ZrankFappa

Habe es nur passiv geschnüffelt.
Innerhalb zweier Tage zweimal, an zwei unterschiedlichen Personen.

Eine unglaubliche süße gourmandige Wolke umnebelt ein Büro, noch bevor ich reinkomme.
Ein Teufelszeug, eindeutig. Meine Erinnerung sagt "Dior pour Homme", das war auch so eine Satans-Diabetes.

Das junge Frollein was dann auftauchte war aber braver, harmloser, anständiger als dieser Zucker-Pflaumenschnaps-Vanille-Puder-Akkord.

"Guten Tag, ich bin von der Firma sowieso, hier Ihre Bestellung, bitte, danke, alles klar.
Und wenn ich was sagen darf, Ihr Parfum duftet fantastisch, tragen Sie Dior?" - "Nein, La Vie est belle, was Julia Roberts promotet hat, von Lancome."

Der erste Eindruck war heftig, erotisch, damenhaft, auf der Ebene mit welchen eindeutigen, aufdringlichen Akzenten es in "die Eine" Richtung weist. Erfordert also eine gewisse Reife.
Oder ehrlich ausgedrück:
Besser im Sinne von eindeutig kann ein Duft nicht erotisch anspielen.

Wie erwähnt war die junge Frau, die es trug, harmlos, bieder und anständig. In Ordnung. Passt zwar nicht, aber in Ordnung.

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Nächster Tag:
"Guten Tag, von der Firma sowieso, hier Ihre Bestellung, bitte, danke."
Nicht schon wieder!
Und jetzt meinte ich aber Rosen, Orangen, Patchouli oder Flieder zu riechen.
Ich packte sie aber erstmal ins Kundengespräch, und sie hatte durchaus eine sehr freundliche und charmante, aber auch eigene Art an sich. Nicht zu übergenau. Nicht weil sie es nicht könnte, sondern mehr so als persönliche Freiheit.

"Ihr Parfum ist ausgezeichnet - tragen Sie Midnight Poison?"
Ich dachte das in dem Moment wirklich.
"Nein, La Vie est belle von Lancome".

'Das ist das beste Parfum, was Sie als aufreizende rothaarige Schönheit am Anbeginn ihres blühenden Lebens tragen können! Sie sind ganz bestimmt viel zu edel für mich, dennoch möchte ich Sie gerne ausführen, und den ganzen Abend an Ihnen schnuppern. Ein wenig irritiert mich auch Ihr Ehering, so wie Sie duften können Sie eigentlich nicht verheiratet sein. Aber der Ring ist mir egal, ich nehm' Sie auch so.'

Hab ich nicht gesagt.
Sie war auch zu edel für mich.
Und außerdem eine Kundin.

Und das waren in dem Eindruck schon eher alle süßen teuflischen 17 Sünden auf einmal, für alle Zeit, ohne Unterlass, bis man aus der Hölle wieder rauskommt.
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Wie La Vie est belle wahrgenommen wird ist es wohl heftig in Mode. Einerseits verständlich, angesichts der Wucht die es ist.
Andererseits natürlich schade für jede, die es "für sich" entdeckt hat, aber dann auf dem Weg zur Arbeit fünf mal riechen muss.
Und dann kommt es natürlich auf die einzelne Frau an. Es muss schon "so eine" sein.

Erster Sprüher: Stark alkoholische Note. Dann das was man als holzig ausmacht.
Erste Blumen kommen durch. Veilchen?
Und starker Vetiver - und kalte Minze.
Die Vetiver-Weihrauch-Note habe ich bei Encre Noire schon gerochen, allerdings ist sie hier stimmiger, weniger flach und muffig gemacht als bei EN, und was wesentlich wichtiger ist:
Sie ist ergänzt um weitere leckere Zutaten, wie oben genannte Blümelein. Eine "Körperlichkeit" kommt hinzu.

Die florale Ausrichtung habe ich auch schon bei Dsquared Rocky Mountain Wood wahrgenommen, ein EdT was ich aufgrund seiner Köstlichkeit immer geliebt und aufgrund seiner Flüchtigkeit immer gehasst habe.
Ehrlicherweise kommt an die farbenfrohe Blütenpracht von RMW dieses nicht heran.

Hinter dem strengen Minzrauch meine ich noch eine krautige Note zu erkennen, im weiteren Verlauf geht er dann nach 10 Minuten stark ins krautige - oder ledrige?

Ich weiß nicht wie es mit der Haltbarkeit sein soll, ich habe hier nach 15-20 Minuten bereits das Gefühl nachzulegen...

Der Duft entwickelt sich recht schnell, und er geht für meinen Geschmack über eine zu große Bandbreite von kaltem Minz Vetiver über die Blümelein zum Maggi auf der Lederjacke.

Insgesamt ist er mir zu uneindeutig, auch harmonieren die einzelnen Nuancen streng genommen nicht miteinander, sie sind nur zeitgleich bzw. nacheinander da, und der Duft ist zu flüchtig.

Der zweite Testdurchlauf dauerte bis jetzt vielleicht zwei Stunden, und ich gehe unschlüssig aus der Sache raus.
Ich weiß nur genau, dass es mich nicht überzeugt hat. Von der Abstimmung nicht, vom Duftverlauf nicht, und von der Haltbarkeit auch nicht.
Aber es ist auch nicht schlecht, gar nicht.
Ich einige mich mit mir darauf: Es ist LEIDER nicht schlecht, und ich werde das Pröbchen noch standesgemäß verfeuern.
Mal smellen ob noch ein Wunder geschieht.

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Letzte Überarbeitung:
Mir persönlich missfällt die sogenante Ledernote und das Moschus in der Basis.
Einen weiteren Testverlauf erspare ich mir.

schickt er ein altes Weib oder einen Pfaffen.
(russisches Sprichwort).

Was das mit dem Parfum zu tun hat weiß ich nicht, es kam mir nur als erstes in den Sinn, ob dieses schaurig-schönen Dampfwassers.
Ich bin der Meinung dass ich sowas nie tragen würde und auch an jedem Mann schwul fände, aber bitte, wie jeder mag.
Ich könnte es mir als Damenparfum vorstellen, weil es technisch gesehen heftig gut gemacht ist, charakterstark ist, Facetten hat.

Ich erinnere mich an ein YSL, das ich arg verrissen hab. Dort war ein Merkmal ähnlich, nämlich eine unglaubliche Präsenz, Aufdringlichkeit.
DIe hier zwar irgendwie synthetisch erscheint, ähnlich wie bei YSL, aber handwerklich gut umgesetzt ist.

Davon abgesehen dass es schwul ist, sind es technisch solide 75%.

Das Heu, der Salbei und der Weihrauch kommen für mich minzig rüber, und ich fühle mich an verschiedene mittelmäßige bis exzellente holzige Parfums erinnert. Die Kräuterkombination hat für sich was, etwas kühles, verhaltenes, gedämpftes, und ist schonmal nicht ganz mein Geschmack, zu grau, zu traurig, zu medizinisch. Ich muss an die dämmerige etwas bedrohliche Stimmung von "Encre Noire" denken.

Den Moschus aber am anderen Ende dagegenzusetzen, das mag für viele gewagt sein,
ich finde es ganz knapp gesagt eklig.
Ich habe selbst keinen besonders animalischen oder stechenden Körpergeruch.
Aber so würde ich müffeln wenn ich ein richtiger Bär wäre und Haare auf dem Rücken haben wollte. Moschus unterstellt ja Duftdrüsensekrete.

Irgendwo ist noch ein verbrannter Gummi, aber das ist nun auch egal.

Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob mir je ein Parfum mit Moschus gefallen hat... ?

Ein hilfreicher Kommentar sieht sicher anders aus,
dafür gibt es ja andere, auch erfahrenere und feingeistigere Kommentatoren,
allerdings werde ich mir bei diesem Parfum einen zweiten Testdurchlauf ersparen.

Zwar habe ich nur in der würzigen Richtung experimentiert, kenne mich dort bisher nur wenig aus, und habe jetzt auch nicht auf einen Begeisterungssturm gehofft und würde meine Enttäuschung übertreiben,
Dass ich aber tausendprozentig enttäuscht würde hätte ich echt nicht erwartet.

Nicht gefällt mir nicht, sondern ekelt mich an!

Dieses ist kein Kommentar und kein Test.
Zwar habe ich es gestern Abend um 20:00 auf beide Handgelenke aufgetragen.
Ich war auch zu einem bestimmten Level angetan, da der Duft ziemlich in eine animalische Richtung geht und ich auch prompt zwei Damen im Auto chauffierte und der Duft wohl schon besonders ist...
Bisher meide ich solche erkennbar sexuellen Keulen.
Auch in der geselligen Runde bis 22:00 h hatte ich eindeutig das Gefühl over the top bedampft zu sein. Definitiv überkandidelt wenn man nur gemeinsam fünf Bier trinkt.

Jedoch hatte ich schon gestern um 16:00 Laroche Horizon an den Unterarmen (mein absoluter Alltags-schatz).
Und nun ratet mal welcher schon heute Nacht um 1:00 weg war.
Narcose, von Rodriguez.

Horizon ist heute immer noch am Unterarm.

Sorry, aber wenn es so kurzweilig ist, so auf Verbrauch ausgelegt, dann bin ich gern unzeitgemäß oder von gestern, aber dann ist das Produkt nicht meins.

Ansonsten von der Richtung her toll, interessant, schwülstig.

Als vagen Duft-Zwilling habe ich so ein "Mitternachtsflieder in der Blechbüchse" vor Augen, der war ultrapenetrant, es weiß bestimmt keiner was ich meine, aber Narcose ist dunkler, erwachsener, weniger chemisch, viel leckerer.