Nouglin
10.03.2020 - 03:56 Uhr
6
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft

Zeit für Vanille?

Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Duft für die Liebste, als ich beim Stöbern im Netz auf diesen dunklen Flakon gestoßen und letztendlich hängen geblieben bin. Irgendetwas erweckte meine Neugier und ein schneller Blick auf Parfumo intensivierte dieses Gefühl weiter. Der Name schien mir aus zwei Teilen zusammen gesetzt. Zum einen die offensichtliche Vanille, zum anderen das ominöse "hera". Nach einer kurzen Recherche (und dem widerlegen der offensichtlichen Göttinenreferenz) blieb die albanische Bedeutung stehen: Zeit.

Doch zurück zum Parfum: Holzig-süß als Charakterisierung kam in meinem jungen Dufthorizont nicht vor, aber es klang so spannend! Der Verlockung erliegend bestellte ich es. Blind natürlich. Wie ein Kind am Weihnachtsmorgen riss ich das Paket ein paar Tage später auf und sprühte voller Vorfreude auf den beiliegenden Teststreifen.

Es wird hier immer wieder vor Blindkäufen gewarnt, und auch einige Proben von Düften belehrten mich bereits nicht zu mutig sein zu wollen. So begrüßte mich hier eine stechend-medizinische Note, die zwar eine leichte Holznote zu bieten wusste - aber gänzlich alle Schönheit vermissen lies. Auch die Selbstauferlegte Wartezeit änderte daran zunächst nichts.

Nach kurzer Besinnungszeit, erinnerte ich mich an einen der ersten Blogs die ich hier gelesen hatte: Mythos Hautchemie. Insbesondere an den Punkt "Teststreifen vs. Haut". Fest entschlossen wurde nun also Vanhera ganz normal aufgetragen. Selbst auf der Haut dominiert in meiner Nase die medizinische Note, diese wird aber, im Gegensatz zum Teststreifen, schnell durch die hier bereits in Statements erwähnte Vanille-Holz-Puderzucker-Wolke abgelöst.

Den Vergleich zur guten Madagaskar-Vanille im Küchenschrank muss Vanhera nicht scheuen - sie kommt dem verdammt nah! Durch das Holz wird sie in der sowieso schon dezenteren Süße noch weiter gebremst, so dass ich das Prädikat "männliche Vanille" das bereits ausgestellt wurde uneingeschränkt unterschreiben würde.
Obwohl ich selbst dezente Süße sagte, was vor allem im Kontrast zu vielen anderen Vanilledüften zu sehen ist, fühle mich dennoch als wäre ich beim Waffelbacken großzügig mit dem Pudezucker gewesen - bitte hier nicht täuschen lassen.

Bereits nach dem ersten Tragen wurden wir jedoch enge Freunde. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass der erste Blindkauf meiner Parfumgeschichte bereits einen Duft hervor bringen könnte, den ich als Signatur würdig einstufe. Noch habe ich etwas Sorge, dass die warmen Tage einen Keil zwischen uns treiben könnten. Bis werde ich jedoch so viele Tage wie möglich genießen und mich weiterhin als "Vanillebär" bezeichnen lassen.

Ob es nun die Zeit für Vanille ist muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Möchte man sich dieser Duftnote aber hingeben, so wäre Vanhera ein mehr als geeigneter Kandidat um als Weggefährte zu dienen...
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