Serenissima
01.05.2023 - 05:12 Uhr
7
Sehr hilfreiche Rezension
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Apollos Hyazinthen zum "Maiglöckchen-Tag"

Auch wenn heute „Maiglöckchen-Tag" ist (diese schöne Sitte ist über die französische Grenze zu uns gekommen), möchte ich meine Gedanken doch nicht nur diesem, von mir so geliebten Blümchen, sondern auch der genauso duftintensiven Hyazinthe widmen.
In der frühlingshaften Duftkomposition „Apollo Hyacinth“ sind beide zu einer für mich zauberhaften, über deren Grenzen gehenden Herznote vereint.
Dicht an dicht wurden Hyazinthen-Zwiebeln gesteckt, so dass ein Teppich aus blauen, rosa und weißen Blütendolden entstand, der einen berauschenden Duft ausstrahlt.
Wer’s mag, mag’s!
Bei Hyazinthen scheiden sich bekanntlich die Geister in "Pro" oder "Kontra", selten gibt es ein „Dazwischen“.
Mussten dieser, doch bereits jetzt schon kräftigen Duftgewalt auch noch Maiglöckchen als Begleiter zur Seite gestellt werden?
Ja, hier musste es sein: Dieser Duft ist kein zarter Hauch, der die erwachende Natur ankündigt; er ähnelt einer Naturgewalt und der dazugehörige Gott, nämlich Apollo, hat sie entfesselt.

Nur der Name dieses Duftes von Eric Buterbaugh Florals setzt erst einmal bei mir das Gedanken-Karussell in Bewegung.
Vor welchem Hintergrund beauftragte man Alberto Morillas mit dieser Kreations?
Schon in Ovids „Metamorphosen“ treffen wir "Apollo und Hyazinthus": Ein ganz großes Opus der Männerfreundschaft!
Auch Wolfgang Amadeus Mozart widmete sich diesem Thema musikalisch.
Ist der Name dieses Duftes darauf zurückzuführen?

Oder einfach nur auf Apollo, den griechischen Gott des Frühlings und des Lichts, der Heilung, der sittlichen Reinheit und Mäßigung, der Weissagung, der Künste und der Bogenschützen?
Das ist ja eine ganze Menge, auf das Apollo ein wachsames Auge haben muss.
Aber „Hallo!“: Gott der sittlichen Reinheit und der Mäßigung?
War es nicht Apollo, der die jungfräuliche Nymphe Daphne in seiner Begierde so lange jagte, bis sie ihren Vater verzweifelt bat, sie in einen Olivenbaum zu verwandeln?
Oder hatte Ovid damals etwas falsch verstanden?
Dass dieser Bursche auch noch einen der “Goldene Äpfel der Hesperiden“ verschenkte und die für ihn sehr bereite und eitle Göttin Aphrodite brüskierte, als er, statt diese oder die kluge Athene zu wählen, der „Schönen Helena“ nachstieg und so ganz nebenbei gedankenlos einen Krieg auslöste, bei dem Götter, Halbgötter und natürlich auch Menschen ums Leben kamen, behalten wir einfach mal im Hinterkopf.

Nun, bei der sich gemütlich auf meiner Haut ausbreitenden Duft-Kreation „Apollo Hyacinth“ dieser interessanten Marke können wir wohl diesen recht umtriebigen Gott auf den des Frühlings reduzieren.

Man muss sie schon mögen, diese satte Mischung aus reifen Hyazinthen- und Maiglöckchen-Aromen!
Denn hier schlägt der Frühling schon mit der mittelstarken Duftkeule zu: reif und blütenschwer und sogar zeitweise leicht die Sinne berauschend.
Wer hat im Frühling noch nie den Kopf verloren?
Eingebettet in fruchtig-würzige Kopf- und klassische Basisduftnoten (Eichenmoos, Vetiver und Zeder) entsteht so ein lebhafter Duftverlauf, der großzügig umhüllt, ohne im Laufe der Zeit muffig oder zu penetrant zu werden.
Das ist raffiniert gelöst, denn gerade das Aroma von Hyazinthen riecht in voller Reife gern obergärig; für mich sogar häufig nach abgestandenem Bier!

Hier zeigt sich eine Duftkomposition mit reicher Sillage und langer Lebensdauer, die die Farben und Dufttöne des Frühlings kraftvoll wiedergibt.
Schön und zum Wetter passend ist sie heute und so werde ich diesen Tag in duftenden Hyazinthenfeldern mit heiter-sinnlichen Maiglöckchen-Schwingungen verbringen:
Eine gute Wahl!
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