Fahrenheit

Fahrenheit 1988 Eau de Toilette

Tomkat52525
19.01.2023 - 08:25 Uhr
61
Sehr hilfreiche Rezension
7
Preis
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Wiedersehen unter Tränen

vorweg... Das wird sicherlich meine emotionalste Rezension werden. Kennengelernt habe ich den Duft, vermutlich wie viele meines Alters (42) durch den Trend Anfang der 90er.

Zu diesem Zeitpunkt muss ich ungefähr 10-12 Jahre gewesen sein.

Eines Tages stand er da, der orangebraunbernsteinfarbene Flakon, auf der Ablage im Badezimmer...
Meine Mutter schenkte meinem Vater ein neues Parfum. Und wie manche Männer so sind ist es schnell der einzige Duft, der jedoch ständig getragen wird.
Heutzutage würde man Signaturescent dazu sagen.
Ich habe nie verstanden weshalb jemand so riechen möchte, regelrecht Abstoßend empfand ich diesen sehr starken und speziellen Benzinduft, kannte man ansonsten doch eher so Düfte wie Cool Water an unseren Vätern, die sehr gefällig sind.

Ich wurde älter, der Flakon (und Nachfolger) Fahrenheit meines Vaters auch, mein Empfinden diesem Duft gegenüber änderte sich jedoch rein garn nicht, auch nicht mit 14, 15, 16, 17 Jahren.

Meine Nase kam mit diesem Duft nicht zurecht...

Parallel wuchs im Laufe der Jahre meine Begeisterung für Düfte stetig weiter, jedoch immer mit diesem einen Anti-Duft in bernstein, den ich nie mögen wollen würde.

Zeitsprung...

Fahrenheit geriet nie ganz in Vergessenheit, er verschwand jedoch aus vielen Badezimmern, so auch aus dem Badezimmer meines Vaters.

Keinen anderen Duft verbinde ich so sehr mit meinem Vater. Fahrenheit EDT = Papa.

Während der Kindheit meckert man ja tendenziell gerne über seine Eltern und wie doof sie sind.
Erst viel später erkennt man wie wichtig sie sind und wie viel mehr als nur die meckernden Erziehungsberechtigten sie waren.

Heute, selbst Papa eines 7jährigen Sohnes, ist mein Vater sehr schwer erkrankt - unheilbar - und befindet sich im Sterben.
Wie das Schicksal so will hat mich ein Tausch im Souk zu einem Parfumo geführt der mir u.a. den Fahrenheit EdT angeboten hat. Eine innere Stimme zwang mich den Deal zu machen.
Ich habe diesen Duft nun bei mir und auch gleich heute früh aufgetragen und es ist wie ein Flashback in die Kindheit mit tausenden Erinnerungsfetzen. Der erste Riecher hat mir gleich Tränen in den Augen verschafft.
Mein Papa ist bei mir und der Duft und ich haben Frieden miteinander geschlossen. Ich musste reifen, der Duft musste es vermutlich ebenfalls, genauso auch der Bund zwischen Vater und Sohn.
Es zeigt mir mal wieder das Düfte so viel mehr sein können als ein Accessoire bzw. Mittel zum Zweck.
Selbst wenn ich meinen Papa sehr bald verabschieden muss wird dieser Duft bei mir bleiben und mich an ihn und viele tolle Momente erinnern. Ich liebe den Duft, genau so sehr wie ich meinen Papa liebe.

Sorry wenn ich wenig Aufklärung zu Duftnoten betrieben habe aber diese Rezension entstand sehr impulsiv aus dem tollen Moment heraus
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