Olympia

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Olympia vor 7 Tagen 6 2
Nicht von dieser Welt…
Gibt es eigentlich grüne Schmetterlinge? Wahrscheinlich nur in den Tropen. Hierzulande habe ich jedenfalls noch nie einen gesehen. Trotzdem hatte ich sofort ein Bild vor Augen, als ich den Namen „Green Butterfly“ das erste Mal hörte. Ein großer, dunkelgrüngolden-schillernder Falter mit zart-pudrigen Flügeln, der anmutig vor mir durch die Luft tänzelt. Eine exotische und gleichzeitig ziemlich märchenhafte Vorstellung, die mich unmittelbar in ihren Bann zog. Ich wollte wissen, wie er riecht, dieser zauberhafte grüne Schmetterling…

Und wurde nicht enttäuscht:
Er riecht tatsächlich so grün-pudrig-süß nach Iris, Orangenblüte und Vanille, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Gleichzeitig aber unendlich zart und durch die Aldehyde irgendwie unwirklich, mit nichts vergleichbar, nicht von dieser Welt. Wenn man ihn trägt, changieren die Farben, mal überwiegt die grüne, mal die pudrig-süße Seite des Schmetterlings. Er ist nicht leicht zu fassen, daher passt der Name, wie ich finde, hier tatsächlich gut. Ein verführerischer Tagtraum, so wie die grüne Fee in Viktor Olivas Bild „Der Absinth-Trinker“, an das mich der Duft ebenfalls denken ließ.

Darüber hinaus hat „Green Butterfly“ eine ganz spezielle Wirkung auf mich, die ich bisher noch bei keinem Duft erlebt habe:
Wenn ich ihn trage, fühle ich mich schöner!
Hört sich merkwürdig an, ist aber so. Ich schaue dann in den Spiegel und denke: „Ich muss mich heute gar nicht mehr schminken. Der Duft ist genug. Er macht alle weiteren Bemühungen überflüssig“.
Sehr interessant, wenn auch wahrscheinlich nicht unbedingt übertragbar. Da hilft nur probieren.

Sillage und Haltbarkeit sind gut. Ich selbst rieche ihn den ganzen Tag, ohne dass er je zu viel würde. Und der Preis relativiert sich, wenn man bedenkt, was man für Puder und Lippenstift einspart.
Ich werde ihn diesen Frühling und Sommer oft tragen. Hoffentlich bleibt mir sein Zauber noch lange erhalten…
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Olympia vor 3 Monaten 15 4
I will survive
Vor zwei Jahren im Spätsommer habe ich mich von meinem langjährigen Freund getrennt. Die Trennung war hart, schmerzlich, aber unvermeidbar. Alternativlos, wie man so schön sagt. Die Gründe tun hier nichts zur Sache.
Eine schlimme Zeit für alle Beteiligten. Es ging mir schlecht und wurde nur sehr langsam besser. Ich war das Alleinleben überhaupt nicht gewohnt und musste mich ganz neu orientieren. Plötzlich alles alleine zu entscheiden fiel mir genauso schwer, wie an alte Freundschaften anzuknüpfen. Und dann standen irgendwann zu allem Überfluss auch noch Weihnachten und der Jahreswechsel vor der Tür. Mittlerweile hatte ich mein Seelenleben wieder einigermaßen im Griff und entschloss mich todesmutig, ganz alleine eine große Silvesterparty zu besuchen, die alljährlich im Theater unserer Stadt stattfindet. Obwohl mir noch immer nicht nach Feiern zumute war, zog ich mein kurzes Tanzkleid an, malte mir die Lippen rot und machte mich leicht beklommen auf den Weg. Ich war ziemlich sicher, dass ich kurz nach Mitternacht bereits wieder zu Hause sein würde. Aber ich hatte nun mal bezahlt, also musste ich auch gehen. Und welchen Duft trug ich? Genau, Hibiscus Mahajad von Maison Crivelli, denn er strahlt für mich Übermut und Lebensfreude aus, also genau das, was mir in diesem Moment fehlte…
Was soll ich sagen - es wurde wider Erwarten ein toller Abend. Ich amüsierte mich bestens, tanzte bis um vier Uhr morgens und bekam jede Menge Komplimente. Es mag klischeehaft klingen, aber in dieser Silvesternacht sind alle meine verschütteten Lebensgeister wieder erwacht. Ich fühlte mich plötzlich stark und schön und hatte dabei diesen wunderbaren Duft in der Nase, der genau das ist: Stark und schön. Die pure Lebenslust. Bei vielen anderen Gelegenheiten ist er sicherlich weniger passend, das sehe ich genauso. Zu auffällig, zu blumig, zu intensiv, zu whatever… Aber an diesem Abend fühlte er sich für mich genau richtig an. Perfekt verschmelzend mit meinem neu erwachten Lebensmut. So wie in dem Song „ I will survive“ von Gloria Gaynor.
Ich trage ihn nicht besonders oft, aber jedesmal wenn ich ihn trage, werde ich an diese Silvesternacht erinnert, die für mich eine Art „Wiedergeburt“ darstellte und mir gezeigt hat, dass es immer weiter geht, auch wenn man erstmal nicht dran glaubt.
Hibiscus Mahajad hat mich dabei auf wunderbare Art begleitet. Einen größeren Gefallen hätte er mir nicht tun können…
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Olympia vor 6 Monaten 4
Indien? Japan!
Was ich hier mache, ist eigentlich absoluter Blödsinn. Mir schon klar. Ich mache es trotzdem, weil der Duft es einfach verdient hat. Er ist auf eine ganz eigene Art magisch, betörend und wunderschön. Das stelle ich immer wieder fest, wenn ich ihn trage. Was selten vorkommt, da es ihn nicht mehr zu kaufen gibt und mein auf verschlungenen Wegen erworbener Flakon (ich hatte Glück) möglichst lange halten soll. Ich schreibe eine Rezension über einen eingestellten Duft. Verrückt, aber notwendig. Denn diese ganz spezielle Aura, die entsteht, wenn man den Sprüher betätigt, ist so einzigartig, dass sie nicht unbeachtet vergessen werden darf.

Zunächst einmal hat der Duft den falschen Namen. Er heißt zwar „Indian Holi“, hat für mich aber nicht das Geringste mit Indien zu tun. Es ist stattdessen ein für meine Nase durch und durch japanischer Duft. Der Reisdampf, der die Verbindung zum Original „Amour“ herstellt, die prominente Kirschblüte und das Sandelholz lassen sofort an japanische Gärten mit traditionellen Teehäusern und zierlichen Spaziergängerinnen in Kimonos denken. Dabei ist der Duft weniger pudrig-süß als das Original, dafür blumiger und durch das Holz und den Weihrauch tiefer. Ich finde ihn femininer, ausgewogener und auch ein wenig erwachsener als den noch immer erhältlichen „Amour“ (den ich ebenfalls schätze). Auch die Haltbarkeit ist bei mir deutlich besser. Kein anderer Duft versetzt mich durch seine stille Schönheit und perfekte Balance über Stunden in eine derart ruhige, fast meditative Stimmung. Die deutlich wahrnehmbare, aber keinesfalls künstliche Kirschblüte, die weiche Vanille und das dunkle Holz bilden einen wunderbaren Duft-Akkord, der seine Trägerin sanft einhüllt ohne sie oder ihre Umwelt zu erschlagen.
Mit etwas Phantasie wird sie dabei selbst zur Geisha und wandelt mit kleinen Trippelschritten durch die Kirschblüten-Gärten des Alltags.
Zu weit hergeholt?
Probier‘s aus - vorausgesetzt, du hast Glück und kannst, wie ich, auf verschlungenen Wegen noch irgendwo einen Flakon oder wenigstens eine winzige Abfüllung organisieren…
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Olympia vor 8 Monaten 8 1
Grüntee-Mochi und Anna Karenina
Olympia ist ein Persönchen im
xs-Format und wird von ihren Mitmenschen oft als „klein und zierlich“ beschrieben. Sie trägt gern flatternde Sommerkleider in leuchtenden Farben: Gelb, Orange, Türkis, in der Taille eng geschnürt. Die Füße (Schuhgröße 36) mit den lachsfarbenen Fußnägeln stecken entweder in Turnschuhen oder flachen Riemchensandalen und ihre Haare wirken immer merkwürdig unfrisiert. Sie liebt Parfum, besonders Blumiges und Süßigkeiten-Düfte, obwohl sie Gummibärchen und Co. schon vor hundert Jahren abgeschworen hat. Wegen der ganzen künstlichen Aromastoffe und so. Außerdem klebt das Zeug in den Zähnen. Stattdessen trinkt sie ständig Cappuccino und liest Romane des neunzehnten Jahrhunderts: Tolstoi, Balzac, Fontane, hach…
Dabei umweht sie von Zeit zu Zeit eine Wolke "I Don't Need A Prince By My Side To Be A Princess | Kilian", ein Duft, den sie wegen seiner simplen und gerade deshalb eindrucksvollen Komposition besonders schätzt. Honorine Blanc, die Meisterin der subtilen Süße, hat ganze Arbeit geleistet. Drei Zutaten reichen hier zum Glück: Marshmallow, Grüntee, Ingwer. Und alle drei sind deutlich herauszuriechen und voneinander zu unterscheiden. Dadurch bekommt der Duft trotz seiner Süße einen leicht herben, irgendwie asiatischen Touch. Grüntee-Mochi im Flakon sozusagen. Und für das Land der aufgehenden Sonne hatte Olympia von jeher eine Schwäche. In ihrer Heimatstadt gibt es ein japanisches Café, das sie gern besucht. Dort verbeugt man sich, wenn man das Wechselgeld entgegennimmt, die Kuchenstücke sind winzig aber köstlich, die Atmosphäre höflich, anmutig und leise. Wie schön und passend an einem solchen Ort nach "I Don't Need A Prince By My Side To Be A Princess | Kilian" zu duften. Und sich anschließend wieder in „Anna Karenina“ zu vertiefen. Hach…
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Olympia vor 8 Monaten 13 2
Geträumtes Grün
Ein Duft wie aus einer Traumsequenz:
Allein im Dschungel. Wie du dahin gekommen bist? Keine Ahnung. Vielleicht bist du die einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes oder die Erde ist endgültig unbewohnbar geworden und du befindest dich auf einem fremden Planeten. Das, was dich umgibt, ist nicht von dieser Welt, das spürst du sofort. Mächtige Baumriesen umwuchert von sattgrünem Dickicht. Meterlange Schlingpflanzen und weit geöffnete, handtellergroße Blüten mit phallischen Stempeln. Alles tropft und glänzt vor Feuchtigkeit. Die Luft steht. Du schwitzt, obwohl du dich nur ganz langsam und vorsichtig fortbewegst, aus Angst, Tiere aufzuschrecken. Aber da sind keine Tiere. So weit das Auge reicht nur üppiges pflanzliches Grün, das seine fleischigen Blätter nach dir auszustrecken scheint. Sanft streichen die Lianen dir übers Gesicht. Die Blüten verströmen einen süßen betörenden Duft, der dich müder und müder macht. Du kannst kaum noch die Augen offen halten, weißt aber genau: Wenn du hier einschläfst, bist du verloren. Also weiter. Es muss doch irgendwo einen Ausgang geben aus diesem grünen Labyrinth. Da hinten scheint es heller zu werden. Doch es ist schier unmöglich, dorthin zu gelangen. Das feuchte Dickicht wird immer undurchdringlicher. Deine Füße verfangen sich wieder und wieder in am Boden wucherndem grünem
Geflecht. Der Duft der Blüten wird intensiver. Die schwere Süße steigt dir zu Kopf und lässt deine Sinne schwinden. Nur noch ein paar Meter bis zu der helleren Stelle, wo du in Sicherheit wärst. Du streckst die Arme aus und fällst. Alles dreht sich, dann nur noch schwarz. Du könntest es schaffen, wenn nur dieser Duft nicht wäre. Er lullt dich ein und hält dich zurück…
Dann wachst du auf. Noch ganz benommen erkennst du den grünen Duft des Dschungels. Er kommt von deinem Handgelenk: Aura.
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