05.06.2018 - 15:18 Uhr
Meggi
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Meggi
Verriss Top Rezension
33
Proll-Bojar
Einmal, nur einmal muss ich den Namen der Firma als Einstieg nehmen, wenngleich um ein paar Ecken.
In einer meiner Lieblings-Opern, Mussorgskijs „Chowanschtschina“, streitet der Proll-Bojar Iwan Chowanskij mit dem Technokraten Fürst Golizijn und dem Altgläubigen Dossifej just über die Zukunft Russlands (und natürlich die eigene), als draußen eine Schar Mönche entlangzieht und ihren theologischen Sieg über irgendwelche Häretiker verkündet. Chowanskij wendet sich kurz vom Gespräch ab und ruft ihnen zu: „Helden, Kinder, tapfer seid ihr!“
Tapfer? Jetzt, zur (ungefähr) Halbzeit der Oper darf der aufmerksame Hörer bzw. Übersetzungs-Mitleser der bisherigen Äußerungen des Bojaren nunmehr annehmen, dass ihm die Mönche in Wahrheit sonstwo vorbeigehen; ja, es sollte sogar bezweifelt werden, dass er mit deren Anliegen intellektuell etwas anfangen kann. Bei aller instinktiven Schläue – gedanklich und verbal scheint der Mann total wirr. Eine gewisse Ähnlichkeit zu einer rezenten Herrschafts-Person ist verblüffend.
Egal, denn endlich sind wir im Thema: total wirr. Ein ätherisch-minziger Anflug mit karamelliger Beigabe. After-Eight-Toffee? Bald sacht wässrig be-obstet. Melone passt. Mit dem Wissen um die Angabe lässt sich hintergründiges Bonbon-Neroli erahnen. Das alles zusammen gibt…einen diffusen Muff. Na toll.
Rasch deutet sich Räucherschinken an, nach zehn Minuten ist er dominant. Die Kombination mit der Frucht und der karamelligen Süße ist schon schräg. Doch nicht auf jene Weise, die experimentelle Düfte auszeichnen kann, sondern die Sache wirkt schlichtweg verunfallt. Gegen Ende der ersten Stunde legt sich der Rauch eine fischige Anmutung zu und nach kaum zwei Stunden ist alles recht bitter geworden, als sei Fleisch (oder eben Fisch) auf dem Grill verkohlt und das Toffee im Topf verschmurgelt. Überhaupt kommt die gesamte Gemengelage rundweg angebrannt daher.
Darunter hat sich eine fade Holznote herangeschoben, die ich ungestützt wohl für synthetisch hielte. Dem hellen Holz gelingt es am Nachmittag, durch Zuhilfenahme colahafter Süße (Myrrhe?) nebst einer Spur zugehöriger Rauchigkeit, einen Gedanken an den Bengalen-Tiger zu wecken – viel guter Wille vorausgesetzt. Aber ansonsten erinnert mich das Holz an die MGO-Elaborate und die waren sicherlich nicht natürlichen Ursprungs. Na gut, das muss nichts heißen.
Huch, was ist das? Der Schinken ist nicht völlig weg! Es riecht jetzt wie ein Küchen-Brett zum Schinken-Schneiden, das in ollem Abwaschwasser nachlässig gespült wurde.
Fazit: Daneben.
Ich bedanke mich bei KingLui für die Probe.
In einer meiner Lieblings-Opern, Mussorgskijs „Chowanschtschina“, streitet der Proll-Bojar Iwan Chowanskij mit dem Technokraten Fürst Golizijn und dem Altgläubigen Dossifej just über die Zukunft Russlands (und natürlich die eigene), als draußen eine Schar Mönche entlangzieht und ihren theologischen Sieg über irgendwelche Häretiker verkündet. Chowanskij wendet sich kurz vom Gespräch ab und ruft ihnen zu: „Helden, Kinder, tapfer seid ihr!“
Tapfer? Jetzt, zur (ungefähr) Halbzeit der Oper darf der aufmerksame Hörer bzw. Übersetzungs-Mitleser der bisherigen Äußerungen des Bojaren nunmehr annehmen, dass ihm die Mönche in Wahrheit sonstwo vorbeigehen; ja, es sollte sogar bezweifelt werden, dass er mit deren Anliegen intellektuell etwas anfangen kann. Bei aller instinktiven Schläue – gedanklich und verbal scheint der Mann total wirr. Eine gewisse Ähnlichkeit zu einer rezenten Herrschafts-Person ist verblüffend.
Egal, denn endlich sind wir im Thema: total wirr. Ein ätherisch-minziger Anflug mit karamelliger Beigabe. After-Eight-Toffee? Bald sacht wässrig be-obstet. Melone passt. Mit dem Wissen um die Angabe lässt sich hintergründiges Bonbon-Neroli erahnen. Das alles zusammen gibt…einen diffusen Muff. Na toll.
Rasch deutet sich Räucherschinken an, nach zehn Minuten ist er dominant. Die Kombination mit der Frucht und der karamelligen Süße ist schon schräg. Doch nicht auf jene Weise, die experimentelle Düfte auszeichnen kann, sondern die Sache wirkt schlichtweg verunfallt. Gegen Ende der ersten Stunde legt sich der Rauch eine fischige Anmutung zu und nach kaum zwei Stunden ist alles recht bitter geworden, als sei Fleisch (oder eben Fisch) auf dem Grill verkohlt und das Toffee im Topf verschmurgelt. Überhaupt kommt die gesamte Gemengelage rundweg angebrannt daher.
Darunter hat sich eine fade Holznote herangeschoben, die ich ungestützt wohl für synthetisch hielte. Dem hellen Holz gelingt es am Nachmittag, durch Zuhilfenahme colahafter Süße (Myrrhe?) nebst einer Spur zugehöriger Rauchigkeit, einen Gedanken an den Bengalen-Tiger zu wecken – viel guter Wille vorausgesetzt. Aber ansonsten erinnert mich das Holz an die MGO-Elaborate und die waren sicherlich nicht natürlichen Ursprungs. Na gut, das muss nichts heißen.
Huch, was ist das? Der Schinken ist nicht völlig weg! Es riecht jetzt wie ein Küchen-Brett zum Schinken-Schneiden, das in ollem Abwaschwasser nachlässig gespült wurde.
Fazit: Daneben.
Ich bedanke mich bei KingLui für die Probe.
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