Balenciaga Balenciaga 2010

Himmelstränen sind dazu da, Falsches und Böses vom Körper abzuwaschen. Den Körper umgehen, einfach nichts an ihn dran lassen, was ihm schaden würde.
Himmelstränen sind dazu da, liebliche Ströme in den Körper zu verfrachten und um reine Gedankenschrift in die Seele bringen. Mit einem frischen, jugendlichen Tau, der sich über die Haut zieht, wie ein lauwarmer Herbstregen.
Himmelstränen sind dazu da, um zu glänzen, um so manche schlechten Gedanken gläsern erscheinen zu lassen. Als wären sie niemals da. Unsichtbar. Vom Wind weit , weit weg getragen ..

Es ist schön den Himmel weinen zu sehen.
Seine Kühle und Frische zu spüren, wenn sich die Wolken entleeren, von ihrer Last.
Wer mag es nicht ab und an mal nass zu werden?
Sich im Regen zu tummeln, die klatschnasse Kleidung sich später vom Leibe reißen und unter die heiße Dusche springen. Meine Seele macht da immer ein paar hundert Meter Sprünge nach vor und fühlt sich erleichtert, irgendwie kommt es mir auch so vor, als wären mir in diesen Momenten die schlechten Gedanken abhanden gekommen. Einfach über die Schulter geschmissen, wie ein nie beendeter Brief, der eigentlich auch nicht so wichtig ist.

Was sich dazu perfekt eignet?
Ein Duft wie Balenciaga Paris. Ein unglaublich ausgeglichener Duft, der sanfte Züge von Puder und Blumen vereint. Leise, aber äußerst elegant. Schöne feminine Zierde, die mir unheimlich gefällt, auch wenn dies nicht unbedingt meine Lieblingsparte ist.

Balenciaga entwickelt sich nicht großartig. Man bekommt im Endeffekt dass, was man sofort wahrnimmt. Puder und Blumen. Taufrische Jugendlichkeit. Erleichterung. Ausgelassenheit. Man fühlt sich aber nicht unschuldig mit dem Duft, sondern sehr edel und gediegen. Veilchen tanzen hier harmonisch durch den Duft, wirbeln Puder auf, der erstmals satt wirkt, dann aber deutlich abblasst, was aber überhaupt nicht stört, denn der Geruch ist sehr angenehm und kitzelt die Nase. Dabei kehrt immer wieder eine kühle Frische ein, lässt die weißen Gardinen leicht in die Höhe gehen. Mit der Zeit kommt ein ganz zarter Erdton dazu. Wirkt sehr natürlich und es passt sehr gut zum Veilchen. Etwas helles Holz im Hintergrund, was langsam hervortritt und sanfte alles umschließt. Angereichert mit etwas Nelke und Pfeffer, die aber äußerst weich, ja fast schon cremig hier einfließen. Und so bleibt der Duft für lange Zeit, ehe er sich sanfte mit einem Hauch von Veilchen und Puder vom Körper abwischt, wie eine Himmelsträne, die gerade über das Gesicht auf den Boden fällt.

Ein schöner, solider Flakon, der nicht kitschig und aufsässig wirkt.
Gut verarbeitet und der Inhalt hält schon so manches durch, auch wenn er eher in die helle Kategorie der Düfte einzuordnen ist. Sieben bis acht Stunden packt er auf meiner Haut schon und ich bin immer wieder beflügelt, wie so manche reine Seele, einen packen können.