Bottega Veneta pour Homme 2013 Eau de Toilette

Federduft
15.02.2020 - 12:09 Uhr
15
Sehr hilfreiche Rezension
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft

If you like pina coladas...

Falls Ihr Euch fragt, was der Pina Colada Song (ich bin sicher die Meisten von Euch kennen Ihn,
spätestens seit Guardians of the Galaxy ; ) ) mit Bottega Veneta pour Homme zu tun hat: Nichts.
Außer dem Umstand daß Männer und Frauen oft die selben Dinge mögen, sich darüber aber nicht austauschen und so in gegenseitiger Unkenntis darüber eine wunderbare Gelegenheit verpassen.
Was das jetzt mit Bottega Veneta pour Homme zu tun hat? Per se nichts.
Bottega Veneta pur Homme war einer jener Düfte, die ich mir gezielt nach den in ihm enthaltenen
Essenzen herausgepickt habe. Ein heftiger Labdanum-Fetisch dominierte zu der Zeit meine Gelüste
und auch die andern aufgeführten Duftnoten haben einen festen Platz auf meiner Liste
von Lieblingsstimulanzien. (Tannenbalsam spätestes seit der Sternennacht von Annick Goutal, an welche Bottega Veneta mich auch phasenweise erinnert). Die Einordung unter holzig-frisch fachte mein Begehr nur noch mehr an - bei einer meiner Inkarnationen muß wohl ein als Holzwurm verbrachtes Leben dabeigewesen sein. (Holzduft in vielerlei Formen: Hobelspäne, Rindenmulch, dieses rauchige Aroma wenn Holz abgeschliefen wird... etc,etc,etc läßt meine Nasenflügel interessiert erbeben... ). Nun werden die erfahrenen Parfumos unter Euch sagen „ein Parfum ist immer mehr als die Summe seiner Einzelteile“ und „Duftpyramiden sind nicht alles“.Außerdem könne man sich da gleich einfach nur die Fläschen mit ätherischen Ölen unter die Nase halten. Stimmt. Ich würde nie wagen Widerworte zu geben. Und doch gibt es diese, nennen wir es Fetischnuancen, von denen man immer wieder angezogen wird. Und davon mehr Kombinationsvariationen als eine Kiefer Nadeln hat. Was das jetzt mit Bottega Veneta pour Homme zu tun hat? Nicht viel - außer das für mich die Schnittmenge der einzelnen Noten wuderbares Dufkino ergibt. Ich empfinde ihn als ausgesprochenen „Kopf-frei-Duft“ als einen Duft zum Durchatmen und loslassen. Ein Duft wie der noch schneekalte Wind im Auswärts (Anmerkung des Verfassers: Auswärts die letzte Phase des Winters oder die frühe Phase des Vorfrühlings) der von meinen heimatlichen Bergen her pfeift.
Ein Duft der mir ein ähliches Gefühl vermittelt wie unter einer dieser jahrhunderte alten Baumkathedralen, die es bei uns im Urwaldgebiet noch gibt, zu stehen. Den Kopf in den Nacken gelegt und trotzdem die wahre Größe nicht erfassend. Außderdem mag ich wie das Labdanum genau diese
„beim Abschleifen verbrannter Holzstaub“- Note auf meiner Haut hinterlässt. Ich mag die krautige Kante und gleichzeitige Samtigkeit des Muskatellersalbeis (der in meinem Garten übrigens wild wuchert und sehr vertraut und geschätzt ist), die Ambivalenz des Piments mit seinem Vierklang aus Nelken, Muskat, Zimt und Pfeffer. Ich mag die harzige, ätherische Frische von Kiefer und Tannenbalsam, den beihnahe sakralen Wacholder. Es gefällt mir, das Bottega Venetta nicht das ist, was man als Wummser bezeichnet und doch gerade ausdauernd genug um das Balsamische an ihm beim einschlafen immer noch auf meinem Arm wahrnehmen zu können. Kurz: Ich mag bei diesem Duft sowohl die Einzelteile als auch all die Assoziationen die er in seiner Gesamtheit bei mir hervorruft.
If you like.... Wenn auch Du diese Dinge magst, dann wirst Du diesen Duft auch lieben.
Und wenn mich bei Düften Geschlechtervorzeichen interessieren würden, hätte ich diese wunderbar Gelegenheit verpasst.
Schön, daß wir darüber gesprochen haben.
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