Nomade 2018 Eau de Parfum

Lola1997
05.06.2018 - 16:48 Uhr
28
Top Rezension
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Von Einer, die anders ist, als die Anderen

Einen Kommentar schreiben wollte ich hier eigentlich nicht. Nur, für das, was ich zu Nomade zu sagen hätte, reicht der Textumfang eines Statements leider nicht aus. Darum "mein Statement in Langfassung" zu Nomade hier als Kommentar, gerade auch, weil,ich finde, das man ihr (der Nomadin) nicht Unrecht tun sollte:

Jedes Parfum ist "streitbar", so ist auch Chloé ist "streitbar" und es naheliegend, das auch Nomade "streitbar" ist - und in allen 3 Fällen ist das auch gut so.
Ich persönlich gehöre nicht zu denen, die einen Duft erstmal akribisch analysieren, in seine Bestandteile zerlegen, um sich ein Urteil erlauben, manchmal gar bis hin dazu, Richterin oder Richter über "Gut und Böse" zu sein, zumal die Zeiten des alten Roms und seiner Caesaren (Daumen hoch - Daumen runter) doch auch längst vorbei sind. Vielschichtigkeit ist hier das Stichwort und vielschichtig finde ich auch Nomade.

Wenn man sich mit Nomade beschäftigt, beschäftigt man sich zwangsläufig auch s zumindest indirekt - mit Chloé, und kein anderer Duft dieses Herstellers verleugnet so sehr seine Herkunft, wie eben Nomade. Ich denke, das man, wenn man den Duft probiert, "typisch Chloé" erwartet und gleich da erstmal mächtig enttäuscht sein wird. Denn diese Nomadin wird ihrer Rolle sehr gerecht, weil sie eben nicht zu den übrigen, bisherigen eher recht mädchenhaft-rein daherkommenden Düften mit einem gewissen, eben clean daherkommenden Waschpulver-Image gehört, sondern ein eigenständiges Erscheinungsbild hat, weit weg von dem ihrer Schwestern.

Nomade ist an der Stelle nämlich erstmal geradezu herb, nahezu stechend sogar irgendwie, fast wie der Stich eines Skorpions, erst recht, wenn ich dabei irgendwie "typisch Chloé" erwarte. Das war auch mein allererster Eindruck, nur hat die Nomadin dabei nicht gleich gestochen, mich aber auch nicht gleich wieder losgelassen. Ihre Sprache ist halt anders, vielleicht dann ebenso auch ihre Botschaft.

2 oder 3 Sprüher auf den Teststreifen oder auf die Haut sind schon mal 1 oder 2 Sprüher zu viel. Die Nomadin sucht vielmehr die Distanz, so auch beim Aufsprühen, denn sie braucht Raum und Luft, um sich und ihre Feinheiten entfalten und zeigen zu können. Und das gilt auch für das Einatmen, riechen dieses Duftes, denn sie ist da, unverkennbar. So wird das zu Nomade für mich zu einer Frage des Umgangs, und wenn man es denn versteht, wie man miteinander umzugehen hat, versteht man sich auch - deutlich besser sogar, als vielleicht zu allererst angenommen.
Kompliziert ist die Nomadin dabei dann widerrum nicht, genauso wenig, wie generell blumig, denn da, wo sie verortet ist, sind Blumen eher Mangelware. Dennoch versteht sie es, einen Hauch davon mitzutragen, ohne ihn in der Hitze verdörren zu lassen.

Nomade ist irgendwie vielleicht sogar widersprüchlich und sicher nicht integer, wie man es von einer Nomadin allgemein erwarten oder es ihr unterstellen könnte, trotzdem aber hat sie auch ihre Wurzeln.
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