Kenzo Amour Indian Holi 2008

Olympia
31.10.2023 - 20:19 Uhr
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Indien? Japan!

Was ich hier mache, ist eigentlich absoluter Blödsinn. Mir schon klar. Ich mache es trotzdem, weil der Duft es einfach verdient hat. Er ist auf eine ganz eigene Art magisch, betörend und wunderschön. Das stelle ich immer wieder fest, wenn ich ihn trage. Was selten vorkommt, da es ihn nicht mehr zu kaufen gibt und mein auf verschlungenen Wegen erworbener Flakon (ich hatte Glück) möglichst lange halten soll. Ich schreibe eine Rezension über einen eingestellten Duft. Verrückt, aber notwendig. Denn diese ganz spezielle Aura, die entsteht, wenn man den Sprüher betätigt, ist so einzigartig, dass sie nicht unbeachtet vergessen werden darf.

Zunächst einmal hat der Duft den falschen Namen. Er heißt zwar „Indian Holi“, hat für mich aber nicht das Geringste mit Indien zu tun. Es ist stattdessen ein für meine Nase durch und durch japanischer Duft. Der Reisdampf, der die Verbindung zum Original „Amour“ herstellt, die prominente Kirschblüte und das Sandelholz lassen sofort an japanische Gärten mit traditionellen Teehäusern und zierlichen Spaziergängerinnen in Kimonos denken. Dabei ist der Duft weniger pudrig-süß als das Original, dafür blumiger und durch das Holz und den Weihrauch tiefer. Ich finde ihn femininer, ausgewogener und auch ein wenig erwachsener als den noch immer erhältlichen „Amour“ (den ich ebenfalls schätze). Auch die Haltbarkeit ist bei mir deutlich besser. Kein anderer Duft versetzt mich durch seine stille Schönheit und perfekte Balance über Stunden in eine derart ruhige, fast meditative Stimmung. Die deutlich wahrnehmbare, aber keinesfalls künstliche Kirschblüte, die weiche Vanille und das dunkle Holz bilden einen wunderbaren Duft-Akkord, der seine Trägerin sanft einhüllt ohne sie oder ihre Umwelt zu erschlagen.
Mit etwas Phantasie wird sie dabei selbst zur Geisha und wandelt mit kleinen Trippelschritten durch die Kirschblüten-Gärten des Alltags.
Zu weit hergeholt?
Probier‘s aus - vorausgesetzt, du hast Glück und kannst, wie ich, auf verschlungenen Wegen noch irgendwo einen Flakon oder wenigstens eine winzige Abfüllung organisieren…
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