Old Hunter 2020

Jo13579
11.02.2021 - 16:49 Uhr
15
Top Rezension
8
Flakon
7.5
Duft

Die wilde Jagd

Seit Tagen strich der alte Jäger durch den Wald, seine kleine Hütte am Waldrand hatte er seit Tagen nicht betreten. Seit langem lebten sie dort alleine, er und sein Sohn, denn seine Frau war verschieden, als ihr Sohn noch halbwüchsig und jung an Jahren war. Ein Fieber hatte sie hingerafft, als einmal die Herbststürme früher kamen, und der unerbittliche Regen alle Kraft aus den Geschöpfen der Ebene und der Wälder zu peitschen versuchte. Der Junge war schnell erwachsen geworden. Er musste, denn die unwirtliche Einsamkeit der unendlichen Taiga forderte erbarmungslos und tödlich Tribut von jedem, der ihren Gefahren nicht eisern zu widerstehen vermochte. Nun war der Alte auf der Suche nach Selbigem, einsam und verzweifelt, den Geruch eines kleinen Feuers in der Nase. Obgleich schon länger erloschen, wies der scharfe Hauch ihm den Weg durch das Unterholz, dorthin, wo sein Junge, bei einer seiner ersten Jagden alleine, gelagert zu haben schien. Er brach auf eine kleine Lichtung hinaus, auf der er die verloschenen Reste des Feuers zu sehen waren. Der Geruch des Räucherwerks, welches die Männer der Wüsten und der Steppen alljährlich in den kleinen Dörfern im Süden verkauften, drang in seine Nase. Vom Winde weichgezeichnet - und doch roch der Alte, dass seinem Sohn zuvor versehentlich zu viel auf die Glut gefallen war. Nicht viel weiter fand er ihn. Von gewaltigen Pranken grausam ausgeweidet, lagen die Reste seines verblichenen Sohnes zwischen den Gräsern und Büschen des Waldbodens. Der Alte begann zu graben, tiefer und tiefer, bis die Wurzeln der Lärchen und Birken seinen Weg behinderten. Er hob den Leichnam an, schloss die leeren Augen des jungen Mannes, setze einen letzten Kuss auf die Stirn des bizarr verrenkten Kopfes, und faltete die zerfetzten Hände. Eingewickelt in seinen eigenen alten Mantel, und mit dem Bogen seines Vaters auf der Brust, begrub er ihn. Ein kleines Kreuz aus Zweigen schmückte die aufgewühlte Erde. Erst jetzt brach der Alte weinend und schmerzerfüllt auf dem Grab zusammen, zog sein Messer durch die Handfläche, und schwor Rache auf das in der Erde versickernde Blut. Er blickte um sich, und sah sofort einige blutige Fellbüschel an der Rinde eines nahe stehenden Baumes. Bärenfell. Die süßlichen Schwaden des Räucherwerks waren seinem Jungen zum Verhängnis geworden, die Tatzen und Zähne des Bären erbarmungslos. Der Alte pirschte los, blutrünstig und mit geschärften Sinnen. Der waidmännische Geist war den Instinkten eines Tieres gewichen. Das Summen von Bienen schreckte ihn auf. Ein Loch im Baumstamm, prall gefüllte Waben. So viel verlockender als das täuschende Räucherwerk des Jungen. Doch die Richtung des Windes hatte dem Bären die Entscheidung abgenommen, die Geister des Waldes das Schicksal seines Sohnes besiegelt. Dunkelheit senkte sich über die Umgebung, nur noch vereinzelt brach der Schein des Mondes durch die dürrem Wipfel der Bäume. Ein Rascheln, das Krachen kleiner Äste. Ein kreideweißer Strahl traf auf das Tier. Mit blutunterlaufenen Augen blickte es den Alten an. Die Verletzungen, Strafen eines ungerechten Kampfes, und der Hunger hatten aus Meister Petz ein blutrünstiges Monster gemacht. Er erhob sich auf die Hinterpfoten, reckte den Kopf gen Mond, und ließ ein infernalisches Brüllen ertönen. Der Alte lehnte an der Rückseite des Baumstamms, ließ den Bären auf sich zukommen. Sie sahen einander nicht, doch beide spürten die Gegenwart des Todes. Grausam und unerbittlich sollten die Bestien aufeinandertreffen, als sich der Alte aus der Deckung drehte, und verzweifelt in Richtung des Herzes stach. Der einzige Stich, den er hatte, denn während das Messer durch die Rippen glitt, zerrissen die Krallen die Brust des Mannes. Zusammen fielen sie zu Boden. Während sich die Lungen des Mannes mit jedem keuchenden Atemzug mit Blut füllten, strömte auch das warme, süße Blut des Bären über ihn. Das selige Lächeln des Alten erstarrte. Vergeltung.

Ein warmer, holziger Duft mit sehr schön eingebundenem Weihrauch. Young Hunter in ruhiger und besser, mögen sie trotzdem beide Frieden finden ;).
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