loid

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Rezensionen
loid vor 11 Jahren 11 2
9
Duft
Sel Marin ist Meer
Meine Erfahrung mit Heeley-Düften ist eine klare Geradlinigkeit. Man riecht, dass nicht munter drauf los experimentiert wird, sondern dass das Konzept eines Duftes konsequent bis zum zufriedenstellenden Ende verfolgt wird. Dies bedeutet eine Transparenz, Vorhersagbarkeit, geringe Duftdynamik und vor allem Komprmißlosigkeit. Die Parfums haben keine fancy-Fantasienamen oder Geschlechterbeziechnungen sondern beschreiben was sie sind: "Menthe fraiche" ist frische Minze, "Verveine d'Eugene" ist Verbena, "Figuier" ist (unerträgliches) Feigenblatt und "Cardinal" ist der Priester in der kalten leeren Kirche mit den letzten Weihrauchschwaden aus der vorangegangenen Messe. Die gedanklichen Duftanknüpfungen sind somit determiniert. Mit den hochwertigen Zutaten funktioniert's.
Zu Sel Marin: erstmal leichte Enttäuschung, weil ich mit einem leichten freundlichen Strand-Sommerduft gerechnet hatte; vielleicht was fruchtiges mit ein wenig Schweiß und Sonnencreme. Aber falsch - dies ist kein Strandgeruch sondern ein Meergeruch - die Nase einen Zentimeter übers Wasser gehalten. Also sehr salzig, mit Fisch, Algen und dem Moder von im Wasser treibenden Holz und Seilen der Boote. Zu Beginn werden die Algen mit einer würzigen Note unterstrichen (Kümmel, Wacholder !?).
Im weiteren Verlauf wird der Duft etwas runder; die fast stechende Meeresnote bleibt aber durchgehend erhalten. Auf jeden Fall mehr Nordsee als Karibik. Mehr kühle Erfrischung mit Gänsehaut und steilen Nippeln als entspanntes Schnorcheln unter Palmen. Ich kann nicht wirklich sagen, dass es ein Wohlgeruch ist, aber soo gut.
Bei Sehnsucht nach mehr Meer unbedingt sofort auftragen. Ein Sommerduft; werde ihn aber auch in den kommenden Monaten aus nostalgischen Gründen häufig verwenden.
2 Antworten
loid vor 11 Jahren 11 1
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Frapins bester Tropfen
Habe mittlerweile sämtliche Frapins durchgetestet und finde diesen am besten: 1697 erinnert zu sehr an mehrmals geschmolzene und wieder hart gewordene Rumpraline und Terre de Sarment, 1270 und P. boisee gehen mir im Duftverlauf zu sehr Richtung fades Weihnachtsgebäck bzw. Kräuterschnapps.
Zugegebenermaßen ist die Zitrone-Ingwer-Eröffnung von L'humaniste unschlagbar - verliert aber auf meiner Haut sehr schnell an Boden.
Speakeasy würde ich durchaus als Leckermäulchen-Duft (als dt. Übersetzung für gourmand ?!) beschreiben. Hab dabei Assoziationen an diverse Mandelkekse (Amarettini/ Cantuccini bzw. Totenbeinchen/ Bahlsen Mandel-Sekulatius). Durch die minzige Limette und den Schnaps-Einschlag bleibt der Geruch aber prickelnd und wird auch auf Dauer nicht zu dumpf. Um bei den alkoholischen Vergleichen zu bleiben also in gewisser Weise ein tragbarer "Amaretto sour".
Durch die süße Frische wahrscheinlich ganzjährig geeignet. Eher tagsüber als zum Ausgehen; sicherlich berufs- und bürotauglich weil insgesamt gut abgerundet und unaufdringlich. Bei mir gute Haltbarkeit (konnte auch nach 10h bei passenden Aufwinden noch was erschnüffeln).
Schönen neuen Flakon vor einigen Tagen erhalten; und auf der Verpackung steht's: 80 vol. %.
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