30.12.2012 - 18:45 Uhr

Aava
50 Rezensionen

Aava
Top Rezension
50
Die Stille - ein besonderer Ort
Wenn die Welt so trocken wäre, dass sie kurz vor einem Buschbrand stünde, würde ich sie mir sehr still vorstellen. So still, dass der Wind Geräusche herüber wehen würde. Knisternde, klackende, kullernde und klickende Geräusche von holzigen Pflanzen, die sich in ihrer Trockenheit in einem kargen Lebensraum weiter zu behaupten versuchen. Trockene Geräusche, die so leise lodernd vor sich hin knistern, wie Feuer leise knistert, bevor es voll ausbricht. Eine glühende, schwirrende, trockene Trockenheit. Eine geräuschvolle Stille.
Lys du Desert ist ebenso still und trocken. Staubtrocken. Während diese Trockenheit in den ersten Minuten aber noch wunderbar sanft blumig und sogar leicht grün vor sich hin klackert, wird Lys du Desert kurz danach und für eine weite, sehr weite Strecke von allumfassender Wasserarmut bestimmt. Von Kargheit, Reduktion und einem Oberton, der knochentrocken über den Dingen schwirrt. So eine Trockenheit könnte ängstigen, essenziell anstrengend und unnachgiebig vereinnahmend sein. Ist sie aber nicht. Es schwingt darunter eine große und wunderschöne, fast erhabene Sanftmut mit. Eine Lebendigkeit, ein unbedingter Wille zum Leben, der in aller Stille und Sanftmut der Kargheit der Welt und der Feindlichkeit der Umwelt trotzt. Eine leicht schillernde, silbrig eingefärbte grüne Note. Ein metallischer Unterklang, der hier dem trockenen Oberton entegegengesetzt wird und zusammen ergeben sie eine zartsüße Lebensmelodie. Ein hoch faszinierender Gegensatz von Trockenheit und metallischer Klarheit. Eine metallische Klarheit, die fast wie der destillierte, metallische Geschmack von Blut, von purer Lebenskraft anmutet.
Andy Tauer setzt hier meisterhaft und in ausgefeilter Reduktion nur wenige aber äußerst präsente Noten nebeneinander: Die Iriswurzel, die uns eine karge Trockenheit beschert und ihr gegenüber eine grüne, leicht zitrische, Note, die zuerst etwas roh anmutet und nach und nach dann in die lebendige Pracht einer voll in Blüte stehenden grünen Lilie übergeht. Ambra und holzige Aspekte sorgen für Erdung, für festen Grund ebenso wie für Weichheit, Plastizität, Schönheit. Pflanzensame schält sich aus karger Erde, Stengel und Säfte werden, Leben bricht durch wüsten Boden und erwächst inmitten von Trockenheit zu einer erhabenen, sich still im Wind wiegenden Lilie. Grünes Leben mitten in der Wüste.
Lys du Desert ist eine von vier Jubiläumskreationen, die unter der hauseigenen Marke „Decennial“ von Luckyscent anlässlich seines zehnjährigen Bestehens herausgegeben wurden und auch nur dort erhältlich sind. Alle vier Düfte haben in irgendeiner Weise etwas mit der 'Hometown' Luckscents, mit Los Angeles zu tun. So auch Lys du Desert. Die Quelle und Inspiration für Lys du Desert fand Andy Tauer in der kargen Landschaft des Joshua Tree National Parks, ca. 250km von LA entfernt. Einige wenige Wochen im Jahr erblüht dort die Desert Lily, die Wüstenlilie und ihr Duft ümspült die reduzierte Landschaft, tränkt das von der Sonne ausgedörrte Holz der Bäume, schwirrt durch die trockene Luft und den flirrenden Sand. Blüht auf in Hitze und Trockenheit und vergeht wieder. Diese Inspiration versuchte Andy Tauer für Luckyscent in Lys du Desert einzufangen und das Maß, wie weit ihm das gelungen ist, ist beeindruckend. Was er mit Lys du Desert in einen Flakon bringen wollte - Gefühl zu und Bilder von der wunderschönen reduzierten und doch zart lebendigen Landschaft des Joshua Tree Parks - das ist wundersam geglückt und begegnet mir vom ersten Öffnen der Probe bis zum letzten Dufthauch, der erst nach vielen, vielen Stunden auf meinem Arm vergeht. Die Haltbarkeit ist wie bei allen Tauerdüften also überdurchschnittlich, die Sillage einnehmend aber nicht vereinnahmend. Wunderschön zu tragen ist Lys du Desert insgesamt.
Immer wieder wird Tauers Desert Lily auch verglichen mit seinem ersten Wüstenduft „L’Air du Désert Marocain“. Ein sehr treffender Vergleich wie ich finde und doch sind beide auch deutlich unterschiedlich. Beide thematisieren zwar den Klang und das Gefühl der Wüste, die Hitze, das Karge. Und beide tragen sie auch Gegensätzlichkeiten zwischen eckigen und weichen Anklängen in sich. Und doch sind sie anders, sind sie unterschiedlich. Lys du Desert spielt mit der großen Trockenheit, ihrem Hauptthema, indem sie ihr eine metallisch-lebendige Seite entgegensetzt. L’Air du Désert Marocain mutet dagegen viel roher und viel kantiger an. Hier herrscht weniger ein metallischer Unterton denn vielmehr die typisch Tauersche Teernote vor, die einen großen Teil der Besonderheit L’Air du Désert Marocains ausmacht. Weniger geht es hier um Trockenheit, denn um große Hitze und Schmelze. Unter der Sonne und der heißen marokkanischen Wüstenluft schmilzt alles dahin, ebnet sich ein, zerläuft. L’Air du Désert Marocain ist hochgelobt, zurecht. Ein Meisterwerk, das seinesgleichen sucht und doch wirkt es gegenüber Lys du Desert ungehobelt und ein wenig laut. Lys du Desert ist leiser und viel sanfter. So würde ich an Tagen, an denen ich selbst ein wenig lauter durch´s Leben schreiten möchte, immer gerne zu L’Air du Désert Marocain greifen. An den anderen Tagen, an den etwas stilleren Tagen aber würde ich Lys du Desert bervorzugen. Die sanfte Schwester des großen, selbstbewussten Meisterwerks.
Selbst ist sie ein kleines Meisterstück, das eine sanftmütige Lebendigkeit in einer stillen, trockenen, klickenden und klackenden Welt verheißt.
Ich kaufe mir einen Strauß Lilien – morgen!
Lys du Desert ist ebenso still und trocken. Staubtrocken. Während diese Trockenheit in den ersten Minuten aber noch wunderbar sanft blumig und sogar leicht grün vor sich hin klackert, wird Lys du Desert kurz danach und für eine weite, sehr weite Strecke von allumfassender Wasserarmut bestimmt. Von Kargheit, Reduktion und einem Oberton, der knochentrocken über den Dingen schwirrt. So eine Trockenheit könnte ängstigen, essenziell anstrengend und unnachgiebig vereinnahmend sein. Ist sie aber nicht. Es schwingt darunter eine große und wunderschöne, fast erhabene Sanftmut mit. Eine Lebendigkeit, ein unbedingter Wille zum Leben, der in aller Stille und Sanftmut der Kargheit der Welt und der Feindlichkeit der Umwelt trotzt. Eine leicht schillernde, silbrig eingefärbte grüne Note. Ein metallischer Unterklang, der hier dem trockenen Oberton entegegengesetzt wird und zusammen ergeben sie eine zartsüße Lebensmelodie. Ein hoch faszinierender Gegensatz von Trockenheit und metallischer Klarheit. Eine metallische Klarheit, die fast wie der destillierte, metallische Geschmack von Blut, von purer Lebenskraft anmutet.
Andy Tauer setzt hier meisterhaft und in ausgefeilter Reduktion nur wenige aber äußerst präsente Noten nebeneinander: Die Iriswurzel, die uns eine karge Trockenheit beschert und ihr gegenüber eine grüne, leicht zitrische, Note, die zuerst etwas roh anmutet und nach und nach dann in die lebendige Pracht einer voll in Blüte stehenden grünen Lilie übergeht. Ambra und holzige Aspekte sorgen für Erdung, für festen Grund ebenso wie für Weichheit, Plastizität, Schönheit. Pflanzensame schält sich aus karger Erde, Stengel und Säfte werden, Leben bricht durch wüsten Boden und erwächst inmitten von Trockenheit zu einer erhabenen, sich still im Wind wiegenden Lilie. Grünes Leben mitten in der Wüste.
Lys du Desert ist eine von vier Jubiläumskreationen, die unter der hauseigenen Marke „Decennial“ von Luckyscent anlässlich seines zehnjährigen Bestehens herausgegeben wurden und auch nur dort erhältlich sind. Alle vier Düfte haben in irgendeiner Weise etwas mit der 'Hometown' Luckscents, mit Los Angeles zu tun. So auch Lys du Desert. Die Quelle und Inspiration für Lys du Desert fand Andy Tauer in der kargen Landschaft des Joshua Tree National Parks, ca. 250km von LA entfernt. Einige wenige Wochen im Jahr erblüht dort die Desert Lily, die Wüstenlilie und ihr Duft ümspült die reduzierte Landschaft, tränkt das von der Sonne ausgedörrte Holz der Bäume, schwirrt durch die trockene Luft und den flirrenden Sand. Blüht auf in Hitze und Trockenheit und vergeht wieder. Diese Inspiration versuchte Andy Tauer für Luckyscent in Lys du Desert einzufangen und das Maß, wie weit ihm das gelungen ist, ist beeindruckend. Was er mit Lys du Desert in einen Flakon bringen wollte - Gefühl zu und Bilder von der wunderschönen reduzierten und doch zart lebendigen Landschaft des Joshua Tree Parks - das ist wundersam geglückt und begegnet mir vom ersten Öffnen der Probe bis zum letzten Dufthauch, der erst nach vielen, vielen Stunden auf meinem Arm vergeht. Die Haltbarkeit ist wie bei allen Tauerdüften also überdurchschnittlich, die Sillage einnehmend aber nicht vereinnahmend. Wunderschön zu tragen ist Lys du Desert insgesamt.
Immer wieder wird Tauers Desert Lily auch verglichen mit seinem ersten Wüstenduft „L’Air du Désert Marocain“. Ein sehr treffender Vergleich wie ich finde und doch sind beide auch deutlich unterschiedlich. Beide thematisieren zwar den Klang und das Gefühl der Wüste, die Hitze, das Karge. Und beide tragen sie auch Gegensätzlichkeiten zwischen eckigen und weichen Anklängen in sich. Und doch sind sie anders, sind sie unterschiedlich. Lys du Desert spielt mit der großen Trockenheit, ihrem Hauptthema, indem sie ihr eine metallisch-lebendige Seite entgegensetzt. L’Air du Désert Marocain mutet dagegen viel roher und viel kantiger an. Hier herrscht weniger ein metallischer Unterton denn vielmehr die typisch Tauersche Teernote vor, die einen großen Teil der Besonderheit L’Air du Désert Marocains ausmacht. Weniger geht es hier um Trockenheit, denn um große Hitze und Schmelze. Unter der Sonne und der heißen marokkanischen Wüstenluft schmilzt alles dahin, ebnet sich ein, zerläuft. L’Air du Désert Marocain ist hochgelobt, zurecht. Ein Meisterwerk, das seinesgleichen sucht und doch wirkt es gegenüber Lys du Desert ungehobelt und ein wenig laut. Lys du Desert ist leiser und viel sanfter. So würde ich an Tagen, an denen ich selbst ein wenig lauter durch´s Leben schreiten möchte, immer gerne zu L’Air du Désert Marocain greifen. An den anderen Tagen, an den etwas stilleren Tagen aber würde ich Lys du Desert bervorzugen. Die sanfte Schwester des großen, selbstbewussten Meisterwerks.
Selbst ist sie ein kleines Meisterstück, das eine sanftmütige Lebendigkeit in einer stillen, trockenen, klickenden und klackenden Welt verheißt.
Ich kaufe mir einen Strauß Lilien – morgen!
35 Antworten