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Top Rezension
So still, so nahe, so schön
Kennt ihr das? Die Tage werden kürzer, sie werden regnerischer. Die Tage werden kühler, sie werden ungemütlicher. Die Tage sind nun kurz, sie sind regnerisch, vielleicht auch ungemütlich, jedoch noch nicht winterlich kühl. Die sich in die Haut fressenden, sich zu gerne dem Umfeld mitteilenden Winterkuschler brüllen bereits darum, eure Haut mit ihrem oft süßen, würzigen, nicht selten gourmandigen Auftritt zu schmücken. Doch ihr, die sich mit ihnen in die Öffentlichkeit trauen müssen, seid jene, welche sich der Verwandtschaft, den besten Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen erklären müssen, wieso man denn bei solch noch milden Temperaturen derart "schwere Düfte" tragen müsse, denn doch passiert es gelegentlich, dass man, ohne es zu wollen, etwas zu viel aufsprüht. Landet ein an sich schon ausreichender Sprühstoß am Halsansatz, so widerspricht das - bei mir zumindest - der üblichen Sprühroutine, die sich durch zumeist zweimaliges Sprühen auszeichnet. Tja, und schon ist es passiert. In der noch milden Herbstzeit, in der man sich und vielleicht auch ein wenig sein Umfeld mit einem süßen Kuschler beglücken wollte, wurde der Sprühmechanismus ein einziges Mal zu viel betätigt und der gesamte Auftritt ist hinüber - ein Dilemma, oder nicht? Wir wollen doch auch jetzt schon ein bisschen mehr Süße, ein bisschen mehr Würze, ein bisschen mehr "Orientalistik" wagen. Der Sommer ist vorbei, die Zeit der Frischlinge ebenso. Gut, auch diese können süß, würzig oder orientalisch daherkommen, aber ihr wisst bestimmt, was gemeint ist.
Ich halte fest: Ich möchte einen Duft, der kuschelig, würzig und süß, jedoch nicht raumfüllend oder offensiv ist. Das möchte ich! Und ja, es gibt da etwas, was ich euch gerne vorstellen möchte. Zuvor muss ich mich aber noch beim netten Parfumo Djmatie bedanken, der mir jenes Vorstellen überhaupt erst möglich machte. Daher ein herzliches Dankeschön für deine schnelle Duftpost, die mich in die Welt der exklusiven Dior-Düfte brachte.
"Ambre Nuit" von Christian Dior: eine olfaktorische Offenbarung - so viel kann und möchte ich vorwegnehmen. Wer einen Kuschler sucht, der auch an milderen Tage die eigene Haut schmücken kann, ohne ganze Räume zu füllen, ohne andere zu belästigen, der wird hier fündig.
Der Auftakt besticht durch einen wohlig warmen Verbund aus einer ungewöhnlich sanften Bergamotte und Pfeffer. Dieser Pfeffer sticht nicht in der Nase, fungiert nicht als Schnupftabakersatz, sondern kommt wohl dosiert zum Vorschein.
Wir lassen ein wenig Zeit vergehen, lassen den Klassiker - es ist doch einer? - reifen und sich entwickeln, sodass wenig später jene Komponente, die für die Namensgebung dieses Duftwässerchens die Verantwortung trägt, die Komposition erweitert. Gemeint ist damit die wundervolle Ambernote, die ein wenig süß, wunderbar pudrig, aber kein bisschen animalisch oder gar kratzig daherkommt. Der Pfeffer unterstützt das Ganze weiterhin mit einer angemessenen Würze. Parallel dazu setzen die holzigen Noten ein. Zeder kann ohne große Mühe sofort erkannt werden, denn diese aromatische Süße ist schlicht und ergreifend unverwechselbar. Doch nicht nur diese Art von Holz vernehme ich, sondern auch das etwas dunklere, ein wenig erdig duftende Guajakholz, das diesem edlen warmen Verbund aus verschiedensten olfaktorischen Schönheiten die nötige Tiefe zu verleihen vermag. Die in der Duftpyramide aufgelistete Rose ist auch vernehmbar, jedoch nur sehr dezent, fein umwoben von jenen Hölzern, pudrigem Ambra und feinem Pfeffer. Um sie zu erriechen, muss die Nase so nah wie nur möglich an die Haut geführt werden, so als würde ein Vorhang gelüftet werden, um das Unbekannte dahinter zu erblicken oder - wie in diesem Falle - zu erriechen. Lüfte ich ihn, finde ich nicht nur die Rose vor, sondern auch den Patchouli, welcher durch einen eher zurückhaltenden Charakter besticht. Und wie auch beim konzentrierten Erriechen der Rose vernehme ich dessen dezentes Aroma, das ein wenig an "waldige Harzigkeit" erinnert und so fügt auch er sich perfekt in das Konglomerat olfaktorischer Natur ein.
Ich bin überwältigt, einfach überwältig, begeistert, ein bisschen verliebt vielleicht. Dieser edel-pudrige, süß-würzige Kuschler ist etwas Besonderes, der sich mit all seiner Schönheit nicht jedem zeigen mag. Er brüllt nicht ein "Hier bin ich!" in die weite Welt hinaus. Sobald er die Haut benetzt, hält er sich an dieser fest und das lange genug, einen ganzen Abend - jene Tageszeit, die genau die richtige für ihn ist. Er hält sich fest und mit dazu all die fein dosierten Aromen, die zusammen ein perfektes Gleichgewicht ergeben. Nichts überdeckt, verdrängt oder verstößt, sondern alles arbeitet zusammen. Eine wärmende Aura macht sich breit, die nur die Nase derer verzaubern darf, die ich nahe - ganz nahe - um mich herum wissen möchte. Für alle anderen bleibt sie verborgen. "Ambre Nuit" möchte es so und ab und an auch ich.
Ich halte fest: Ich möchte einen Duft, der kuschelig, würzig und süß, jedoch nicht raumfüllend oder offensiv ist. Das möchte ich! Und ja, es gibt da etwas, was ich euch gerne vorstellen möchte. Zuvor muss ich mich aber noch beim netten Parfumo Djmatie bedanken, der mir jenes Vorstellen überhaupt erst möglich machte. Daher ein herzliches Dankeschön für deine schnelle Duftpost, die mich in die Welt der exklusiven Dior-Düfte brachte.
"Ambre Nuit" von Christian Dior: eine olfaktorische Offenbarung - so viel kann und möchte ich vorwegnehmen. Wer einen Kuschler sucht, der auch an milderen Tage die eigene Haut schmücken kann, ohne ganze Räume zu füllen, ohne andere zu belästigen, der wird hier fündig.
Der Auftakt besticht durch einen wohlig warmen Verbund aus einer ungewöhnlich sanften Bergamotte und Pfeffer. Dieser Pfeffer sticht nicht in der Nase, fungiert nicht als Schnupftabakersatz, sondern kommt wohl dosiert zum Vorschein.
Wir lassen ein wenig Zeit vergehen, lassen den Klassiker - es ist doch einer? - reifen und sich entwickeln, sodass wenig später jene Komponente, die für die Namensgebung dieses Duftwässerchens die Verantwortung trägt, die Komposition erweitert. Gemeint ist damit die wundervolle Ambernote, die ein wenig süß, wunderbar pudrig, aber kein bisschen animalisch oder gar kratzig daherkommt. Der Pfeffer unterstützt das Ganze weiterhin mit einer angemessenen Würze. Parallel dazu setzen die holzigen Noten ein. Zeder kann ohne große Mühe sofort erkannt werden, denn diese aromatische Süße ist schlicht und ergreifend unverwechselbar. Doch nicht nur diese Art von Holz vernehme ich, sondern auch das etwas dunklere, ein wenig erdig duftende Guajakholz, das diesem edlen warmen Verbund aus verschiedensten olfaktorischen Schönheiten die nötige Tiefe zu verleihen vermag. Die in der Duftpyramide aufgelistete Rose ist auch vernehmbar, jedoch nur sehr dezent, fein umwoben von jenen Hölzern, pudrigem Ambra und feinem Pfeffer. Um sie zu erriechen, muss die Nase so nah wie nur möglich an die Haut geführt werden, so als würde ein Vorhang gelüftet werden, um das Unbekannte dahinter zu erblicken oder - wie in diesem Falle - zu erriechen. Lüfte ich ihn, finde ich nicht nur die Rose vor, sondern auch den Patchouli, welcher durch einen eher zurückhaltenden Charakter besticht. Und wie auch beim konzentrierten Erriechen der Rose vernehme ich dessen dezentes Aroma, das ein wenig an "waldige Harzigkeit" erinnert und so fügt auch er sich perfekt in das Konglomerat olfaktorischer Natur ein.
Ich bin überwältigt, einfach überwältig, begeistert, ein bisschen verliebt vielleicht. Dieser edel-pudrige, süß-würzige Kuschler ist etwas Besonderes, der sich mit all seiner Schönheit nicht jedem zeigen mag. Er brüllt nicht ein "Hier bin ich!" in die weite Welt hinaus. Sobald er die Haut benetzt, hält er sich an dieser fest und das lange genug, einen ganzen Abend - jene Tageszeit, die genau die richtige für ihn ist. Er hält sich fest und mit dazu all die fein dosierten Aromen, die zusammen ein perfektes Gleichgewicht ergeben. Nichts überdeckt, verdrängt oder verstößt, sondern alles arbeitet zusammen. Eine wärmende Aura macht sich breit, die nur die Nase derer verzaubern darf, die ich nahe - ganz nahe - um mich herum wissen möchte. Für alle anderen bleibt sie verborgen. "Ambre Nuit" möchte es so und ab und an auch ich.
6 Antworten
Hyazinthe vor 6 Jahren
in der Kürze liegt die Würze.
FlirtyFlower vor 6 Jahren
Stimmt - die Dosis macht das Gift :) Der klingt schon echt toll! Könnten den auch Damen tragen? Danke für diesen Duftbericht und Pokal
Aglianico vor 6 Jahren
Sehr schöner Kommentar inklusiver deiner Überlegungen zum Herbstbeginn, gern gelesen.
Helena1411 vor 6 Jahren
Das ist eine wunderbare Beschreibung: zum einen betreffs das Dilemma der Duftwahl zur herbstlichen Zeit, zum anderen im Hinblick auf diesen Duft, der wirklich angenehm im nicht erschlagenden Sinne ist! Jahreszeitenübergangspokal!
Aika1547 vor 6 Jahren
Hach, der ist schon schön! Letztes Jahr besaß ich das kleine Fläschchen (hielt nicht lange, da alle Familienmitglieder den Duft liebten) und überlege gerade, ob ich Ersatz brauche! Schön beschrieben.
Melisse2 vor 6 Jahren
Jetzt freue ich mich noch mehr auf meine Sharingabfüllung. Habe heute übrigens nochmal einen Frischling aufgesprüht.

