Samsara 1989 Eau de Parfum

Seerose
03.08.2022 - 08:44 Uhr
9
Preis
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Retrospektive - Beinahe Nirwana

Prolog:
Die hierunter geschriebene Rezension schrieb ich vor ca. 10 Jahren. Ich löschte sie zunächst, weil darin "Lilie" erwähnt wird. Die Pyramide war damals anders zusammengestellt, und Lilie wurde genannt, sowie teilweise auch eine andere Auswahl der Ingredienzen. Mit dem, was heute hier als Pyramide gelistet ist, kann die alte Rezension heute kaum verständlich sein. Ich habe mittlerweile schon den 3. Flakon Samsara erworben: Auch aus diesem Flakon duftet für mich Samsara immer noch identisch mit der ersten Abfüllung, die ich seinerzeit hier im Souk kaufte. Wenn ich die neuen Rezensionen lese merke ich mehr oder weniger, wie sehr doch das gerochen wird, was in den Pyramiden steht. Das kritisiere ich nicht, wir können uns auch andere Gerüche und Düfte (leckeres Essen, Früchte...) so aus dem Gedächtnis vorstellen, wenn wir davon hören oder lesen.
Nun zu Samsara:
Samsara hatte mich so neugierig gemacht. Ein so bedeutungsschwerer Name, das muss doch etwas Besonderes sein, dachte ich.
Samsara aus dem Sanskrit: Beständiges Wandern im ewigen Kreislauf und letztlich leidvolles Loslassen aller Begierden und Wünsche bis man erlöst ist und zur ewigen Glückseligkeit kommt. Danach kommt nur noch Nirwana.
Im Wort Samsara wird mehr die als die Entsagung dieses komplexen Begriffs ausgedrückt. Wir können ihn nicht, meine ich, adäquat in unsere Sprache übersetzen.
Wenn hier nicht das Erscheinungsjahr des Parfüms stünde dann würde ich eher auf den indischen Film: "Samsara..." als Inspirationsquelle tippen. Der wurde allerdings erst 2001 produziert. In dem Film jedoch ist es am Ende die Frau, die den Protagonisten loslässt, gehen lässt und dadurch Samsara erreicht.
Immer wieder habe ich mir die Ingredienzen angeschaut, ja, sehr verlockend. Alles was ich mag.
Eine Woge schwerer weißer Blüten stieg auf, sofort. Ich rieche Lilie.
Aber so heftig ist das bei Samsara gar nicht. Diese Lilie hat etwas Zitroniges. Nach 10 Minuten ist der Lilienduft bei mir verschwunden, und durch eine fast umwerfende, gleichzeitig betörende Blumenduftmischung abgelöst. Und doch sanft, nicht zu süß, verspielt, pudrig.
Ein üppiger cremig-grünholziger Sandel sowie pudrige Iris, balsamische Ambranoten stützen lediglich den verschwenderischen Blütenduft. Vanille und Tonka nehme ich kaum wahr.
Soweit das EdP. Jedoch übertrifft das Extrait das EdP, es ist zartblütiger, schmelzend cremig, viel sanfter und subtiler.
Epilog:
Inzwischen hat sich meine Duftwahrnehmung und das Wissen über Parfüm beträchtlich erweitert, auch die Haltbarkeit von Düften ist bei mir um ein Vielfaches verlängert. Samsara liebe ich immer noch, wenn auch nicht zu jeder Zeit und Gelegenheit. Wie ich von fachlicher Seite weiß, Samsara gilt quasi als Synonym für Sandelduft der blumig-femininen Art.
Man geht davon aus, dass der Sandel teilweise aus natürlichem Sandelholz erzeugt wird. Und zum Teil durch den um einige Grade stärkeren naturidentischen synthetisch erzeugten Sandel ergänzt wird. Was ich allerdings nur bei gleichzeitigem Testen unterschiedlich in der Intensität wahrnahm. In Düften kann ich bis jetzt den Unterschied nicht identifizieren. Auch nicht in Samsara.

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