Lino979

Lino979

Rezensionen
Lino979 vor 8 Jahren 5 2
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Saubermannduft
Synthetikbombe? Jau.
Eindimensionaler Duftverlauf? Durchaus.
Leisetreter oder Gassenhauer? Kommt auf die Dosierung an, aber auf gar keinen Fall ein Krawallmacher.
Welche Saison? Fast ein Allrounder (Frühjahr, Sommer, Herbst), für mich aber eher einer für den Sommer.
Geringe Haltbarkeit? Jein. Auf der Haut 4-6 Stunden, auf der Kleidung auch nach 8 Stunden noch gut wahrnehmbar.

L = Leicht, luftig & leger
U = Unikat
N = Neutral; zu jedem Anlass tragbar.
A =Adrett

R = Rein
O = Optik. Schöner Flakon und passende Werbung.
S = Synthetisch
S = Sportlich
A = Angenehm


Ein zeitloser, kühler, würziger und frischer Duft. Dezent und unaufdringlich, aber wahrnehmbar. Leicht und sportlich, aber trotzdem elegant. Keine außergewöhnliche Meisterleistung der Parfümeurskunst, kein Pantydropper und auch kein Ideenfeuerwerk, aber ein solider, gut gemachter Duft für den Sommer mit dem ich auch schon ein paar Komplimente eingeheimst habe. Er ist auch nicht an jeder Straßenecke wahrzunehmen.
So wie z. B. Jil Sanders "Sun Men", ab wärmeren Tagen im Frühjahr bis Herbstanfang für mich ein Immergeher. Wenn ich in diesem Zeitraum mal nicht weiß, wonach ich duften will, greife ich meist zu einem der beiden Flakons und weiß, dass ich sauber dufte und gut "gekleidet" bin. Da diese Tage bei mir nicht allzu oft vorkommen, möchte ich aber ehrlich zugeben, dass ich noch deutlich häufiger auch mal bewusst aus Lust zum "Luna Rossa" greife, als zum "Sun Men". Der einzige Prada (bisher), den ich wirklich mag, denn die anderen sind mir zu pudrig. Das ist dieser hier überhaupt nicht.
2 Antworten
Lino979 vor 8 Jahren 2 1
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Mehr Schein als Sein?
„La Martina" - eine Marke, die ich kleidungstechnisch durchaus schon lange auf dem Schirm habe. Obwohl ich sonst auf dezentes oder gar kein labelling achte und dies auch eher meinem Geschmack entspricht, gefallen mir die Hemden und Westen von "La Martina" überraschend gut. Vor gut 5 Jahren bin ich dann aber mal beim Türkisen zufällig - auch aufgrund des schönen Designs der Flakons - auf "Cuero" und „Hombre" aufmerksam geworden. Letzterer ist seither Dauergast in meiner Sammlung. So hat es La Martina dann auch auf meinen Duftradar geschafft und die Neuerscheinungen teste ich seitdem regelmäßig, auch wenn sich bei den meisten Tests bisher Ernüchterung breit gemacht hat…

„Sueno Hombre“ war ein Blindkauf im Duty Free-Bereich des Flughafens in Madrid. Der Flakon gefiel mir so gut und da ich keine Zeit mehr hatte, ihn zu testen, hab ich ihn mir einfach mal geschnappt. Als ich wieder zuhause war, hab ich ihn dann gleich mal aufgesprüht – ich war gespannt, welches Parfum man sich bei La Martina dieses Mal zum Vorbild genommen hat. Ob es eine eher gute oder schlechte Kopie wird und welchen eigenen Ideen der Duft dann noch La Martina-like verfeinert wird. Der Duftkatalog von La Martina verleitet mich leider zu solcher Skepsis, auch wenn z. B. mit „Hombre“ oder „Bayres“ auch schon richtig gute Produkte dabei herausgekommen sind.

Nun aber endlich zum Duft selbst. Ich empfinde ihn als sehr maskulinen Duft, was aufgrund der jüngeren Entwicklung am Parfummarkt durchaus erwähnenswert ist. Der Unisexfaktor liegt bei diesem Parfum meiner bescheidenen Meinung nach bei 0.
„Sueno Hombre“ startet zitrisch-frisch, wird aber nach gut 10 Minuten etwas herber. Es kommen Hölzer hinzu, auch die Kiefer. Ich rieche sogar Nadeln, Kiefernadeln oder Zedernadeln – völlig egal, aber auf jeden Fall Nadeln. Als grün würde ich den Duft allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht bezeichnen. Die Zitrusnoten sind weiterhin vorhanden, aber nicht mehr so dominant wie zu Beginn. Die Hölzer und Nadeln gesellen sich zwar hinzu, gewinnen aber nicht die Oberhand. Beides ist also deutlich wahrnehmbar, hält sich aber die Waage. Der Duft wird mit Beginn der Herznote noch maskuliner und bleibt dies auch im weiteren Verlauf. Nach ca. 2, 2,5 Stunden weicht das Zitrische endgültig und das Eichenmoos unterstreicht dann die Holznoten und gibt dem Ganzen doch noch eine leicht grüne Note, Der Duft bleibt weiterhin frisch, wird hier aber noch etwas herber und maskuliner. Am ehesten passt Sueno Hombre meiner Ansicht nach in das Frühjahr und in den Spätsommer, auch an sehr schönen Herbsttagen. An den richtig heißen Tagen kann ich ihn mir jetzt nicht vorstellen, genauso wenig im Winter.

Haltbarkeit: Bei mir auf der Haut knapp 5-6 Stunden, auf der Kleidung noch ca. 1 Stunde länger.

Sillage: Die ersten beiden Stunden gut wahrnehmbar, aber nicht aufdringlich. Danach wird er aber immer leiser, bereits nach knapp 3 Stunden muss man schon sehr nah mit seiner Nase herangehen, um den Duft noch wahrnehmen zu können.

Flakon: Mal wieder ein richtig schönes Ding von La Martina. Ein schwerer, dickwandiger, brauner Glasflakon mit einer schweren Metallkappe. Der Sprühkopf ist weitläufig in Leder eingerahmt, in welches auf der Frontseite das La Martina-Logo eingearbeitet ist.

Also auch dieses Mal mehr Schein als Sein? Nein! „Sueno Hombre“ ist ein solides Parfum. Wenn mir nach Düften dieser Art ist, greife ich aber lieber z. B. zu Davidoff‘s „Zino“ (ok, deutlich würziger) oder Joop’s „Nightflight“. Mit dem „Sueno Hombre“ werde ich da nicht warm, die Projektion ist mir auch einfach nicht laut genug. Die Optik ist aber natürlich mal wieder erste Sahne und verdient 10 von 10 Punkten.
1 Antwort
Lino979 vor 9 Jahren 2 3
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Es hat so gut angefangen - Update 12.08.15
„Air“ und „Air Intense“ von Kenzo wurden ja bekanntlich vor einigen Jahren aus unerfindlichen Gründen eingestellt. Seither habe ich immer wieder nach einem ähnlichen, bestenfalls identischen Duft gesucht. Als ich das 1. Mal von „Eau de Cartier Vetiver Bleu“ hörte und die Duftnoten las, waren meine Erwartungen an diesen Duft ausgesprochen hoch. Trotz der Namensgebung hatte ich die – zugegebenermaßen geringe – Hoffnung, das stark anislastiges Lakritz dem asiatischen Süßgras mal zwischendurch etwas den Rang ablaufen darf.

Heute Morgen um 10 Uhr im Dufttempel stand er vor mir. Erwartungsfroh griff ich nach dem Tester und besprühte den Teststreifen. Das was meine Nase da vernahm, roch so gut, dass ich den Teststreifen ziemlich zügig in den Mülleimer beförderte und den Duft auf den Handrücken sprühte. Ich wollte ihn auf meiner Haut riechen, die Performance dort beobachten. Nach knapp 10 Minuten hielt Ernüchterung Einzug… Kein Vergleich zu meinem geliebten „Air“! Zwar ist der Auftakt ein absoluter Knaller und nach meinem Geschmack sogar noch besser als beim Kenzo-Duft, was am Menthol liegen dürfte, aber danach driftet er leider für mich in die falsche Richtung ab. Lag es an meiner Haut? Ich sprühte den Duft noch einmal auf einen Teststreifen… Nun ja, Lakritz habe ich auch Stunden später weder auf der Haut, noch auf dem Teststreifen riechen können – scheint irgendwie, irgendwo, irgendwann gegen die Übermacht des holzig-rauchigen Tons der Vetiver-Wurzel, die mit harzigen Nuancen einhergeht, untergegangen zu sein oder hat erst gar nicht versucht dagegen anzutreten. ;o) Der Übeltäter scheint „Menthol“ zu heißen! Menthol macht auf meiner Haut viel schneller schlapp, als auf dem Teststreifen. Das verleidet mir das Parfum leider, denn die Vetiver-Note an sich ist toll getroffen und macht Lust auf den Duft. Das ist mir nur leider zu wenig. Ich möchte aber anfügen, dass der Flakon es auch bei korrekter Entfaltung des Dufts auf meiner Haut heute nicht in meine Sammlung geschafft hätte.

Schlecht gemacht ist das Parfum auf gar keinen Fall, meinen hohen Erwartungen (vielleicht zu hohen?) konnte er allerdings nicht gerecht werden. Nicht auf dem Teststreifen und schon gar nicht auf meiner Haut. Das er auf meiner Haut so falsch wirkt, ist halt leider mal Pech und lasse ich nicht in die Bewertung mit einfließen. Ich werde dem „Vetiver Bleu“ definitiv noch eine weitere Chance geben, wenn ich besserer Laune bin und das Wetter schöner ist. So leicht gebe ich nicht auf und meine Erwartungen wurden ja jetzt eh schon stark gedrosselt! ;o) Mal sehen, ob er mich umstimmt oder in der Meinung bestärkt.

Flakon: Kennst du einen „Eau de Cartier“-Flakon, kennst du alle! Die farbliche Gestaltung passt zur Namensgebung. Insgesamt gut gelungen, wie ich finde.

Sillage: Ziemlich leise und ziemlich körpernah.

Haltbarkeit: ca. 5 Stunden
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Update vom 12.08.2015

12.08.15, 19:30 Uhr bei 29° C: Ich griff in der Boutique zum Vetiver Bleu. Kurz aufgesprüht, andere Dinge gekauft und ab nach Hause. Unterwegs immer wieder am Handgelenk gerochen - jau, Minze. Endlich nehme ich sie so richtig deutlich wahr, auch wieder gleich zu Beginn. Aber etwas anders und deutlicher als beim letzten Test, zumindest habe ich sie anders in Erinnerung und Optimismus macht sich daher in mir breit. HIer wurde anstelle von Minze schon von Menthol geredet, das möchte ich bestätigen. "Menthol" beschreibt es wirklich perfekt, trifft den Nagel auf dem Kopf.
Irgendwie komme ich heute besser mit dem Duft klar, Vetiver und Süße mischen mit der Zeit mit. Aber es ist keine übermächtige Süße und der Duft bleibt angenehm frisch.
Beim 1. Test hat das Parfum auf meiner Haut sich vollkommen anders entwickelt. Ich nehme heute alle Noten wahr Minze, Lakritz und frisches, massentaugliches Vetiver sind ganz deutlich herauszuriechen. Ohne diese Süße würde ich eher zu Anis anstelle von Lakritz tendieren, aber so trifft es Lakritz gut. Der Duft gefällt mir sehr gut, erinnert mich manches Mal sogar an ein gedimmtes "Air" von Kenzo. Zum Ende bleibt Süße, dies war auch im Verlauf zu erahnen, denn die Süße nahm immer mehr zu. Die Haltbarkeit muss ich leider etwas nach unten korrigieren, heute sind es knapp 4 Stunden.
Kaufe ich ihn? Hmmh... Nein! Ich werde zwar bestimmt noch den einen oder anderen Test machen, weil er wirklich gut gemacht ist, aber ich tendiere recht eindeutig in Richtung "Nein". Warum? Mir fehlt das gewisse Etwas. Cartier erfindet hier das Rad natürlich nicht neu und das war auch nicht zu erwarten. Viel wichtiger ist, dass hier ein toller Duft herausgekommen ist. Er ist absolut alltagstauglich und auch problemlos im Büro tragbar. Mein Problem ist: Er ist glatt wie ein Baby-Popo und hat keine Ecken und Kanten. Dies hat natürlich auch den Vorteil, dass man damit niemandem weh tut und durch die Duftwolke nervt (bei der körpernahen Sillage absolut unmöglich ;o) ).
Ich greife lieber zum "Air Intense" von Kenzo, wenn ich einen Ausflug in diese Geruchswelt (naja, zumindest in die grobe Richtung) unternehmen möchte, weil das Erlebnis viel intensiver ist und mich die Performance immer noch fesselt. "Air" und später "Air Intense" waren die einzigen Düfte, die bei mir zumindest mal am Status "Signaturduft" gerüttelt haben, denn so etwas habe ich nicht. Ich denke, mir verleidet die Bekanntschaft mit den, leider eingestellten, Meisterwerken (mMn) von Kenzo dieses absolut gelungene Cartier-Parfum.
3 Antworten
Lino979 vor 9 Jahren 2 1
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Liebe auf den 2. Blick...
Ich habe diesen Duft vor 7, 8 Jahren mal von meiner Mutter zu Ostern geschenkt bekommen. Sie wusste von meiner Suche, nach einem frischen, männlichen und in keiner Weise aquatischen Duft für den anstehenden Sommer. Der Name des Parfums suggeriert hier zwar den Einsatz von aquatischen Noten, jedoch ist dies ganz und gar nicht der Fall.

Beim 1. Aufsprühen wurden sofort Erinnerungen an 4711, dem Lieblingsduft meiner Oma wach. Vorweg: Damit tat ich dem Duft unrecht. Der zitrische Einstieg war es, der mich damals an 4711 erinnerte. Ich fühlte mich augenblicklich zu jung für diesen Duft, er kam mir zu altbacken rüber. Ich bemühte mich gar nicht mehr, den Duft nach einiger Zeit noch einmal zu überprüfen. Meine Mutter, die mich schon im Alter von 12, 13 Jahren für Parfums begeisterte, schenkte mir über viele Jahre hinweg leider nie wieder etwas aus der Duftwelt. :o(

Vor 3 Jahren – ich nutzte mittlerweile das Colonia von Acqua di Parma, Thierry Mugler’s Cologne und meine Abneigung gegenüber 4711 war verflogen - entdeckte ich den Duft wieder und erinnerte mich an meine oberflächliche Herangehensweise Jahre zuvor. Ich sprühte ihn auf und gab ihm erstmals eine aufrichtige Chance. Seither habe ich 1 Flakon verschlissen und 2 weitere warten noch im Schrank auf ihren Einsatz. Heute trug ich ihn zum 1. Mal in diesem Jahr auf.
Zu Beginn hauen die zitrischen Noten mächtig auf die Pauke, nach ca. 5 Minuten kommt etwas grün-würziges dazu – dahinter vermute ich das Farnkraut. Koriander rieche ich zumindest auf meiner Haut deutlich heraus. Die zitrischen Noten rücken nun nach und nach in den Hintergrund. Nach ca. 15 Minuten kommt eine holzige Note hinzu und mit der Zeit wird der Duft würzig-holzig. So bleibt er Duft ca. 1 Stunde, dann nimmt sich der Koriander allmählich zurück bis er schließlich völlig verschwindet. Nun erleben die zitrischen Noten ein Comeback und ich rieche zusätzlich Rose. Das Holzige ist in der Intensität merklich zurückgenommen. Nach ca. 2,5 Stunden nehme ich Vetiver wahr, Rose ebenso noch ganz leicht weiterhin und das Zitrische, aber nicht mehr so grell-zitronig wie nach dem Aufsprühen. Der Duft ist nun weder grüner. So bleibt er jetzt auch einige Stunde und je mehr die Intensität nachlässt, desto stärker riecht man die Rose wieder heraus.
Gerade habe ich noch einmal dran gerochen: Rose und Holz sind das, was jetzt nach 13 Stunden auf meiner Haut übrig geblieben ist.

Ich setze diesen Duft meist im Frühjahr, meiner Lieblingsjahreszeit, ein. Er ist aber auch im Sommer absolut tragbar. Während ich den Duft im Frühjahr an den schönen, sonnigen Tagen bevorzuge, sprühe ich ihn im Sommer hin und wieder mal an den warmen, aber nicht richtig heißen Tagen.

Flakon: Nichts Außergewöhnliches, aber durchaus ansprechend gestaltet und liegt gut in der Hand.

Sillage: Nur in den ersten 60-90 Minuten deutlich wahrnehmbar, danach wird er ziemlich zügig sehr körpernah.

Haltbarkeit: Ich bin überaus positiv überrascht! Ich hatte zum Vergleich Mugler’s Cologne auf den anderen Arm gesprüht, aber dieser ist – zumindest auf meiner Haut – etwas schwächer als der L’Aquatonic. Aber nach gut 7 Stunden ist der Zauber des L’Aquatonic so ziemlich vorbei und außer dem Träger selbst nimmt den Duft niemand mehr wahr.
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