Tzora 2012

Version von 2012
Tzora (2012) von Anat Fritz
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7.7 / 10 46 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Anat Fritz für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2012. Der Duft ist würzig-grün. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Würzig
Grün
Holzig
Erdig
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
MuskatellersalbeiMuskatellersalbei PfefferPfeffer BergamotteBergamotte Schwarze JohannisbeereSchwarze Johannisbeere
Herznote Herznote
JasminJasmin MagnolieMagnolie OsmanthusOsmanthus
Basisnote Basisnote
VetiverVetiver ZedernholzZedernholz MoosMoos PatchouliPatchouli MoschusMoschus

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.746 Bewertungen
Haltbarkeit
6.837 Bewertungen
Sillage
5.839 Bewertungen
Flakon
7.536 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 01.09.2023.

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Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
MarschO

14 Rezensionen
MarschO
MarschO
Top Rezension 6  
Der Duft der aus dem Kibbutz kam
Tzora ist der Name eines Kibbutz nahe Jerusalem. Hier soll der alttestamentarische tragische Held des israelischen Stammes Dan Samson mit seiner verräterischen Frau Delila gelebt haben. Diese hatte seinen ärgsten Feinden, den Philistern, den Quell seiner Unbesiegbarkeit verraten. Samson war nämlich als auserwählter Gottes für die heidnischen Philister nicht zu schlagen. Einmal erschlug er 1000 Philister mit dem Unterkieferknochen eines Esels. Der Quell seiner Unbesiegbarkeit waren seine langen wallenden Locken. Delila, die selbst eine Philisterin war, schor sie ihm im Schlaf ab, sodann er von den Philistern gefangengenommen und geblendet wurde. Als die Philister ihn dann in ihren Tempel schleppten um ihn vor 3000 Zuschauern zu verhöhnen, flehte er Gott an ihm Kraft zu geben um sich für sein verlorenes Augenlicht zu rächen. Mit der neu gewonnen Kraft lies Samson das komplette Gebäude einstürzen und riss damit alle 3000 mit in den Tod (genaueres nachzulesen im Buch der Richter 13,1 - 16,31).

Was hat das nun alles mit dem Duft zu tun? Unklar.

Auf jeden Fall ist der Kibbutz Tzora der sommerliche Rückzugsort der Berliner Designerin Anat Fritz. Der Duft ist nach ihren eigenen Angaben eine Ode an diesen Ort, an dem neben diversen Südfrüchten auch Wein angebaut wird, der zu den Topadressen der israelischen Weinszene Zählt (http://www.gute-weine.de/israel/judaisches-bergland/tzora-winery.html#more).
Für die Kreation ihres zweiten Duftes hat die Designerin für Strickuntensilien und Autorin eines Rohkost-Kochbuchs (ist das nicht ein Widerspruch in sich??) den allseits bekannten Nischenparfumeur Geza Schön gewonnen. Und das merkt man.

Tzora startet mit einer ganz leicht süßlichen und zugleich herben Cassis Note, unterlegt mit pfeffriger Schärfe und säuerlich-frischem Bergamotte. Salbei verleit dem Auftakt eine natürliche Krautigkeit. Mit dem Vorwissen zu Tzora lässt der Duft in der Tat den Eindruck entstehen, in einer Oase der Furchtbarkeit, die die Kibbutze der kargen judäischen Berglandschaft abtrotzen, zu stehen. Wie ein warmer Windhauch der durch einen reifen Sommergarten sanft wabert. Apropos wabern, diese von mir so empfundene Waberigkeit findet sich in vielen von Herrn Schön's Düften. Sie besitzen keine große Strahlkraft sondern liegen luftig auf der Haut wie ein weites Leinenhemd. Bei Ormonde Man und bei Molecuels ist mir das ebenfalls schon aufgefallen.
Schon bald nach dem fruchtigen Start kommen die floralen Noten zum Vorschein, besonders nehme ich da Jasmin wahr. In einem Artikel der Welt über Pheromone zum aufsprühen, um seine Anziehungskraft aufs andere Geschlecht zu steigern, wurde Geza Schön als Experte gefragt und er meinte er würde Jasmin einsetzten, da das für ihn nach "Mensch" reichen würde (https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article143498982/Die-Suche-nach-dem-Duft-der-unwiderstehlich-macht.html).
Und ja, irgendwie menschelt Tzora, da ist aber nichts animalisches oder eine Schweißnote (man ließt ja öfters ein Parfum rieche irgendwie nach Sex), nein, es duftet nach Geborgenheit und nach einer innigen Umarmung mit seiner Liebsten.
Zur Basis hin wird es Abend im Kibbutz und der frisch-grasige Vetiver im Zusammenspiel mit dem ganz und gar unmuffigen Patschuli vermitteln den Eindruck im feuchten Gras zu sitzen und mit einem schönen Glas des kosheren Tzora-Weins den Sonnenuntergang zu genießen.

Trozt meiner Sommer Assoziationen ist Tzora kein absoluter Sommerduft, sondern passt eigentlich immer und zu allen Anlässen, am besten aber vielleicht in den Frühling. Dabei ist er komplett unisex. Wirklich.

Um noch Einmal den Bogen zum ollen Samson zu schlagen, im Grunde handelt es sich ja dabei um eine tragische Liebesgeschichte um Verrat und Leiden. Naja nach Verrat und Leiden riecht es hier nicht, aber irgendwie hat Tzora etwas melancholisches im Sinne von einer Erinnerung an ein schönes Ereignis der Vergangenheit. Ob die Geschichte von Samson dafür Pate stand? Who knows...
1 Antwort
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Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Yatagan

396 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 41  
Das Ideal der Einfachheit - pensée de midi
Unkommentierte Düfte No. 23

Gerade hatte ich die Lektüre des großartigen Buchs von Iris Radisch über Albert Camus „Das Ideal der Einfachheit“ abgeschlossen, als ich mir klar wurde, welchen Duft ich anschließend besprechen wollte: Anat Fritz‘ Tzor‘a.

Folgt man Iris Radisch, der Feuilleton-Chefin der Wochenzeitung „Die Zeit“, dann kreist vieles im Denken und Schaffen Albert Camus‘, einem der größten Schriftsteller und Philosophen des 20. Jahrhunderts (je nachdem, welche Definition von Philosophie man zugrunde legen möchte, ist er es - oder ist er es nicht) um den Begriff der Einfachheit: zurück zu den ursprünglichen Ideen des Lebens - oder um es mit Camus selbst zu sagen, „dass ein Menschenwerk nichts anderes ist als ein langes Unterwegssein, um auf dem Umweg über die Kunst die zwei oder drei einfachen großen Bilder wiederzufinden, denen sich das Herz ein erstes Mal erschlossen hat.“

Dieser so einfache wie elementare Satz ist auch die passgenaue Definition für diesen Duft. Besonders interessant in diesem Zusammenhang: Anat Fritz bemerkte im Kontext der Entwicklung dieses Duftes, sie habe niemanden anderen als Geza Schön mit der Komposition ihres Duftes beauftragen wollen, diesen Meister der Schlichtheit und der verblüffenden Einfachheit, die mir persönlich beim ein oder anderen Duft zu weit geht (z.B. bei einigen Escentric Molecules-Düften), die mich hier aber unmittelbar und existentiell (im wahrsten Sinne des Camus‘schen Wortes) anspricht.

Die mittelmäßigen Bewertungen von Tzor‘a rühren sicherlich auch daher, dass der Duft scheinbar unauffällig ist, scheinbar kaum vorhanden, flüchtig, ohne die Haut wirklich zu verlassen. Ähnlich geht es ja auch häufig dem immer wieder von mir als Referenz genannten Timbuktu von L‘Artisan, der wohl nur deshalb bereits mehrfach unter den bestbewerteten 100 Unisexdüften dieser Seite aufgetaucht ist, weil immer wieder (und vor allem von Luca Turin) darauf hingewiesen wurde, dass dieser Duft Geduld erfordert und nicht nach dem ersten Test bewertet werden sollte. Nur wer den Duft mehrfach auf der Haut hatte, sollte ein Urteil fällen, dass dann natürlich auch - je nach Geschmack und Zugang - weniger gut ausfallen kann. Nur übereilt darf es nicht gesprochen werden.

Tzor‘a scheint mir von ähnlicher Substanz. Unauffällig, leise, weich, klar, fast durchsichtig, aber ungemein raffiniert. Ich sehe den Duft bei 90%, bin jedenfalls ganz persönlich der Meinung, dass die derzeitige Gesamtwertung dem Duft in keinem Fall gerecht wird. Für mich ist er sogar ein Kaufkandidat ersten Ranges. Ob es dazu kommt, wird die Zeit zeigen. Geduld!

Irreführend ist auch die Duftpyramide: nicht etwa so, dass sie nicht stimmen würde. Ich meine sogar, dass die Angaben gut nachvollziehbar sind. Erstaunt bin ich aber immer wieder bei einem Test des Duftes, wie wenig sich Noten in der Vordergrund drängen, die ich sonst als stärker, dominanter wahrgenommen habe.

Das beginnt bereits mit der Johannisbeere, die ja einen markanten Ton hat, hier aber nur dezent wahrnehmbar ist und (was bei Fruchtnoten allerdings nicht verwundern muss) nicht allzu lange erkennbar. Bergamotte, so inflationär es in Düften verwendet wird, erscheint hier allenfalls als Subtext, dafür ist die Salbeinote, die ich sehr liebe, stärker im Zentrum der Kopfnote.

Blütentöne blitzen auf, verschwinden wieder, Pfeffer und holzige Noten bilden die Herznote, bevor Moos und Moschus den Duft abrunden. Gefragt habe ich mich, ob und wann das Patchouli seinen Auftritt haben würde, eine Komponente, die ich nur ertrage, wenn sie dezent im Hintergrund bleibt, und tatsächlich bildet das Patchouli einen schwachen Schleier, der im Bildhintergrund weht, wie von einem leichten Luftzug bewegt, ähnlich wie bei Timbuktu. So und nicht anders mag ich Patchouli besonders gerne (mit Ausnahme der erdigen, pur und ungeschminkt auftretenden Variante, wie man sie gelegentlich auf Hippie-Festivals riechen kann).

Auch der untergründig wirkende Vetiver erinnert mich an Timbuktu oder Canali Style, auch wenn er hier weniger spürbar ist und ich ihn ohne eine Angabe in der Duftpyramide nicht wahrgenommen hätte. Letztlich ist all dies eher die Idee von einem Duft als der Duft selbst (im platonischen Sinne?), darin Timbuktu wiederum nicht unähnlich: leise, fein gesponnen, nicht warm und nicht kalt, kühl vielleicht, hell aber nicht sonnendurchflutet, sondern wie an einem windigen, frischen Herbsttag, nicht männlich, nicht weiblich, eher beides im Sinne von androgyn, nicht orientalisch, kein Chypre, kein Hesperide, kein ozeanischer Duft, sondern „postmodern“ im Sinne eines neuen Zugangs zu Düften, der so wenig Markanz und äußeren Rahmen definiert, dass er nicht erfolgreich sein kann, sondern am Rande des Marktes steht und dem Treiben der Ouds und Orientalen, Sport- und Frischedüften zuschaut und etwas melancholisch wirkt: die Idee des Schattens an der Wand in der Höhle.

Das ist ungemein charmant, ungemein neu, modern, im Grunde einfach, fast nackt.

Um es noch einmal mit Camus und Iris Radisch zu sagen, die mit diesem Zitat ihr großes Buch über einen großen Dichter abschließt, so merkwürdig vielleicht einigen der Vergleich zwischen Literatur, Philosophie, Lebenskunst und Duft anmuten mag: „So hat mich jedes Mal, wenn ich den tiefsten Sinn der Welt zu erfühlen glaubte, vor allem ihre Einfachheit erschüttert.“
26 Antworten

Statements

11 kurze Meinungen zum Parfum
ErgoproxyErgoproxy vor 1 Jahr
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Gefiel mir mal besser. Zuerst herb-frisch, grün-rauchige Akzente, deutlich Pfeffer, bitter-erdiges Patch mit Vetiver im Ausklang.
29 Antworten
ChizzaChizza vor 3 Jahren
7
Flakon
7
Duft
Pfeffer auf holzigen, erdigen Noten, schnell handzahm. Johannisbeere merke ich nicht. Ehrlicherweise einer von vielen.
12 Antworten
VerbenaVerbena vor 9 Monaten
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Der Wind wiegt die Gräser. Wildkraut blüht am Waldesrand. Hummeln brummen träge. Moos ruht im Schatten. Der Blick schweift still. Atempause.
15 Antworten
UntermWertUntermWert vor 3 Jahren
8
Duft
menschelt’s ein wenig in der retro-grünen Pfefferfrische
leicht-trockenes Sommergehölz + warme Erde
klarer Hauch streicht durch die Gräser
10 Antworten
MörderbieneMörderbiene vor 4 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Frisch-krautig mit beerigem Akzent, erinnert an Malone's Blackberry & Bay. Dieser zeigt mehr Kante und hat die schönere Basis.
4 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
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