Eine Waschlederjacke mit Wüstenrose
Was einem so alles passieren kann auf dem "Parfümweg". Ganz im Anfang hier hatte ich "Lys du Desert" getestet und war aus dem Häuschen, so toll fand ich den. Vergangenes Jahr nun hatte ich wieder eine Probe erhalten, weil er auf meiner Wunschliste stand.
Ich habe meine alten Notizen hervorgekramt, da stand eine Lobeshymne in etwa so: 'Wunderbarer Duft, zuerst recht holzig, trocken, sandig duftend, grün-melissig und leicht nach Honig (Zistrose), trocken, irispudrig, nur schön . Der muss irgendwann bei mir als Flakon, zumindest Abfüllung einziehen'.
Hm, ja, das roch ich im Prinzip immer noch, aber ich fand das nun gar nicht mehr so wunderbar. Irgendwie roch "Lys du Desert" mittlerweile auch nach ungerauchtem, fermentiertem Tabak. Ich habe mir auch angewöhnt, hier eine Notiz zu verfassen, wenn ich keinen Kommentar schreiben will, darin sinnierte ich: 'OK. Ich weiß nicht, warum ich den Duft so toll fand. Er klingt zudem nach vielen Stunden recht synthetisch nach Ambroxan/Kumarin aus'.
Und stufte ihn auf 70% runter.
Vor ein einigen Wochen kamen mein Mann und ich mal wieder beim Resale vorbei, spontan wollten wir ein wir bisschen stöbern, es gibt dort manchmal richtig tolle Klamotten für ganz kleines Geld. Da ich besonders Waschlederkleidung liebe, gucke ich immer danach. Und wurde fündig. Eine Jacke, ein wenig oversized für mich, dunkelbraun, ohne Futter und geschmeidig, leicht, nicht zu dünn. Sie kostete unter 10 € und ich nörgelte noch ein bisschen an einem kleinen Schaden herum bis ich sie noch preiswerter kaufen konnte. Ich habe mir das Teil dennoch genau innen und außen angeschaut und bestimmt fünfzehn Minuten überlegt. Schließlich war die Jacke second hand, gereinigt. Die schadhafte Stelle, so weiß ich, kann man mit feinem Schmirgelpapier beseitigen. Alles war OK, für nicht mal einen Heiermann fand ich, dass ich das riskieren könnte.
Meinem Mann, dem sie eher gepasst hätte, guckte etwas befremdet und skeptisch. Ob ich so eine Jacke wirklich brauchen würde? Das fragt er immer, wenn ihm etwas nicht gefällt oder wenn es zu teuer ist. Ich meinte, um ihn zu foppen: "Na, das ist ja eine Unisexjacke, wenn ich sie nicht anziehe, dann kannst Du sie ja haben". Er nimmt sowas ernst und fragte total entgeistert: "Meinst du das wirklich?" Natürlich meinte ich das nicht, ihm steht so ein Schnitt nicht und das ist nicht sein Stil. Ich habe gelacht und ihm versichert, dass er gar nichts anziehen muss, nur weil ich das will.
Zu dumm war, dass ich mich mit einem sehr holzig-harzigen Parfüm eingedieselt hatte. Daher merkte ich erst zu Hause, dass die Jacke einen starken Geruch nach einem Parfüm hatte. Irgendwie kannte ich den Geruch, nicht schlecht, aber so wie das riecht, kann ich kein anderes Parfüm tragen, wenn ich die Jacke tragen will. Und mich nervte der Geruch auch sehr.
Ich habe die Jacke auf die Terrasse gehängt, und sie da mehrere Tage gelassen, sie wurde mehrmals nass vom Regen und wieder trocken, es fror nachts. Ja, so etwas macht Waschleder gar nichts aus.
Als ich sie wieder reinholte roch sie noch intensiver nach dem Trocknen nach diesem Duft. Der ganz Raum roch auch etwas nach ungerauchtem Tabak, holzig, trocken, auch pudrig und doch penetrant, weil der leichte Ledergeruch hinzukam. Gutes Waschleder ist mit Fett gegerbt und mit Parfüm kann das schon sehr aufdringlich sein, wie ich jetzt ganz bestimmt weiß.
Und dann erhielt ich erneut eine kleine Abfüllung von "Lys du Desert", sprühte mir reichlich auf den Arm und: Das ist er, der Geruch, der in der Lederjacke hängt. "Igitt" fand ich das jetzt auf der Haut. Was "Lys du Desert" aber nicht gerecht wird.
Und ich habe "Lys du Desert" auch nicht abgewaschen. Die Jacke wurde wieder an die frische Luft gehängt und "Lys du Desert" weiter auf der Haut gelassen.
Der Duftverlauf war so, wie ich es oben beschrieben habe, ich finde nun, dass "Lys du Desert" jetzt im Ausklang auf meiner Haut einen ganz nett synthetischen Geruch übrig lässt.
Die Jacke allerdings riecht nicht nach synthetischen Riechstoffen, sondern nur nach dem eigentlichen Duft von "Lys du Desert" nebst einem leichten Ledergeruch, was sehr maskulin auf mich wirkt. Und das wird man mit gar nichts je wieder aus der Jacke entfernen können. Die Waschlederjacke werde ich in die Kleidersammlung geben.
Wenn sie nur nicht so intensiv nach dem Parfüm riechen würde. Die muss jemand getragen haben, der nur und viel von "Lys du Desert" darüber und auf sich geschüttet hat. Sonst könnte ich die Jacke zerschneiden und Kissenbezüge davon nähen.
Jetzt jedenfalls mag ich "Lys du Desert" nun überhaupt nicht mehr. Wie gut, dass ich mir keinen Flakon davon gekauft habe. Und noch mehr warte ich jetzt mit dem Kaufen von Düften, für die ich spontan große Begeisterung habe.
Auch "Lys du Desert" war ja schon vor diesem Ereignis weg von meiner Wunschliste.
Trotzdem ist "Lys du Desert" ein guter Duft, unisex.
P.S. Mein Mann findet, dass die Jacke doch schön duftet, was ich bloß immer habe mit meiner empfindlichen Nase.
Ich habe meine alten Notizen hervorgekramt, da stand eine Lobeshymne in etwa so: 'Wunderbarer Duft, zuerst recht holzig, trocken, sandig duftend, grün-melissig und leicht nach Honig (Zistrose), trocken, irispudrig, nur schön . Der muss irgendwann bei mir als Flakon, zumindest Abfüllung einziehen'.
Hm, ja, das roch ich im Prinzip immer noch, aber ich fand das nun gar nicht mehr so wunderbar. Irgendwie roch "Lys du Desert" mittlerweile auch nach ungerauchtem, fermentiertem Tabak. Ich habe mir auch angewöhnt, hier eine Notiz zu verfassen, wenn ich keinen Kommentar schreiben will, darin sinnierte ich: 'OK. Ich weiß nicht, warum ich den Duft so toll fand. Er klingt zudem nach vielen Stunden recht synthetisch nach Ambroxan/Kumarin aus'.
Und stufte ihn auf 70% runter.
Vor ein einigen Wochen kamen mein Mann und ich mal wieder beim Resale vorbei, spontan wollten wir ein wir bisschen stöbern, es gibt dort manchmal richtig tolle Klamotten für ganz kleines Geld. Da ich besonders Waschlederkleidung liebe, gucke ich immer danach. Und wurde fündig. Eine Jacke, ein wenig oversized für mich, dunkelbraun, ohne Futter und geschmeidig, leicht, nicht zu dünn. Sie kostete unter 10 € und ich nörgelte noch ein bisschen an einem kleinen Schaden herum bis ich sie noch preiswerter kaufen konnte. Ich habe mir das Teil dennoch genau innen und außen angeschaut und bestimmt fünfzehn Minuten überlegt. Schließlich war die Jacke second hand, gereinigt. Die schadhafte Stelle, so weiß ich, kann man mit feinem Schmirgelpapier beseitigen. Alles war OK, für nicht mal einen Heiermann fand ich, dass ich das riskieren könnte.
Meinem Mann, dem sie eher gepasst hätte, guckte etwas befremdet und skeptisch. Ob ich so eine Jacke wirklich brauchen würde? Das fragt er immer, wenn ihm etwas nicht gefällt oder wenn es zu teuer ist. Ich meinte, um ihn zu foppen: "Na, das ist ja eine Unisexjacke, wenn ich sie nicht anziehe, dann kannst Du sie ja haben". Er nimmt sowas ernst und fragte total entgeistert: "Meinst du das wirklich?" Natürlich meinte ich das nicht, ihm steht so ein Schnitt nicht und das ist nicht sein Stil. Ich habe gelacht und ihm versichert, dass er gar nichts anziehen muss, nur weil ich das will.
Zu dumm war, dass ich mich mit einem sehr holzig-harzigen Parfüm eingedieselt hatte. Daher merkte ich erst zu Hause, dass die Jacke einen starken Geruch nach einem Parfüm hatte. Irgendwie kannte ich den Geruch, nicht schlecht, aber so wie das riecht, kann ich kein anderes Parfüm tragen, wenn ich die Jacke tragen will. Und mich nervte der Geruch auch sehr.
Ich habe die Jacke auf die Terrasse gehängt, und sie da mehrere Tage gelassen, sie wurde mehrmals nass vom Regen und wieder trocken, es fror nachts. Ja, so etwas macht Waschleder gar nichts aus.
Als ich sie wieder reinholte roch sie noch intensiver nach dem Trocknen nach diesem Duft. Der ganz Raum roch auch etwas nach ungerauchtem Tabak, holzig, trocken, auch pudrig und doch penetrant, weil der leichte Ledergeruch hinzukam. Gutes Waschleder ist mit Fett gegerbt und mit Parfüm kann das schon sehr aufdringlich sein, wie ich jetzt ganz bestimmt weiß.
Und dann erhielt ich erneut eine kleine Abfüllung von "Lys du Desert", sprühte mir reichlich auf den Arm und: Das ist er, der Geruch, der in der Lederjacke hängt. "Igitt" fand ich das jetzt auf der Haut. Was "Lys du Desert" aber nicht gerecht wird.
Und ich habe "Lys du Desert" auch nicht abgewaschen. Die Jacke wurde wieder an die frische Luft gehängt und "Lys du Desert" weiter auf der Haut gelassen.
Der Duftverlauf war so, wie ich es oben beschrieben habe, ich finde nun, dass "Lys du Desert" jetzt im Ausklang auf meiner Haut einen ganz nett synthetischen Geruch übrig lässt.
Die Jacke allerdings riecht nicht nach synthetischen Riechstoffen, sondern nur nach dem eigentlichen Duft von "Lys du Desert" nebst einem leichten Ledergeruch, was sehr maskulin auf mich wirkt. Und das wird man mit gar nichts je wieder aus der Jacke entfernen können. Die Waschlederjacke werde ich in die Kleidersammlung geben.
Wenn sie nur nicht so intensiv nach dem Parfüm riechen würde. Die muss jemand getragen haben, der nur und viel von "Lys du Desert" darüber und auf sich geschüttet hat. Sonst könnte ich die Jacke zerschneiden und Kissenbezüge davon nähen.
Jetzt jedenfalls mag ich "Lys du Desert" nun überhaupt nicht mehr. Wie gut, dass ich mir keinen Flakon davon gekauft habe. Und noch mehr warte ich jetzt mit dem Kaufen von Düften, für die ich spontan große Begeisterung habe.
Auch "Lys du Desert" war ja schon vor diesem Ereignis weg von meiner Wunschliste.
Trotzdem ist "Lys du Desert" ein guter Duft, unisex.
P.S. Mein Mann findet, dass die Jacke doch schön duftet, was ich bloß immer habe mit meiner empfindlichen Nase.
7 Antworten
Seerose
