kein Original. Das finde ich recht enttäuschend, gehören doch die Parfums dieser Marke nicht gerade zu den günstigen.
3 Antworten
WildeHummel vor 7 Jahren 14 3
10
Flakon
8
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Wie sich die Wahrnehmung ändert (oder der Duft?)
Im November 2015 habe ich, von einem lieben Familienmitglied aus dem Ausland mitgebracht, AiB zum Geburtstag erhalten.

Etwa im Januar '16 verfaßte ich ein Statement. Damals schrieb ich „dezente Blümchen und viel Benzoe im Drydown“. Herrjeh, habe ich damit dem Duft Unrecht getan. Dabei ist „Unrecht“ vielleicht der falsche Begriff. Beim damaligen Testen des Duftes (auf dem Unterarm) war ich wirklich enttäuscht, hatte ich mir doch einen ebenbürtigen Duft zu Aromatics in White, dieser Bombe, erhofft und erhielt eben nur jene Blümchen-Benzoe-Note.

Daraufhin verschwand der Flakon in der Versenkung, nur das eine oder andere Pröbchen für andere Parfumos habe ich abgefüllt.

Vor einigen Tagen dann habe ich mir diesen Duft dann mal wieder aufgetragen, diesmal ins Haar. An dem Tag war mir nach belanglosen Blümchen zumute, da dachte ich, was soll's...

Holla die Waldfee. Nach etwa einer Stunde (nachdem die Blümchen fort waren) umwogte mich eine massive Jasminwolke, mit holzig-balsamischen Untertönen, die mir lange erhalten blieb. Da war mein Bombenduft! Und wie schön. Am nächsten Tag der gleiche Ablauf. Generische Blümchen am Anfang, hintennach eine Jasminwolke. Die holzig-balsamischen Noten darin passen meiner Meinung nach nicht ganz zu Myrrhe und Vetiver, aber das sind ja auch nur die Duftnoten, nicht die Inhaltsstoffe. Leider kann ich nicht so ganz identifizieren, was ich da erschnuppere.

Und das „Black“ paßt immer noch nicht dazu, aber für mich ist das Aromatics in White ja auch nicht weiß...

Warum also der Riesenunterschied zwischen meiner Wahrnehmung damals und heute? Vielleicht entwickelt sich der Duft auf der Haut tatsächlich anders als im Haar. Vielleicht mußte der Duft auch nur noch etwas reifen? Oder meine „Nase“, meine Duftwahrnehmung hat sich in einem Jahr so sehr geändert. Ok, das ist unwahrscheinlich (da ich sonst keinen anderen Duft anders wahrnehme), genauso wie die Nachreifung im Flakon. Bleiben also noch die Stellen, auf denen ich AiB aufgetragen hatte. Das werde ich demnächst mal ausprobieren.
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