Kafka for Men Intense 2012

Gerry
18.01.2013 - 11:08 Uhr
9
Hilfreiche Rezension
4
Duft

Wannabe?

Nun habe ich ihn, den Test- und Kommentarflakon des Kafka for Men.

Nach einem Besuch auf der Homepage von Kafka International machte sich bei mir zunächst Skepsis breit. Vieles dort hat Ratlosigkeit, Kopfschütteln und Fremdschämen verursacht. Ich will nicht weiter darauf eingehen, gleichwohl aber einige Passagen aus dem Werbetext für den Duft heranziehen.

„Die Quintessenz der Haute Couture Parfum Linie“ … „stellt wilde Männlichkeit, heroischen Habitus und aktuellen Stil dynamisch in den Vordergrund“. Es soll ein „ausdrucksvoller und maskuliner Zauber mit einer unendlichen Eleganz“ sein.

Gut, wir wissen wie solche Texte entstehen können, aber musste man hier so überhöht formulieren, so dick auftragen? Natürlich kann der Duft dem Geschreibe auf der Homepage nicht gerecht werden – bleibt die Frage, ist er deshalb schlecht?

Sehen wir ihn uns an.

Kafka for Men startet mit einem sehr kurzen Frucht-/Lavendelmix, den ich nur als Flash wahrnehme. Für einen sehr kurzen Augenblick sind Grapefruit und ein schwaches Schillern der Bergamotte auszumachen. Aus der Kopfnote heraus halten sich Lavendel und Beifuß am längsten und verbinden sich recht stimmig mit den floralen Herznoten.

Ich rieche in dieser Phase einen deutlichen Unterschied zischen der Duftentwicklung auf der Haut und der auf dem Teststreifen. Die Beifußnote tritt auf dem Teststreifen intensiver und krautiger in Erscheinung, als auf der Haut.

Geranium war bisher nicht meine Sache. Das wird wohl auch so bleiben. Hier sehe ich mich aber etwas versöhnlicher. Zusammen mit dem Jasmin und dem Restlavendel rieche ich eine nicht zu süße Herznote.
Floral, eine kleine Spur seifig und gediegen ist mein Eindruck. Es erinnert mich ganz entfernt an „Elegant“ von Boadicea the Victorious.

Die Herznote wirkt allerdings dominant und hält sich sehr lange. Ich möchte sogar so weit gehen und sagen, dass sie für mich am Ende „Kafka for Men“ ausmacht, diesem Duft ihren Stempel aufdrückt. Mir persönlich ist das schlicht weg zu viel und nervt mich mit der Zeit.

Nur sehr langsam mischen sich einzelne Noten aus der Basis unter die Herznote. Es beginnt mit einem leicht scharf stechenden Akkord hinter dem ich das Zedernöl vermute. Eine Holznote kann ich gleichwohl nicht ausmachen. Der Duft „dunkelt“ unter den Bestandteilen der Basis etwas ab. Patchouli kann ich schwach erkennen.

Der Duft, oder besser gesagt die Herznote hat auf der Haut eine enorme Haltbarkeit und scheint auf dem Teststreifen oder auf Stoff sogar unverwüstlich zu sein. Also Vorsicht mit Duftapplikationen auf der Kleidung.

Eine „unendliche“ Eleganz sehe ich dagegen nicht. Ich schätze Kafka for Men eher als einen Casual Friday Duft ein.
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