Gerry
10.05.2018 - 10:09 Uhr
15
9
Flakon
1
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft

Gut gedacht, schlecht gemacht

Der frühe Morgen, noch schlaftrunken zwischen den Laken an den warmen Körper neben sich geschmiegt und dessen sauber menschelnden Duft in der Nase.
Das Bild ist nicht neu, als Vorlage für einen Duft. Helmut Lang hat hieraus sein legendäres Eau de Cologne geschaffen.

Petit Matin ruft auch dieses Bild in mir hervor, allerdings eher ein Zerrbild, denn ich liege offensichtlich im falschen Bett, neben der falschen Person.

Mich kratzt ein arg synthetisch wirkender, leicht säuerlicher Sauberduft in der Nase. Er erinnert mich stark an Pradas Amber pour Homme; nicht so ausgeprägt und deutlich zurückhaltender, aber eben so, dass ich allein deshalb Petit Matin schon nicht mag. Auch bereits sehr früh im Duftverlauf nehme deutlich einen "trockenen" Duft wahr, den ich von unbehandeltem Leinen kenne oder auch so ähnlich von Hanfseilen. In der Duftpyramide suche ich allerdings vergeblich nach einer Erklärung für meinen Eindruck von Leinen. Aber auch hier stört mich dessen Aufdringlichkeit.
Zusammen mit dem synthetisch stechenden Sauberduft bildet dieser trockene Leinen- oder Hanfseilduft über eine weite Strecke eine nervende Combo.

Nach dem Abgang dieser Nervcombo bleibt ein langanhaltender und sehr körpernaher Moschus Duft zurück. Immerhin noch mit ein paar Resten der Leinenfasern, um nicht wie ein beliebiger 0815 Moschus zu wirken.

Fairerweise muss ich noch sagen, dass es einen Unterschied ausmacht, aus welcher Entfernung ich den Duft wahrnehme. Direkt mit der Nase über der Haut, wird mir die gerade beschriebene Nervcombo unerträglich. Mit einigem Abstand bzw. mit ausgestecktem Arm wedelnd, ändert sich der Duft zwar nicht, wirkt aber weniger überzeichnet.

Die Haltbarkeit ist ganz ordentlich, der Duft wird dann aber, wie schon gesagt, sehr hautnah und zeigt im Wesentlichen nur noch Moschus.
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