Kopfnote 
Herznote 
Basisnote 
16.03.2018 - 09:42 Uhr
Profuma
213 Rezensionen
Profuma
2
Bezaubernde Jeannie
"Frische Holzblumen! Kaufen Sie frische Holzblumen!" Die Stimme ist deutlich aus dem einheitlichen und dumpfen Gemurmel zu hören. Die kleine alte Dame mit Kopftuch und einfacher Kleidung macht auf dem Marktplatz gemächlich schlurfend ihre Runden, im Arm ein ovaler Weidenkorb angefüllt mit allerlei geschnitzten Hölzern in Blumenform. Filigrane Kunstwerke einzeln oder zu kleinen Bündchen geschnürt. Langstielige, kurze, die Blütenblätter präzise kunstvoll aus dem Holz gezaubert, als wäre es die Bestimmung der Hölzer so in Blumenform verwandelt zu werden. Fast könnte man sie für Scherenschnitte halten, so bezaubernd zart zeigen sich die Ornamente. Beim Vorbeigehen bemerke ich den Pfirsichduft. Die Dame hat sich die Frucht gerade mit dem kleinen Messer aufgeschnitten und befördert Schnitz um Schnitz an der Messerkante liegend zum Mund. Das Aroma des Pfirsichs verbreitet sich mit der frischen Luft und legt sich auch über den Duft der Hölzer im Korb.
David Yurmans Exotic Essence mag vom Namen her verwirren, denn exotisch ist hier gar nichts. Nicht mal als Sommer-Sonne-Urlaub-Duft möchte ich ihn bezeichnen. Auch nicht als exotische Fruchtschale zum aufsprühen.
Dieses Wässerchen zeigt für meine Nase deutlich drei Noten: Pfirsich zu Beginn, dann etwas abflachend aber präsent bis zum in zig Stunden entfernt liegenden Ausklang, Amber für die Wärme und "leichte Schwere" im Duft, klingt unsinnig, aber schwer ist nicht gleich schwer...und als Hauptträger legt sich Holz um und in den Duft und verlässt es auch nie. Diese Kombination habe ich zuvor schon erschnuppert und sie fiel mir sofort ein, nur dass sie in den beiden mir bekannten Düften erheblich kräftiger auftritt. Givenchy Play for Her Intense und Mauboussin, der irisiernde Pyramidenflakon. So kommt den auch bei den beiden Sandelholz und Pfirsich vor und wen wundert's, auch Ambra. Dieses Trio erscheint offenbar in allen drei Düften in mindestens fast gleicher, wenn nicht in identischer Konzentration, so dass bei mir gleich diese Bekanntheit aufkam. Selbst das "Drumherum" in seiner Mischung ist bei allen Dreien nicht sooo verschieden. Fast möchte ich glauben, man könnte sie alle zusammenmixen und es würde absolut nichts schiefgehen, weil sie ja im Grunde sehr ähnlich rüberkommen. Wobei der Mauboussin am meisten Rumms und Tiefgang hat und mit ordentlich Vanille noch einen drauflegt.
Bei DY aber ist alles etwas gedimmt. Was nicht heisst, dass er nicht durchhält. Er ist nach Dreiviertel des Tages noch genauso wie beim Aufsprühen und lässt kaum merkbar nach, so dass ihm selbst am nächsten und übernächsten Tag auf Stoff und Papier noch nicht die Moleküle ausgehen. Er bildet eine satte und sehr dichte Aura, von einem zwar duftintensiven Wesen, aber nie übernehmend oder gar aufdringlich. Und immer ist vor allem Holz dominierend. Es kommt mir fast wie die fein in sich selbst parfümierten Zedernholzstücke vor, die man in die Schränke hängen kann. Von Weitem ist es einfach ein Stück Holz, scheinbar tot, bar und nichtssagend, aber wenn man in die Nähe kommt, nimmt man den feinen und erlesenen Duft wahr, der davon ausströmt und eben doch von Leben zeugt.
Wem die Winterdüfte mit Holznoten und evtl. gut wahrnehmbaren Blumennoten etwas zu schwer werden, könnte mit DYEE eine kuscheligleichte Alternative finden, die ich mir sogar für's ganze Jahr vorstellen kann, weil hier einfach nichts aneckt, sondern schön rund und harmonisch verläuft. EE ist mein zweiter Duft von DY und wenn mein Erster, "Extrait de Parfum, Limited Ed." in rot gekleidet, mich in meinem Kommentar zu einem Vergleich mit einem bombastisch auftretenden Genie verleitete, so erscheint mir der Exotic Essence dagegen wie "eine bezaubernde Jeannie", die die Arme vor sich übereinander legt und mit einem kurzen Nicken die Welt gerade wieder um ein Stückchen besser macht.
David Yurmans Exotic Essence mag vom Namen her verwirren, denn exotisch ist hier gar nichts. Nicht mal als Sommer-Sonne-Urlaub-Duft möchte ich ihn bezeichnen. Auch nicht als exotische Fruchtschale zum aufsprühen.
Dieses Wässerchen zeigt für meine Nase deutlich drei Noten: Pfirsich zu Beginn, dann etwas abflachend aber präsent bis zum in zig Stunden entfernt liegenden Ausklang, Amber für die Wärme und "leichte Schwere" im Duft, klingt unsinnig, aber schwer ist nicht gleich schwer...und als Hauptträger legt sich Holz um und in den Duft und verlässt es auch nie. Diese Kombination habe ich zuvor schon erschnuppert und sie fiel mir sofort ein, nur dass sie in den beiden mir bekannten Düften erheblich kräftiger auftritt. Givenchy Play for Her Intense und Mauboussin, der irisiernde Pyramidenflakon. So kommt den auch bei den beiden Sandelholz und Pfirsich vor und wen wundert's, auch Ambra. Dieses Trio erscheint offenbar in allen drei Düften in mindestens fast gleicher, wenn nicht in identischer Konzentration, so dass bei mir gleich diese Bekanntheit aufkam. Selbst das "Drumherum" in seiner Mischung ist bei allen Dreien nicht sooo verschieden. Fast möchte ich glauben, man könnte sie alle zusammenmixen und es würde absolut nichts schiefgehen, weil sie ja im Grunde sehr ähnlich rüberkommen. Wobei der Mauboussin am meisten Rumms und Tiefgang hat und mit ordentlich Vanille noch einen drauflegt.
Bei DY aber ist alles etwas gedimmt. Was nicht heisst, dass er nicht durchhält. Er ist nach Dreiviertel des Tages noch genauso wie beim Aufsprühen und lässt kaum merkbar nach, so dass ihm selbst am nächsten und übernächsten Tag auf Stoff und Papier noch nicht die Moleküle ausgehen. Er bildet eine satte und sehr dichte Aura, von einem zwar duftintensiven Wesen, aber nie übernehmend oder gar aufdringlich. Und immer ist vor allem Holz dominierend. Es kommt mir fast wie die fein in sich selbst parfümierten Zedernholzstücke vor, die man in die Schränke hängen kann. Von Weitem ist es einfach ein Stück Holz, scheinbar tot, bar und nichtssagend, aber wenn man in die Nähe kommt, nimmt man den feinen und erlesenen Duft wahr, der davon ausströmt und eben doch von Leben zeugt.
Wem die Winterdüfte mit Holznoten und evtl. gut wahrnehmbaren Blumennoten etwas zu schwer werden, könnte mit DYEE eine kuscheligleichte Alternative finden, die ich mir sogar für's ganze Jahr vorstellen kann, weil hier einfach nichts aneckt, sondern schön rund und harmonisch verläuft. EE ist mein zweiter Duft von DY und wenn mein Erster, "Extrait de Parfum, Limited Ed." in rot gekleidet, mich in meinem Kommentar zu einem Vergleich mit einem bombastisch auftretenden Genie verleitete, so erscheint mir der Exotic Essence dagegen wie "eine bezaubernde Jeannie", die die Arme vor sich übereinander legt und mit einem kurzen Nicken die Welt gerade wieder um ein Stückchen besser macht.
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