Volkswagen - Mémoire de Pētrole 2015

Franciska
03.03.2015 - 13:44 Uhr
6
Hilfreiche Rezension
8
Duft

Erinnerungen? Ja... An die Tankstelle? Eher nein...

Vorab hier mal eine kleine Beichte: Ich bin ein Marketing-Aficionado. Ich liebe gut gemachte Werbung und befasse mich auch gern damit. Daher war ich super gespannt, was es mit der "Duft-Lancierung" (die ja bisher eigentlich nur eine Proben-Lancierung war) von VW auf sich hat. An Benzin solle er erinnern, für alle die, die sich wohl schon den neuen Elektro-VW gekauft haben und den guten alten Tankstellen-Duft so sehr vermissen. Duftmäßig erwartete ich eigentlich nicht sehr viel, eher einen fast schon in die abscheuliche Richtung gehenden Benzinkanister-Duft, einen guten Gag halt. Nachdem ich die ganze Aktion mental schon abgehakt hatte, trudelte dann doch das Pröbchen ein, schön verpackt in einen schwarzen Minikarton, eingebettet in eine Zapfsäule.

Ausgehend von meinen Erwartungen war ich mir erst nicht ganz sicher, ob ich einen mutigen Test auf der Haut wagen sollte, tat es dann aber doch. Vorsichtiges schnuppern...Hmmm...das ist gut. Was mir da entgegenkam gefiel mit wirklich. Der Duft hat zumindest in der Kopfnote nichts vom versprochenen Benzin. Er startet würzig, leicht pudrig-orientalisch, ein wenig süß, allerdings ohne in die Gourmand-Richtung abzudriften. Mein Freund hatte sofort die Assoziation vom Trussardi Uomo, was ich aber, da ich den Duft nicht kenne, weder Bestätigen, noch Widerlegen kann. Auf der Aufreiss-Lasche des Duftpaketes steht die Frage " Woran wird es Sie erinnern?" und ich denke mir schon seit Beginn des Tests, dass er mich wirklich an etwas erinnert. Nicht, wie beabsichtigt, an den letzten Tankstellenbesuch, sondern eher an einen Duft, der sich auch in meiner Sammlung befindet. Erst nach einiger Zeit dämmert es mir, dass es Noir von Tom Ford sein muss. Genau dieser hat eben jene Kombination aus maskuliner Würze eingebettet in eine anschmiegsame Basis aus Vanille und milden Harzen. Ein Direktvergleich auf dem Handrücken bestätigt diesen Eindruck zusätzlich, wobei der Ford im Vergleich zum VW softer und etwas frischer ist und sich doch intensiver entwickelt.
Da Memoires de Petrole mich auf dem Handgelenk überzeugt hat, darf er auch direkt zum Tagesduft werden. Im weiteren Verlauf ist die Würze immer noch deutlich zu erkennen. Immer wieder schnuppere ich intensiv, um vielleicht doch das Benzin herauszuriechen und tatsächlich meine ich es ab und zu in der Basis wiederzufinden. Allerdings ganz zart und immer in Kombination bzw. überlagert von den anderen Noten. Eine wirklich große Entwicklung macht der Duft auf meiner Haut nicht durch, was ich aber nicht sonderlich tragisch finde. Die würzigen Noten werden mit der Zeit nur ein wenig sanfter und das pudrig-orientalische kommt etwas mehr hervor.
Die Haltbarkeit ist relativ gut, noch nach 6 Stunden nehme ich ihn intensiv wahr. Die Sillage ist mittelmäßig, gut wahrnehmbar, aber nicht raumerfüllend. Und ich empfinde ihn eindeutig als Unisex.

Der Duft hat mich echt positiv überrascht und wenn es ihn zu kaufen gäbe, wäre es durchaus ein Kandidat, über den ich nachdenken würde. Trotzdem frage ich mich, ob mir hier nicht mal wieder die Erwartungshaltung einen Streich spielt? Aber diesmal andersrum als sonst. Dass mir der Duft so gut gefällt, weil ich etwas furchtbares, auf jeden Fall untragbares erwartet habe. Die Aktion ist VW auf jeden Fall gelungen und es würde mich nicht wundern, wenn der Duft vielleicht doch regulär lanciert wird. So quasi als Ass im Ärmel, wenn er gut ankommt.
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