29.05.2018 - 15:00 Uhr
Meggi
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Meggi
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23
Abgeflext
Ob Herrn Little das „c“ versehentlich reingerutscht ist? In den Namen, meine ich. Denn dem diffus holzig-rosigen Auftakt schließt sich bald was seltsam Cremiges an, karamellig-süß. Das wird wohl Sandel sein. Vielleicht hatte der Anbieter ein Wortspiel im Sinn? Wie auch immer: Das „c“ hätte er sich jedenfalls schenken sollen.
Nach kaum zehn Minuten ist der Duft nämlich im Kern cremig-süß, mit einer Spur H-Sahne. Die sogenannte Rose ist wenig mehr als ein bonbonhafter Tupfer, der sich – das sei ihm zugutegehalten – tapfer bemüht, einen Hauch von Montale-Ledrigkeit, mithin einen Anflug von Profil zu entwickeln. Daneben schwebt später eine Art bitterer Würze, ich denke dafür an irgendwelches Holz. Und hätte ich es nicht grundsätzlich (siehe das PS) mit einem Naturduft zu tun, ich hätte auf einen Beitrag von Iso getippt.
Doch das sind Begleiterscheinungen. Im Haupt-Strang führt die sahnig-karamellige Cremigkeit den Duft ins Nett-Belanglose hinein. Er kommt mir vor wie eine völlig enteierte, geradezu abgeflexte Fassung von Teilzeit-Stinkern wie ‚Oud Ispahan‘.
Spätestens ab mittags ist es allerdings auch damit vorbei, dann regiert eine (zugegebenermaßen ganz ordentliche) ihrerseits cremig-süß eingefärbte Holz-Note, deren Staubigkeit apart abgebunden wird. Myrrhe? Ich kann’s mir einbilden. Am frühen Nachmittag scheint mir mit primär schlichtem, hellem Holz ein Ende erreicht, das wenigstens von einem denkbaren Klecks Vetiver erfreulich abgerundet wird. Alles nicht schlecht, bloß nullkommanull aufregend. Und skandalös ist es schon überhaupt nicht. Da erhitzt jeder braune Gürtel zu schwarzen Schuhen die Gemüter zuverlässiger.
Fazit: Allmählich bin ich von Heretic etwas betrübt. Die leicht faden, hellen Holznoten hielt ich bislang für ein Vorrecht der Chemie. Laboriell riecht es hier natürlich keineswegs, aber bei anderen Naturdüften habe ich deutlich mehr basalen Reichtum erleben dürfen, da kann Heretic nicht mithalten.
Ich bedanke mich bei KingLui für die Probe.
PS: Wegen des erklärtermaßen synthetischen Moschus habe ich auf das Tag „#100prozentnatur“ diesmal verzichtet.
Nach kaum zehn Minuten ist der Duft nämlich im Kern cremig-süß, mit einer Spur H-Sahne. Die sogenannte Rose ist wenig mehr als ein bonbonhafter Tupfer, der sich – das sei ihm zugutegehalten – tapfer bemüht, einen Hauch von Montale-Ledrigkeit, mithin einen Anflug von Profil zu entwickeln. Daneben schwebt später eine Art bitterer Würze, ich denke dafür an irgendwelches Holz. Und hätte ich es nicht grundsätzlich (siehe das PS) mit einem Naturduft zu tun, ich hätte auf einen Beitrag von Iso getippt.
Doch das sind Begleiterscheinungen. Im Haupt-Strang führt die sahnig-karamellige Cremigkeit den Duft ins Nett-Belanglose hinein. Er kommt mir vor wie eine völlig enteierte, geradezu abgeflexte Fassung von Teilzeit-Stinkern wie ‚Oud Ispahan‘.
Spätestens ab mittags ist es allerdings auch damit vorbei, dann regiert eine (zugegebenermaßen ganz ordentliche) ihrerseits cremig-süß eingefärbte Holz-Note, deren Staubigkeit apart abgebunden wird. Myrrhe? Ich kann’s mir einbilden. Am frühen Nachmittag scheint mir mit primär schlichtem, hellem Holz ein Ende erreicht, das wenigstens von einem denkbaren Klecks Vetiver erfreulich abgerundet wird. Alles nicht schlecht, bloß nullkommanull aufregend. Und skandalös ist es schon überhaupt nicht. Da erhitzt jeder braune Gürtel zu schwarzen Schuhen die Gemüter zuverlässiger.
Fazit: Allmählich bin ich von Heretic etwas betrübt. Die leicht faden, hellen Holznoten hielt ich bislang für ein Vorrecht der Chemie. Laboriell riecht es hier natürlich keineswegs, aber bei anderen Naturdüften habe ich deutlich mehr basalen Reichtum erleben dürfen, da kann Heretic nicht mithalten.
Ich bedanke mich bei KingLui für die Probe.
PS: Wegen des erklärtermaßen synthetischen Moschus habe ich auf das Tag „#100prozentnatur“ diesmal verzichtet.
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