Nuit d'Issey 2014

Chnokfir
23.09.2014 - 09:44 Uhr
2
5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
2
Duft

Auf der Suche nach dem optimalen Nacht-Duft - Teil 17

„All the world really needs is a king-size Katzenklo!“ So jedenfalls Garfield. Also, dieser orange Comic-Kater Garfield und nicht James A. Garfield, zwanzigster Präsident der Vereinigten Staaten. Muss man jetzt nicht kennen, aber auch nicht verkehrt zu wissen, wenn einen mal wieder Günter Jauch anruft. Was die Welt meiner bescheidenen Meinung nach jedoch definitiv nicht braucht, ist ein weiterer Nacht-Flanker eines an sich gelungenen Duftes. Aber auch ich kann mal Fehl gehen, also teste ich auch diese Nacht-Version eines meiner Lieblingsdüfte.

Nun, der riesige Pappaufsteller in einer meiner Stamm-Parfumerien verheißt schon mal Schönes. Ich mag gebürstetes Metall und die Maserung in dem Schwarz sieht richtig gut aus. Leider nicht in Natura. Die Riffeln in dem schwarz lackierten Glas kann man kaum spüren, die metallische Anmutung des Fotos kommt nicht rüber, dafür sieht man auf dem Tester aber auch wirklich jeden Fingertappen. Da bekommen nicht nur eingefleischte CSI-Fans die Krise. Das ist für mich ein erneutes Beispiel, wie man einen sehr schönen Flakon, ein Objekt mit absolutem Wiedererkennungswert, mit etwas Farbe komplett verunzieren kann. Schade. Aber auf Fotos kommt ja so manches besser rüber.

Beim Duft setzt sich meine Ernüchterung auch prompt fort. Statt frischer Fruchtigkeit empfängt mich fruchtige Säure. Eher Magensäure als Zitronensäure. Aber, nein, zum Kotzen ist dieser Duft wahrlich nicht. Doch die anfängliche Kombination aus frischen, fruchtigen und würzig-blumigen Noten ist mir zu viel, zu synthetisch und zu unausgewogen. Einzelne Noten zu benennen fällt mir nicht leicht. Die zitrischen Komponenten verfliegen nach knapp einer Stunde und es wird würziger, eine Spur pfeffrig, holzig und süss. Alles irgendwie auf einmal, aber nur nicht richtig, zu künstlich und für mich kaum einzeln erriechbar. Danach passiert bei mir nichts mehr, es flacht nur ab, verebbt und entschwindet.

Für ein schönes Geruchserlebnis ist das nichts. Ich mag ja auch gerne künstliche Düfte, doch sollten diese eine gewisse Richtung haben. Hier finde ich keine, ich kann noch nicht mal sagen, dass es ein typisch männlicher Duft wäre. Vielleicht liegt es auch nur der Tatsache geschuldet, dass der Duft bei mir nach knappen drei Stunden bis auf einen seichten, undefinierbaren Bodensatz schon wieder verflogen war.

Als Fazit möchte ich diesen Duft als „Griff ins Klo“ bezeichnen. Nicht unbedingt ins Katzenklo, denn dieses hätte mehr Substanz und wäre klarer definierbar. Auf zum nächsten Nacht-Duft …
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