Zourak

Zourak

Rezensionen
Zourak vor 2 Monaten 4
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein Orangenbaum in einem Flakon
Die Marke, die mich in die Welt der Nischenparfüms eingeführt hat, war tatsächlich nicht Xerjoff, sondern Penhaligon's. Ein guter Freund, der zu einem wiederkehrenden Thema in meinen Rezensionen wird, hatte sich ein Probenset bestellt, das wir gemeinsam ausprobierten.
Dann gab es eine lange Pause, bis ich Halfeti als Geschenk aus London bei mir begrüßen durfte. Mehr oder weniger regelmäßig besuche ich mit Freunden lokale Parfümerien, um mich umzusehen. Eines Tages hielt ich den "Portraits - The Impudent Cousin Matthew | Penhaligon's" in der Hand, den ich ganz nett fand. Jedoch wollte ich nicht sofort einen weiteren Penhaligon's Duft kaufen, weshalb ich mich nach einem Duft mit Petitgrain-Note auf Parfumo umschaute und schließlich hier landete, bei Kobe.

Ich entschied mich für eine Abfüllung, und im kleinen Kreis feiner Nasen wurde er jedoch größtenteils negativ bewertet. Was genau störte, insbesondere meinen Partner, konnte nicht genau definiert werden. So musste ich Kobe alleine testen und tragen.

Zum Duft selbst: Für mich verkörpert Kobe einen Orangenbaum in seiner Gesamtheit. Er beginnt mit den Früchten - reifen, saftigen Orangen. Diese machen jedoch nur einen Teil des Baumes aus. Dazu gesellen sich der Duft der Blüten vor der Frucht und das Petitgrain der unreifen Früchte. Doch auch das Gehölz und der Stamm des Baumes tragen dazu bei: Für mich schaffen das Adler- und Palisanderholz (beide hier nicht aufgeführt) in Kombination mit dem Benzoe- und Styraxharz (auch hier nicht aufgeführt) eine tiefe Basis für den Duft. Das Zusammenspiel aus der Frische der Früchte, dem bitteren Petitgrain und der Tiefe der Hölzer und ihrer Säfte ergibt ein ganz neues Bild - das Bild eines Orangenbaums in seiner Gesamtheit.

Manche mögen sagen, dass dies ein Duft der alten Schule sei, und wenn dem so ist, dann gefällt mir diese alte Schule. Für mich ist es ein seriöser Duft für den Frühling und den Sommer, den ich leider nur zu Gelegenheiten tragen kann, die ich ohne meinen Partner erlebe.
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Zourak vor 2 Monaten 7 1
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Funky, smokey fruit
Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich darauf gekommen bin, aber ich glaube, ich bin durch ein kürzliches Statement auf ihn gestoßen, das mir auf der Startseite angezeigt wurde.

Für mich waren zunächst die zwei sehr gegensätzlichen Rezensionen interessant, die es zu dem Zeitpunkt gab. Einer liebt ihn, der andere hasst ihn. Dann wollte ich mir meine eigene Meinung bilden und habe eine Probe bestellt. Spontan habe ich es einem parfümbegeisterten Kollegen erzählt, der mir sagte: "Du, ich glaube, den habe ich Zuhause. Meine Mutter hat ihn als Goodie bekommen." Also bin ich schnell zu ihm gefahren. Zusammen haben wir ihn zuerst auf Papier getestet. Wie es bei Oud mit animalischen Anklängen ist: reiner Kuhfladen. Es hat uns beiden nichts Positives gegeben, aber trotzdem habe ich einen Sprüher auf die Hand genommen und meinen Abend fortgesetzt. Immer wieder roch ich an meinem Handgelenk, während dieser Phase entstand auch mein Statement. Als ich ihn meiner Mutter präsentierte, sagte sie: "Aschenbecher".

Ein paar Tage später kam dann meine eigene Abfüllung und ich habe weiter getestet. Spoiler vorweg, zu Weihnachten beschenkte ich mich selbst mit einem Flakon.

Zum Duft an sich: Er startet, wie ich einen amerikanischen Youtuber zitieren möchte, funky. Ja, das stimmt auf jeden Fall. Man riecht eine gewisse Animalik, die definitiv in Richtung Kuhstall/Käse geht. Zu dieser gesellt sich dann jedoch schnell ein köstlicher Mandarinen-Johannisbeer-Sirup. Keine frischen, spritzigen Früchte, sondern ein eingekochter Sirup, der wirklich Power hat und lecker ist. Im Verlauf der Zeit verschmilzt dieser Sirup jedoch mit dem rauchigen Weihrauch und Oud, etwas Leder und Amber. Ich kann kaum eine Note einzeln herausriechen, entweder bin ich zu ungeübt oder die Komposition ist zu perfekt abgemischt. Ich glaube, beides trifft zu, aber der Sirup begleitet mich fast den gesamten Verlauf. Wenn sich der Tag dem Ende neigt, wird für mich Amber präsenter, würzig durch Patchouli und die Hölzer strahlt er wohlig warm für die letzten der deutlich über 10 Stunden Haltbarkeit. Wer am Wochenende verreist, nimmt den King Blue am Freitag aufgetragen mit und wird selbst am Sonntag auf der Heimfahrt noch von ihm begleitet.

Für mich ist dies ein absolut tragbares Kunstwerk. Vom Namen, King Blue, der mit der klassischen Erwartung eines "blauen Dufts" à la Bleu de Chanel o.Ä. spielt, über die Inspiration des Parfums, das Gemälde "The Art Of Living", welches für mich wirklich wie die Faust aufs Auge passt, bis hin zum wirklich perfekt balancierten, tragbaren Duft für jemanden, der aus der Reihe fallen möchte.

Wer sich traut und wem die Duftnoten zusagen kann ich nur zu einem Test raten, der King Blue wird ihn definitiv auf eine Reise mitnehmen.

Tatsächlich weiß ich aus erster Hand dass zur Kreation auch Videomaterial mit den Parfümeuren gefilmt wurde jedoch ist dies noch nicht online erschienen.

Zum Schluss noch ein paar Kommentare: Ich glaube nicht an die Hunderte von "Komplimenten", die viele Influencer versprechen. Mein arabisch stämmiger Arbeitskollege kommentierte, als ich den King Blue an einem Freitag in die Werkstatt trug: "Darf ich mal fragen, was du trägst? Es riecht so, arabisch?" Ein Freund, den ich etwas an die Nischenwelt herangeführt habe und der gerne mit mir Abfüllungen testet, sagte: "Ich rieche Olive, puh, das ist schon irgendwie hart."
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