Pi 1999 Eau de Toilette

Seerose
08.08.2022 - 20:22 Uhr
9
Preis
10
Flakon
7
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Bongossiholz

Schon zu Beginn vor 10 Jahren fand ich "Pi" von Gyvenchy schön, ich las es in meinen Notizen. Es könnte sein, dass ich eine Rezension schrieb und sie löschte, weil Pyramide und mein Kommentar nicht mehr übereinstimmten.
Jedoch schrieb ich auch etwas über Eisenholz/Bongossi. Es steht auch in meinen Notizen.
Dennoch befürchtete ich, dass ich "Pi" nun nicht mehr so schön finden würde wie damals, dass es womöglich neu formuliert worden sein könnte.
Aber jetzt steht der schöne Flakon hier, genau so einer wie hier oben abgebildet.
Und mir gefällt "Pi" immer noch wie damals.
Das größte Rätsel war damals: Wie riecht Eisenholz, das ich unter dem Originalnamen "Bongossi" kenne, aber den Geruch nicht mehr präsent hatte?
Ich sprühte also "Pi" auf und roch etwas Erfrischendes zunächst, einen hellen Duft, keine Blüten, harzig werdend und auch leicht gourmand.
Jetzt steht hier oben: Kiefernnadel. Also Kiefern sind meine Lieblingsnadelbäume. Nein, danach duftet "Pi" nicht. Das gefällt mir, denn ich will keinen Duft, der wie ein Saunaaufgußmittel duftet.
Hauptsächlich rieche ich im Verlauf Benzoe, aber nicht ganz so harzig-süß.
Jetzt wollte ich wissen, was es mit dem Eisenholz/Bongossi auf sich hat.
Ich kenne es. Es ist das zweithärteste Holz, es ist eisenhart und schwerer als Wasser. Es wird für den Schiffbau verwendet, für den Außenbereich in Gärten, auf Terrassen, Balkonen.
Es ist so hart und äußerst widerstandfähig, es ist absolut resistent gegen Schädlinge und jegliche Holzkrankheiten. Es hält sehr lange.
Es kann von keinem Wetter oder Feuchtigkeit vermodern. Es ist nur sehr schwer zu verarbeiten.
Es muss niemals imprägniert, lasiert, gewachst oder lackiert werden.
Ich weiß, dass es für Pferdeboxen verwendet wird, wenn man sich das leisten kann. Weil die Pferde dieses Holz nicht zerschlagen oder zernagen können.
Und dann fiel mir ein: Vor unseren Terrassentüren sind Stufen aus Bongossiholz. Einige Reste in Form eine Briefumschlags habe ich behalten. Davon habe ich mir eines geholt.
Es ist so schwer, als hätte ich Metall in der Hand.
Sofort wollte ich wissen, wie es denn nun riecht.
Aber es war so trocken, es roch nach nichts.
Also habe ich es in Wasser gelegt und nun kann ich es wahrnehmen.
Es ist ein ganz schwacher Holzduft, nicht nach Nadelholz, nicht nach Bleistiftzeder riechend.
Ein leiser dunkelholziger Geruch, sauber, angenehm und auch etwas scharf, als wäre vor langer Zeit ein Holzschutzterpen verwendet worden.
Vielleicht bilde ich mir das ein, weil es mir vorkommt, als röche es eine Spur nach bitterem Kakaopulver und auch etwas wie Kaffee, geröstet für Espresso. Ebenfalls an Elemiöl erinnert es mich, leicht metallisch finde ich es auch.
Und jetzt nehme ich diesen Geruch in "Pi" wahr, ganz leise. Das originale Holzstück duftet sehr schwach. Man muss schon die Nase direkt über das nasse Holz halten. Am Duftstreifen rieche ich nichts, auf meiner Haut auch nicht.
Aber zusammen mit dem Benzoe ist der Bongossigeruch nach einer Weile wahrzunehmen. Es mildert das Benzoe in seiner mir sonst etwas zu gourmandige Note nach süßem Harz und Karamell ab, macht es eine Spur bitter.
Ohne das Bongossiholz im Original zu riechen, hätte ich das nie in "Pi" identifizieren können.
Da es ein so haltbares robustes Holz ist, denke ich, dass auch das Parfüm "Pi" eine über Jahre stabile Haltbarkeit hat, auch wenn es chemisch nachgebaut ist.
Der harzige Duft verstärkt sich bei mir im Verlauf.
Das Beste ist: Ich mag "Pi" immer noch. Es ist hier als maskuliner Duft deklariert.
Ich habe es heute vor dem Aufrufen hier erst erneut getestet. Die Idee, dass es kein Unisexduft sein könnte ist mir nicht gekommen.
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