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Verriss Top Rezension
Ein Kandidat für den "Walk of Shame"
Eins möchte ich vorweg schicken: Diese Rezension ist höchst subjektiv, ich bin mir dessen bewusst und möchte auch kurz erklären, woran das liegt:
Meine große Duftpassion begann Ende der 1980er Jahre mit dem einen Duft: Dem "damaligen" Cool Water Eau de Toilette, den ich als Blindkauf im Flieger bei einer Urlaubsreise erstanden habe. Dieser Duft war sozusagen meine "Initialzündung" in die Duftwelt.
Viele Jahre später, als ich den Duft erneut in einer der üblichen Filialisten-Parfümerien gerochen habe, dachte ich nur: "Was ist geschehen?", denn mit "meinem" Cool Water Eau de Toilette von damals hatte der Duft, der zu dieser Zeit im nahezu gleich aussehenden Flakon angeboten wurde, kaum mehr etwas zu tun. Es fühlte sich eher an wie ein verwässerter Abklatsch einer großen Ikone - so, als ob ein unerfahrener Nachwuchs-Schauspieler eine große Rolle übernehmen würde, die wir sonst nur von etablierten, erfahrenen Hollywood-Stars kennen.
Und nun, vor dem Hintergrund dieser Melancholie über das in Vergessenheit geratene "kühle Nass" meiner Jugend, sehe ich eine Anzeige von "Cool Water Reborn | Davidoff" und bestelle mir eine Probe davon, da mir der Name suggeriert, dass dies die Wiedergeburt, die ersehnte Auferstehung der Duft-Ikone meiner Jugend ist.
Doch was soll ich sagen - zu Zeiten der Lannisters wäre diese Neulancierung des Hauses Davidoff aka Coty für mich ein Spitzenkandidat für den berühmten "Walk of Shame" gewesen. Die Dreistigkeit, mit der man den Kunden im Namen einer etablierten Marke und mit dem ikonischen Flakon eine austauschbare, aquatische Plörre mit null Charakter, null Wiedererkennungswert, dafür aber mit "Nachhaltigkeit" und 94% Zutaten aus "natürlichen Quellen" (was immer das im Kosmetiksegment auch bedeutet, wo auch Ambroxan aus natürlichen Quellen (Mustkatellersalbei) stammt) anbietet, ist eine Schande und an Frechheit kaum zu überbieten.
Vom angeblich enthaltenen Galbanum nehme ich nichts bis kaum etwas wahr (man will ja durch zu viel "Grün" nicht potentielle Kunden vergraulen) und das ggf. vorhandene echte Vetiver wird durch eine Überdosis Calone (nicht natürlichen Ursprungs) in die Knie gezwungen.
Schade. Einen vergleichbaren Duft (so man diese Duftrichtung mag) findet man zu einem Bruchteil des Preises in jeder Drogerie.
Die Wiedergeburt hätte so schön werden können...
Meine große Duftpassion begann Ende der 1980er Jahre mit dem einen Duft: Dem "damaligen" Cool Water Eau de Toilette, den ich als Blindkauf im Flieger bei einer Urlaubsreise erstanden habe. Dieser Duft war sozusagen meine "Initialzündung" in die Duftwelt.
Viele Jahre später, als ich den Duft erneut in einer der üblichen Filialisten-Parfümerien gerochen habe, dachte ich nur: "Was ist geschehen?", denn mit "meinem" Cool Water Eau de Toilette von damals hatte der Duft, der zu dieser Zeit im nahezu gleich aussehenden Flakon angeboten wurde, kaum mehr etwas zu tun. Es fühlte sich eher an wie ein verwässerter Abklatsch einer großen Ikone - so, als ob ein unerfahrener Nachwuchs-Schauspieler eine große Rolle übernehmen würde, die wir sonst nur von etablierten, erfahrenen Hollywood-Stars kennen.
Und nun, vor dem Hintergrund dieser Melancholie über das in Vergessenheit geratene "kühle Nass" meiner Jugend, sehe ich eine Anzeige von "Cool Water Reborn | Davidoff" und bestelle mir eine Probe davon, da mir der Name suggeriert, dass dies die Wiedergeburt, die ersehnte Auferstehung der Duft-Ikone meiner Jugend ist.
Doch was soll ich sagen - zu Zeiten der Lannisters wäre diese Neulancierung des Hauses Davidoff aka Coty für mich ein Spitzenkandidat für den berühmten "Walk of Shame" gewesen. Die Dreistigkeit, mit der man den Kunden im Namen einer etablierten Marke und mit dem ikonischen Flakon eine austauschbare, aquatische Plörre mit null Charakter, null Wiedererkennungswert, dafür aber mit "Nachhaltigkeit" und 94% Zutaten aus "natürlichen Quellen" (was immer das im Kosmetiksegment auch bedeutet, wo auch Ambroxan aus natürlichen Quellen (Mustkatellersalbei) stammt) anbietet, ist eine Schande und an Frechheit kaum zu überbieten.
Vom angeblich enthaltenen Galbanum nehme ich nichts bis kaum etwas wahr (man will ja durch zu viel "Grün" nicht potentielle Kunden vergraulen) und das ggf. vorhandene echte Vetiver wird durch eine Überdosis Calone (nicht natürlichen Ursprungs) in die Knie gezwungen.
Schade. Einen vergleichbaren Duft (so man diese Duftrichtung mag) findet man zu einem Bruchteil des Preises in jeder Drogerie.
Die Wiedergeburt hätte so schön werden können...
5 Antworten
Philipp91 vor 2 Jahren
6
Subjektive Meinung hin oder her. Aber der Duft bekommt eine 1?! Dass der Name in die Irre führen kann, verstehe ich. Aber diesem Duft eine 1 zu geben, finde ich schon sehr hart. Es ist ein frischer Duschgelduft, hat aber durchaus Wiedererkennungwert. Ich finde, den hat man NICHT schon 100x irgendwo gerochen und man findet ihn schon gar nicht für "einen Bruchteil des Preises in jeder Drogerie"!
Korinth vor 2 Jahren
4
Eigentlich bewertest du hier ja deine enttäuschte Hoffnung und nicht den Reborn. Er ist kein Überfliegen, aber das hat er sich dann doch nicht verdient. Er riecht frisch, verursacht kein Kopfweh und meine Frau mag ihn. Von daher mindestens 6 Punkte.
EmergeR vor 2 Jahren
Neben der „enttäuschten Hoffnung“, wie Du sie so schön nennst, bewerte ich durchaus auch (subjektiv) den Duft, da er beliebig und austauschbar und nun weitab von einzigartig, besonders, anhaltend oder sonstwas in der Richtung ist. Die Tatsache, dass jemand keine Kopfschmerzen von dem Duft bekommt ist für mich eigentlich eine Grundvoraussetzung für einen neu lancierten Designer-Duft und damit ein Kriterium, für das ich keine Punkte vergebe.
ExUser vor 2 Jahren
Deshalb Green Irish Tweed :)
Kovex vor 2 Jahren
Diese Unsitte und der klägliche Versuch, neuen Düften durch die Verwendung bekannter Namen etwas Anschub zu verleihen ist einfach nur jämmerlich. Daher wundert mich Dein Fazit nicht, bestätigt es doch meine Vermutung und Erwartungshaltung.