Eau de Cartier Vétiver Bleu 2015

Lino979
31.03.2015 - 16:21 Uhr
2
Sehr hilfreiche Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft

Es hat so gut angefangen - Update 12.08.15

„Air“ und „Air Intense“ von Kenzo wurden ja bekanntlich vor einigen Jahren aus unerfindlichen Gründen eingestellt. Seither habe ich immer wieder nach einem ähnlichen, bestenfalls identischen Duft gesucht. Als ich das 1. Mal von „Eau de Cartier Vetiver Bleu“ hörte und die Duftnoten las, waren meine Erwartungen an diesen Duft ausgesprochen hoch. Trotz der Namensgebung hatte ich die – zugegebenermaßen geringe – Hoffnung, das stark anislastiges Lakritz dem asiatischen Süßgras mal zwischendurch etwas den Rang ablaufen darf.

Heute Morgen um 10 Uhr im Dufttempel stand er vor mir. Erwartungsfroh griff ich nach dem Tester und besprühte den Teststreifen. Das was meine Nase da vernahm, roch so gut, dass ich den Teststreifen ziemlich zügig in den Mülleimer beförderte und den Duft auf den Handrücken sprühte. Ich wollte ihn auf meiner Haut riechen, die Performance dort beobachten. Nach knapp 10 Minuten hielt Ernüchterung Einzug… Kein Vergleich zu meinem geliebten „Air“! Zwar ist der Auftakt ein absoluter Knaller und nach meinem Geschmack sogar noch besser als beim Kenzo-Duft, was am Menthol liegen dürfte, aber danach driftet er leider für mich in die falsche Richtung ab. Lag es an meiner Haut? Ich sprühte den Duft noch einmal auf einen Teststreifen… Nun ja, Lakritz habe ich auch Stunden später weder auf der Haut, noch auf dem Teststreifen riechen können – scheint irgendwie, irgendwo, irgendwann gegen die Übermacht des holzig-rauchigen Tons der Vetiver-Wurzel, die mit harzigen Nuancen einhergeht, untergegangen zu sein oder hat erst gar nicht versucht dagegen anzutreten. ;o) Der Übeltäter scheint „Menthol“ zu heißen! Menthol macht auf meiner Haut viel schneller schlapp, als auf dem Teststreifen. Das verleidet mir das Parfum leider, denn die Vetiver-Note an sich ist toll getroffen und macht Lust auf den Duft. Das ist mir nur leider zu wenig. Ich möchte aber anfügen, dass der Flakon es auch bei korrekter Entfaltung des Dufts auf meiner Haut heute nicht in meine Sammlung geschafft hätte.

Schlecht gemacht ist das Parfum auf gar keinen Fall, meinen hohen Erwartungen (vielleicht zu hohen?) konnte er allerdings nicht gerecht werden. Nicht auf dem Teststreifen und schon gar nicht auf meiner Haut. Das er auf meiner Haut so falsch wirkt, ist halt leider mal Pech und lasse ich nicht in die Bewertung mit einfließen. Ich werde dem „Vetiver Bleu“ definitiv noch eine weitere Chance geben, wenn ich besserer Laune bin und das Wetter schöner ist. So leicht gebe ich nicht auf und meine Erwartungen wurden ja jetzt eh schon stark gedrosselt! ;o) Mal sehen, ob er mich umstimmt oder in der Meinung bestärkt.

Flakon: Kennst du einen „Eau de Cartier“-Flakon, kennst du alle! Die farbliche Gestaltung passt zur Namensgebung. Insgesamt gut gelungen, wie ich finde.

Sillage: Ziemlich leise und ziemlich körpernah.

Haltbarkeit: ca. 5 Stunden
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Update vom 12.08.2015

12.08.15, 19:30 Uhr bei 29° C: Ich griff in der Boutique zum Vetiver Bleu. Kurz aufgesprüht, andere Dinge gekauft und ab nach Hause. Unterwegs immer wieder am Handgelenk gerochen - jau, Minze. Endlich nehme ich sie so richtig deutlich wahr, auch wieder gleich zu Beginn. Aber etwas anders und deutlicher als beim letzten Test, zumindest habe ich sie anders in Erinnerung und Optimismus macht sich daher in mir breit. HIer wurde anstelle von Minze schon von Menthol geredet, das möchte ich bestätigen. "Menthol" beschreibt es wirklich perfekt, trifft den Nagel auf dem Kopf.
Irgendwie komme ich heute besser mit dem Duft klar, Vetiver und Süße mischen mit der Zeit mit. Aber es ist keine übermächtige Süße und der Duft bleibt angenehm frisch.
Beim 1. Test hat das Parfum auf meiner Haut sich vollkommen anders entwickelt. Ich nehme heute alle Noten wahr Minze, Lakritz und frisches, massentaugliches Vetiver sind ganz deutlich herauszuriechen. Ohne diese Süße würde ich eher zu Anis anstelle von Lakritz tendieren, aber so trifft es Lakritz gut. Der Duft gefällt mir sehr gut, erinnert mich manches Mal sogar an ein gedimmtes "Air" von Kenzo. Zum Ende bleibt Süße, dies war auch im Verlauf zu erahnen, denn die Süße nahm immer mehr zu. Die Haltbarkeit muss ich leider etwas nach unten korrigieren, heute sind es knapp 4 Stunden.
Kaufe ich ihn? Hmmh... Nein! Ich werde zwar bestimmt noch den einen oder anderen Test machen, weil er wirklich gut gemacht ist, aber ich tendiere recht eindeutig in Richtung "Nein". Warum? Mir fehlt das gewisse Etwas. Cartier erfindet hier das Rad natürlich nicht neu und das war auch nicht zu erwarten. Viel wichtiger ist, dass hier ein toller Duft herausgekommen ist. Er ist absolut alltagstauglich und auch problemlos im Büro tragbar. Mein Problem ist: Er ist glatt wie ein Baby-Popo und hat keine Ecken und Kanten. Dies hat natürlich auch den Vorteil, dass man damit niemandem weh tut und durch die Duftwolke nervt (bei der körpernahen Sillage absolut unmöglich ;o) ).
Ich greife lieber zum "Air Intense" von Kenzo, wenn ich einen Ausflug in diese Geruchswelt (naja, zumindest in die grobe Richtung) unternehmen möchte, weil das Erlebnis viel intensiver ist und mich die Performance immer noch fesselt. "Air" und später "Air Intense" waren die einzigen Düfte, die bei mir zumindest mal am Status "Signaturduft" gerüttelt haben, denn so etwas habe ich nicht. Ich denke, mir verleidet die Bekanntschaft mit den, leider eingestellten, Meisterwerken (mMn) von Kenzo dieses absolut gelungene Cartier-Parfum.
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