Pollita
15.12.2019 - 06:08 Uhr
9
Top Rezension
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Aventus auf kulinarischen Pfaden

Wenn man bei Hilde Soliani einen Duft kauft, gibt es immer reichlich Proben als Goodies dazu. Manchmal wartet man sogar ein paar Tage länger, denn Hilde will unbedingt noch die eine oder andere Neuheit aus ihrem Parfumatelier mit hineinpacken. Lambrosc war eine der zahlreichen Proben, die mich in diesem Jahr bei einer Bestellung errreichte. Nach kurzem Probeschnuppern landete dieser sehr schnell bei meiner besseren Hälfte, da ich ihn als zu herb und männlich für mich selbst empfand. Da lag er dann auch einige Monate rum, bis vor wenigen Wochen. Als mein Mann dieses Pröbchen auftrug, nahm meine Nase zunächst Aventus wahr. Aventus, wie kann das sein? Hilde gibt hier weder Ananas, noch Birke noch andere typische Noten des Creedschen Klassikers an. Wie immer hält sie sich bedeckt mit der Duftpyramide, aber dass sie hier mit roten Fruchtnoten, Wein und diversen Blütennoten gearbeitet hat, lässt sie Besucher ihrer Internetseite wissen.

Dem gleichnamigen italienischen Wein, der seinen Ursprung in der Emiglia Romagna, ihrer Heimatregion hat, widmet die Künstlerin mit Hang zum Kulinarischen diesen feinen Duft. Lambrusco und Aventus? Ja, ich gebe zu, da gibt es diverse Parallelen. So wie man heute vom Aventus an fast jeder Ecke einen preisgünstigen Dupe bekommt, so ist auch dieser süßen Wein beim Italiener jedes Preissegements erwerbbar. So wie man Lambrusco quasi zu jeder Mahlzeit trinken kann, so wird Aventus, als Freshie deklariert, zu praktisch jedem Anlass getragen. Freilich gilt das auch für seine Flanker. Denn, das haben die zwei ebenfalls gemeinsam: Sie gehen zu jedem Anlass, wenn Geschmack bzw. Duft den Geschmack des Konsumenten denn treffen sollten.

Lambrosc schafft durch seine Kombination aus Fruchtsüße und rauchigen Noten eine Aventus-ähnliche Aura. Genauso wie der Creed weiß auch Lambrosc durch eine unglaubliche Performance zu überzeugen, sehr zur Freude meines Gatten. Sillage und Ausdauer sind klar im oberen Segment angesiedelt. Schnuppert man etwas genauer hin, erkennt man, dass die Früchtchen Trauben sind und nicht Ananas, aber auf den ersten Riecher fällt das sogar der geübten Nase schwer.

Lambrosc ist Hildes Interpretation dieser ach so beliebten Duft-DNA. Sicher hat sie damit das Rad nicht neu erfunden, einen Klassiker jedoch auf erfrischende Weise neu interpretiert, wobei sie ihrem kulinarischen Thema dennoch treu bleibt. Preislich liegt dieser Duft übrigens weitaus günstiger als der Creed. Und meinen Gatten und mich hat er voll und ganz überzeugt.
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