Black for Her Kenneth Cole 2004 Eau de Parfum
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Top Rezension
White
'Black for Her' ist ein Oxymoron in Flaschenform. Warum? Weil der Duft nichts von Blackness hat. Nichts Dunkles, Schweres oder Tiefes. Sondern fast das absolute Gegenteil ist. Ein frischgrüner Maiglöckchenduft. Sauberer und unschuldiger geht es kaum. Qualitativ auf gutem Designerniveau. Leicht künstlich und ohne starke Charakterspitzen. Aber trotzdem mit klarer Identität. Ein freundlicher, leiser Eindruckschinder.
Er erinnert mich in seiner Konsistenz und Anlage an Donna Karans 'Be Delicious‘, allerdings mit etwas höherwertigen Inhaltsstoffen. Jene frischgrüne, transparente Unbeschwertheit. Erreicht durch den Einsatz eines sphärischen, leicht feuchten Moschus, der dem Duft einen Anflug von Haarshampoo und frischer, noch nicht ganz trockener Wäsche verleiht. Hier gefühlt statt der Karan-Apfelnote in Kombination mit dem anfangs marginal dominierenden Duftbild einer schwarzen Johannisbeere. Leicht säuerlichfruchtig-zitrisch, merklich grün und dezent wässrig. In der Mitte strahlt ein metallisches Maiglöckchen, zart ins grasig-efeuhafte neigend – sich darin aber nicht streng, sondern durch den zurückhaltend dosierten Shampoo-Wäsche-Moschus und eine rücksichtsvoll bemessene, liebliche Blumennote umgänglich und an Bekanntes angeknüpft zeigend. Manchmal erhasche ich mich dabei, dass ich sogar den Eindruck einer unreifen, artifiziellen Feige gewinne. Durch die grün-feuchte und minimal herbfruchtige Textur. Sie ist auch die Eigenschaft, die dem Duft das Besondere verleiht. Und im Zusammenspiel mit dem leicht aparten Maiglöckchen eine klare Identität. Sanfte Stärke. Das korreliert mit seiner Eigenschaft eines Skinscents und der überschaubaren Wahrnehmbarkeit von etwa drei bis vier Stunden.
Für mich ist es insgesamt ein wunderbar casualer, sauberer Maiglöckchenduft, der sehr angenehm abgestimmt ist, nicht zu lieblich und auch nicht zu herbgrün ausgelegt. Sehr gefällig in Mitteltonalität schwingend, die Persönlichkeit nur sanft unterstreichend und dadurch ein überraschender Gegensatz zum Namen. Warum dieser gewählt wurde, bleibt mir schleierhaft. Außer vielleicht, dass der amerikanische Designer Kenneth Cole solch einen cleanen, zurückhaltenden Duft als ideale Kombination zum schwarzen Outfit sieht. Entworfen übrigens 2004 von Firmenich-Parfumeurin Amandine Clerc-Marie, deren bekannteste Düfte wahrscheinlich Chloé (EdP) und Angel (EdT) sind. Aufgrund des einfachen, aber doch pfiffigen Duftprofils und seiner mehr als soliden Qualität ist es für mich auch vollkommen erklärbar, warum er immer noch, trotz Wechsel des Vertreibers - von Lancaster zu Parlux (die übrigens bekannt dafür sind, Celebrity-Düfte im Portfolio zu haben) - produziert wird. Allerdings muss ich im Vergleich sagen, dass die Parlux-Version (erkennbar am komplett schwarzen Flakon; Die für diese Rezension getestete wurde am 22.05.2023 produziert und war fabrikneu.) qualitativ und vom Duftcharakter her merklich eingebüßt hat. Er wirkt jetzt, obwohl er immer noch ein eher hautnaher Duft ist, penetrant aufgrund eines anders verwendeten, cremigen Moschus, der zu viel Profil der anderen Noten verdeckt. Das ist jedoch traurigerweise kaum von Bedeutung, denn die interessante Zitrusnote hat viel weniger Gewicht und wirkt eindimensional sowie reinigerhaft. Die Maiglöckchennote ist allem Grasigen beraubt und wirkt gummiartig. Ähnlichkeiten sind zwar vorhanden, aber die Lancaster-Ausgabe (erkennbar am durchsichtigen Deckel und dem weißen Quadrat mit Labelaufdruck; Die dieser Rezension zu Grunde liegende Version wurde am 06.09.2007 bzw. 2017 produziert - aufgrund der Wiederholung der Codes alle zehn Jahre ist es für mich nicht genauer bestimmbar.) ist ausdrucksstärker, eigenständiger und deutlich wertiger. Ich kann mir vorstellen, dass Leute, die Düfte in der Art von Donna Karans 'Be Delicious‘ oder Issey Miyakes 'A Scent‘ mögen, der Lancaster-Ausgabe ebenfalls etwas abgewinnen würden. In der Version zumindest aus meiner Sicht ein lohnenswerter Blick für Maiglöckchenliebhaber*innen (wie mich).
Er erinnert mich in seiner Konsistenz und Anlage an Donna Karans 'Be Delicious‘, allerdings mit etwas höherwertigen Inhaltsstoffen. Jene frischgrüne, transparente Unbeschwertheit. Erreicht durch den Einsatz eines sphärischen, leicht feuchten Moschus, der dem Duft einen Anflug von Haarshampoo und frischer, noch nicht ganz trockener Wäsche verleiht. Hier gefühlt statt der Karan-Apfelnote in Kombination mit dem anfangs marginal dominierenden Duftbild einer schwarzen Johannisbeere. Leicht säuerlichfruchtig-zitrisch, merklich grün und dezent wässrig. In der Mitte strahlt ein metallisches Maiglöckchen, zart ins grasig-efeuhafte neigend – sich darin aber nicht streng, sondern durch den zurückhaltend dosierten Shampoo-Wäsche-Moschus und eine rücksichtsvoll bemessene, liebliche Blumennote umgänglich und an Bekanntes angeknüpft zeigend. Manchmal erhasche ich mich dabei, dass ich sogar den Eindruck einer unreifen, artifiziellen Feige gewinne. Durch die grün-feuchte und minimal herbfruchtige Textur. Sie ist auch die Eigenschaft, die dem Duft das Besondere verleiht. Und im Zusammenspiel mit dem leicht aparten Maiglöckchen eine klare Identität. Sanfte Stärke. Das korreliert mit seiner Eigenschaft eines Skinscents und der überschaubaren Wahrnehmbarkeit von etwa drei bis vier Stunden.
Für mich ist es insgesamt ein wunderbar casualer, sauberer Maiglöckchenduft, der sehr angenehm abgestimmt ist, nicht zu lieblich und auch nicht zu herbgrün ausgelegt. Sehr gefällig in Mitteltonalität schwingend, die Persönlichkeit nur sanft unterstreichend und dadurch ein überraschender Gegensatz zum Namen. Warum dieser gewählt wurde, bleibt mir schleierhaft. Außer vielleicht, dass der amerikanische Designer Kenneth Cole solch einen cleanen, zurückhaltenden Duft als ideale Kombination zum schwarzen Outfit sieht. Entworfen übrigens 2004 von Firmenich-Parfumeurin Amandine Clerc-Marie, deren bekannteste Düfte wahrscheinlich Chloé (EdP) und Angel (EdT) sind. Aufgrund des einfachen, aber doch pfiffigen Duftprofils und seiner mehr als soliden Qualität ist es für mich auch vollkommen erklärbar, warum er immer noch, trotz Wechsel des Vertreibers - von Lancaster zu Parlux (die übrigens bekannt dafür sind, Celebrity-Düfte im Portfolio zu haben) - produziert wird. Allerdings muss ich im Vergleich sagen, dass die Parlux-Version (erkennbar am komplett schwarzen Flakon; Die für diese Rezension getestete wurde am 22.05.2023 produziert und war fabrikneu.) qualitativ und vom Duftcharakter her merklich eingebüßt hat. Er wirkt jetzt, obwohl er immer noch ein eher hautnaher Duft ist, penetrant aufgrund eines anders verwendeten, cremigen Moschus, der zu viel Profil der anderen Noten verdeckt. Das ist jedoch traurigerweise kaum von Bedeutung, denn die interessante Zitrusnote hat viel weniger Gewicht und wirkt eindimensional sowie reinigerhaft. Die Maiglöckchennote ist allem Grasigen beraubt und wirkt gummiartig. Ähnlichkeiten sind zwar vorhanden, aber die Lancaster-Ausgabe (erkennbar am durchsichtigen Deckel und dem weißen Quadrat mit Labelaufdruck; Die dieser Rezension zu Grunde liegende Version wurde am 06.09.2007 bzw. 2017 produziert - aufgrund der Wiederholung der Codes alle zehn Jahre ist es für mich nicht genauer bestimmbar.) ist ausdrucksstärker, eigenständiger und deutlich wertiger. Ich kann mir vorstellen, dass Leute, die Düfte in der Art von Donna Karans 'Be Delicious‘ oder Issey Miyakes 'A Scent‘ mögen, der Lancaster-Ausgabe ebenfalls etwas abgewinnen würden. In der Version zumindest aus meiner Sicht ein lohnenswerter Blick für Maiglöckchenliebhaber*innen (wie mich).
14 Antworten
Es ist immer wieder bedauerlich, wenn die Reformulierungswut an sich gute Düfte verunstaltet. Und ich weiß gut, daß man Deinen vortrefflichen Beschreibungen blind vertrauen kann 👍
Sehr schade, dass der Firmenwechsel immer mit spürbarem Qualitätsverlust einher geht.
Maiglöckchen mag ich übrigens auch sehr.
Durch die Magnolie in der ursprünglichen Fassung wäre der Duft perfekt im positiven Sinne wie frisch geduscht.
Die Herrensparte von Kenneth Cole ist leider weniger prickelnd.