Serenissima
25.02.2024 - 04:06 Uhr
16
Top Rezension
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft

schillernde Duftfacetten auf sattem Moos

Wie Tauperlen glitzern sie auf den feuchten, saftigen Mooskissen, umgeben von Grün und kräftigem Wacholder, der sich in dieser Komposition schon beizeiten zeigt: die frischen Aromen diverser Zitrusfrüchte; nicht grundlos werden sie „Hesperidengold“ genannt.
Diese durch Wacholders Würze belebte Frische überrascht: Diese Duftnoten klingen ausgesprochen gut zusammen und wollen auch sofort im Konzert der Duftklänge mitspielen, wodurch eine äußerst angenehme und harmonische Ouvertüre gelingt.
Tau-perlige, herb gewürzte Zitrusfrische und hellnadeliges Zypressengrün ergänzen einander und lassen sich diesmal in keine Pyramide pressen.
Es gibt keine leitende Partitur: Jede Duftnote ist hier überall und fast zu jeder Zeit!
Reich duftende Weißblüher drapieren sich stilsicher auf dem bereits Vorhandenen:
Weiße und sinnlich duftende Kaskaden aus Jasmins und edle Duftrosen treffen sich hier mit der zauberhaften Schönheit von Gardenien, deren Blüte früher so häufig als „Knopfloch-Blume“ getragen wurde; ich erinnere mich auch noch an die Stoff-Kreationen, die auf einer Nadel befestigt, so manches Kostümjacken-Revers festlich schmückten.
Sie treffen auf Ylang Ylang, die langen Ranken mit hellgelben und sommerlich duftenden Blüten besetzt.
Ihr gemeinsames Leuchten durchzieht diese gelungene aromatische Duft-Komposition wie ein Schwarm blitzender Leuchtkäfer, von hellen Flötenklängen begleitet, bei der jetzt auch noch die großen alten, knorrigen Eichen mit all ihre Mysterien ihren Einsatz an gedämpfter Pauke erhalten.
Wir werden die Tiefe einer machtvoll klingenden Duft-Umarmung hineingezogen; es besteht aber keine Gefahr in ihr unter- oder verlorenzugehen.
Helle klare Harze, an ihrer Spitze kühle, göttliche Weihrauch-Akzente, bewahren uns davor: Ihr rauchverwebtes Netz schützt vor dem Zuviel der dunklen Duftmagie; seidig holzig begleitet von Zedern, führen sie zu einem harmonischen und reichen Finale, in dem sich Hell und Dunkel, blühende sommerliche Blütenschönheit und Heiterkeit und althergebrachte Mystik zu einem charismatischen Duft-Kunstwerk von besonderer Tiefe und Strahlkraft vereinen.

Über Antonio Gardoni hat schon Floyd alles gesagt; er kann es besser als ich und ich schließe mich seinen Ausführungen unter dem Blickwinkel einer nicht mehr jungen Frau nur an.
Wir folgen beide dem goldenen Käfer, nur jeder von uns auf seinem Weg.

„AG“ von Bogue ist eine dieser besonderen Duft-Kreationen, mit denen mich mein lieber Can777 immer wieder bedenkt; er weiß, was mir gefallen könnte und kennt auch die Grenze zu einer Duftwelt, die mich wahrscheinlich auch noch heute überfordern würde.
Ich denke aber, er wird schon für den nächsten Schritt in meiner "Duft-Findung" bereit sein und irgendwann meinem noch schwankenden Duft-Dreirad auch noch die Stützräder abbauen.

Hier habe ich auch einige Zeit gebraucht, um mich zurechtzufinden und diese Suche zum magischen Herzen von „AG“ in Worte zu fassen.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
11 Antworten