Sueño Hombre 2015 Eau de Toilette

Lino979
13.08.2016 - 05:47 Uhr
2
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft

Mehr Schein als Sein?

„La Martina" - eine Marke, die ich kleidungstechnisch durchaus schon lange auf dem Schirm habe. Obwohl ich sonst auf dezentes oder gar kein labelling achte und dies auch eher meinem Geschmack entspricht, gefallen mir die Hemden und Westen von "La Martina" überraschend gut. Vor gut 5 Jahren bin ich dann aber mal beim Türkisen zufällig - auch aufgrund des schönen Designs der Flakons - auf "Cuero" und „Hombre" aufmerksam geworden. Letzterer ist seither Dauergast in meiner Sammlung. So hat es La Martina dann auch auf meinen Duftradar geschafft und die Neuerscheinungen teste ich seitdem regelmäßig, auch wenn sich bei den meisten Tests bisher Ernüchterung breit gemacht hat…

„Sueno Hombre“ war ein Blindkauf im Duty Free-Bereich des Flughafens in Madrid. Der Flakon gefiel mir so gut und da ich keine Zeit mehr hatte, ihn zu testen, hab ich ihn mir einfach mal geschnappt. Als ich wieder zuhause war, hab ich ihn dann gleich mal aufgesprüht – ich war gespannt, welches Parfum man sich bei La Martina dieses Mal zum Vorbild genommen hat. Ob es eine eher gute oder schlechte Kopie wird und welchen eigenen Ideen der Duft dann noch La Martina-like verfeinert wird. Der Duftkatalog von La Martina verleitet mich leider zu solcher Skepsis, auch wenn z. B. mit „Hombre“ oder „Bayres“ auch schon richtig gute Produkte dabei herausgekommen sind.

Nun aber endlich zum Duft selbst. Ich empfinde ihn als sehr maskulinen Duft, was aufgrund der jüngeren Entwicklung am Parfummarkt durchaus erwähnenswert ist. Der Unisexfaktor liegt bei diesem Parfum meiner bescheidenen Meinung nach bei 0.
„Sueno Hombre“ startet zitrisch-frisch, wird aber nach gut 10 Minuten etwas herber. Es kommen Hölzer hinzu, auch die Kiefer. Ich rieche sogar Nadeln, Kiefernadeln oder Zedernadeln – völlig egal, aber auf jeden Fall Nadeln. Als grün würde ich den Duft allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht bezeichnen. Die Zitrusnoten sind weiterhin vorhanden, aber nicht mehr so dominant wie zu Beginn. Die Hölzer und Nadeln gesellen sich zwar hinzu, gewinnen aber nicht die Oberhand. Beides ist also deutlich wahrnehmbar, hält sich aber die Waage. Der Duft wird mit Beginn der Herznote noch maskuliner und bleibt dies auch im weiteren Verlauf. Nach ca. 2, 2,5 Stunden weicht das Zitrische endgültig und das Eichenmoos unterstreicht dann die Holznoten und gibt dem Ganzen doch noch eine leicht grüne Note, Der Duft bleibt weiterhin frisch, wird hier aber noch etwas herber und maskuliner. Am ehesten passt Sueno Hombre meiner Ansicht nach in das Frühjahr und in den Spätsommer, auch an sehr schönen Herbsttagen. An den richtig heißen Tagen kann ich ihn mir jetzt nicht vorstellen, genauso wenig im Winter.

Haltbarkeit: Bei mir auf der Haut knapp 5-6 Stunden, auf der Kleidung noch ca. 1 Stunde länger.

Sillage: Die ersten beiden Stunden gut wahrnehmbar, aber nicht aufdringlich. Danach wird er aber immer leiser, bereits nach knapp 3 Stunden muss man schon sehr nah mit seiner Nase herangehen, um den Duft noch wahrnehmen zu können.

Flakon: Mal wieder ein richtig schönes Ding von La Martina. Ein schwerer, dickwandiger, brauner Glasflakon mit einer schweren Metallkappe. Der Sprühkopf ist weitläufig in Leder eingerahmt, in welches auf der Frontseite das La Martina-Logo eingearbeitet ist.

Also auch dieses Mal mehr Schein als Sein? Nein! „Sueno Hombre“ ist ein solides Parfum. Wenn mir nach Düften dieser Art ist, greife ich aber lieber z. B. zu Davidoff‘s „Zino“ (ok, deutlich würziger) oder Joop’s „Nightflight“. Mit dem „Sueno Hombre“ werde ich da nicht warm, die Projektion ist mir auch einfach nicht laut genug. Die Optik ist aber natürlich mal wieder erste Sahne und verdient 10 von 10 Punkten.
1 Antwort