28.05.2016 - 13:32 Uhr
Minigolf
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Orangenblütenpatchouli mit Nelken und Moos
Gewittrig- regnerische Samstagabende sind manchmal dazu gut, unkommentierte und wenig verbreitete Düfte mit einer Stimme zu versehen. Weil sie herausfordern, toll duften und es verdammtnochmal verdient haben, so gut es geht beschrieben zu werden. Bei "Creatures" von Gilles Cantuel handelt es sich um einen orientalisch anmutenden Chypre- Duft, von dem ich einen 5 ml- Mini (Flohmarkt, 2 Euro) besitze. Der Flakon ist länglich, sich nach oben hin verbreiternd, mit einem einseitigen "Riefen"- Muster. Der Stöpsel ähnelt dem Schirm einer Stehlampe aus den 60er und 70er Jahren. Der Inhalt ist goldgelb. Dieser duftet sinfonisch-blumig mit einem kleinen Hang zum Schweren. Herausriechen kann ich Orangenblüte und Neroli, Jasmin und Garten- oder Gewürznelken, verfeinerndes Ylang Ylang und einige Rosen und wenige Tuberosen. Patchouli und Sandelholz dürften höher dosiert sein und kommen schon in der Herznote von "Creatures" deutlich heraus, um dann im Fond sich mit viel Moos, etwas Labdanumharz und Moschus zu verstärken. Vielleicht ist auch etwas Zibet dabei, kann es aber nicht genau riechen. Auf jeden Fall ist dies einer jener komplex gestalteten runden und kräftigen Chypre- artigen Düfte, wie es sie heute kaum noch gibt. Viele "abgeschossen" von der IFRA (International Fragrance Association), oder kaputtneureformuliert (schwieriges Wort mit bitterem Beigeschmack), oder einfach durch Trend (wenn ich das schon höre!!!)-wende ausgemustert und nicht mehr produziert. Dieser Vintage- Mini fiel mir zu(es gibt keine "Zufälle"), vielleicht ist mancher von uns "Parfumos" dazu ausersehen, Hüter und Sprachrohr seltener, gelungener Düfte zu sein. Das gilt nicht nur für "Creatures" von Gilles Cantuel (vorher nie gehört), sondern für viele andere aus staubigen Ecken ausgemusterten und wiederentdeckten Düfte....
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