Nouglin

Nouglin

Rezensionen
Nouglin vor 4 Jahren 5 1
7
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Der Sommertabak?
Manchmal im Leben, hat man das Gefühl, dass eine 'unbekannte Kraft' die Dinge für einen lenkt. Seit ich Rich/Warm/Addictive besitze, treibt mich diese Kraft dazu, diesen Kommentar zu verfassen.
Dieses Gefühl setzt sich nun sogar gegen den Kopf durch, der immer wieder zwischen "Eigentlich ist alles gesagt" und "es gibt doch schon so viele Kommentare!" hin und her springt.

Bei meinem ersten (und bisher einzigen!) Besuch im Zara wollte ich unbedingt RWA und "Vetiver Pamplemousse" (aufgrund einiger netter Beiträge im Forum) unter die Nase bekommen... doch keiner von beiden war vorrätig und all die anderen Lieblinge hier ("S4nd4lw00d", "Vibrant Leather") wollten mir so gar nicht zusagen. Wochen später beschrieb mir ein Kollege seine neu gewonnene Liebe - "Pure Havanne" von Thierry Mugler. Leider hat seine Frau den Duft aufgebraucht, bevor er ihn zum Test mitbringen konnte. Neugierig geworden stöberte ich später im Souk
und fand schließlich einen lieben Parfumo, der sowohl "Pure Havanne" als auch RWA im Angebot hatte und habe sofort zugeschlagen - dafür klang RWA einfach zu gut. "Pure Havanne" und RWA haben schon eine recht eindeutige Ähnlichkeit, haben aber eine komplett unterschiedliche Zielsetzung.

Damit dies nun nicht zu einer vollen Lebensgeschichte ausartet, möchte ich zu den Kernpunkten kommen: Der Name ist hier wirklich Programm. Seit dem ersten Aufsprühen kommt beim instinktiven Griff in die Parfümschublade immer häufiger Rich/Warm/Addictive hervor. Die Kopfnote allein hätte den Duft für mich bereits als Must-Have qualifiziert, doch auch die leichte(!) Tabaknote und im Gemisch sicherlich auch der Honig, veredeln den Duft.

Man darf keine Wunder in der Duftentwicklung erwarten - aber ich persönlich bin ehrlich gesagt sehr froh darüber, dass sich die (in meinem Dufthorizont!) einzigartige Komposition recht linear verhält. In meinem Empfinden wird die Kokosnote mit der Zeit etwas leiser, wodurch der Duft gefühlt noch etwas Wärme gewinnt. Auch sollte man sich nicht vom Namen "Tobacco Collection" täuschen lassen, denn im Vergleich zu "Pure Havanne", "Tobacco Vanille" oder "Tobacco" ist der Tabak noch hintergründiger. Doch genau dies qualifiziert Rich/Warm/Addictive für mich zu einem wunderbaren Frühlings-, wenn nicht sogar Sommer-, Duft!

Zu guter Letzt sei auch von mir der überaus günstige Preis gelobt. Was man hier für sein Geld geboten bekommt ist wirklich außergewöhnlich. Der Duft riecht weder billig, noch ist die Haltbarkeit zu beklagen - er hält bei mir auch gerne mal 10 Stunden recht präsent durch. Nach "Vanhera" (Parfume is unrelated!) ist Rich/Warm/Addictive meine zweite große Liebe...
1 Antwort
Nouglin vor 4 Jahren 6 1
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Zeit für Vanille?
Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Duft für die Liebste, als ich beim Stöbern im Netz auf diesen dunklen Flakon gestoßen und letztendlich hängen geblieben bin. Irgendetwas erweckte meine Neugier und ein schneller Blick auf Parfumo intensivierte dieses Gefühl weiter. Der Name schien mir aus zwei Teilen zusammen gesetzt. Zum einen die offensichtliche Vanille, zum anderen das ominöse "hera". Nach einer kurzen Recherche (und dem widerlegen der offensichtlichen Göttinenreferenz) blieb die albanische Bedeutung stehen: Zeit.

Doch zurück zum Parfum: Holzig-süß als Charakterisierung kam in meinem jungen Dufthorizont nicht vor, aber es klang so spannend! Der Verlockung erliegend bestellte ich es. Blind natürlich. Wie ein Kind am Weihnachtsmorgen riss ich das Paket ein paar Tage später auf und sprühte voller Vorfreude auf den beiliegenden Teststreifen.

Es wird hier immer wieder vor Blindkäufen gewarnt, und auch einige Proben von Düften belehrten mich bereits nicht zu mutig sein zu wollen. So begrüßte mich hier eine stechend-medizinische Note, die zwar eine leichte Holznote zu bieten wusste - aber gänzlich alle Schönheit vermissen lies. Auch die Selbstauferlegte Wartezeit änderte daran zunächst nichts.

Nach kurzer Besinnungszeit, erinnerte ich mich an einen der ersten Blogs die ich hier gelesen hatte: Mythos Hautchemie. Insbesondere an den Punkt "Teststreifen vs. Haut". Fest entschlossen wurde nun also Vanhera ganz normal aufgetragen. Selbst auf der Haut dominiert in meiner Nase die medizinische Note, diese wird aber, im Gegensatz zum Teststreifen, schnell durch die hier bereits in Statements erwähnte Vanille-Holz-Puderzucker-Wolke abgelöst.

Den Vergleich zur guten Madagaskar-Vanille im Küchenschrank muss Vanhera nicht scheuen - sie kommt dem verdammt nah! Durch das Holz wird sie in der sowieso schon dezenteren Süße noch weiter gebremst, so dass ich das Prädikat "männliche Vanille" das bereits ausgestellt wurde uneingeschränkt unterschreiben würde.
Obwohl ich selbst dezente Süße sagte, was vor allem im Kontrast zu vielen anderen Vanilledüften zu sehen ist, fühle mich dennoch als wäre ich beim Waffelbacken großzügig mit dem Pudezucker gewesen - bitte hier nicht täuschen lassen.

Bereits nach dem ersten Tragen wurden wir jedoch enge Freunde. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass der erste Blindkauf meiner Parfumgeschichte bereits einen Duft hervor bringen könnte, den ich als Signatur würdig einstufe. Noch habe ich etwas Sorge, dass die warmen Tage einen Keil zwischen uns treiben könnten. Bis werde ich jedoch so viele Tage wie möglich genießen und mich weiterhin als "Vanillebär" bezeichnen lassen.

Ob es nun die Zeit für Vanille ist muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Möchte man sich dieser Duftnote aber hingeben, so wäre Vanhera ein mehr als geeigneter Kandidat um als Weggefährte zu dienen...
1 Antwort
Nouglin vor 4 Jahren 17 6
Einblicke eines Duftlehrlings
Ich dachte immer, ich hätte noch so viel Zeit - und eigentlich fühle ich mich viel zu unerfahren um einen Kommentar zu schreiben. Dennoch ist heute der richtige Moment um damit anzufangen.

Wie der Protagonist in Goethes Zauberlehrling überschätzte ich meine Fähigkeiten maßlos und nutzte einen unbeobachteten Moment um mich an großem zu Versuchen!
Angelockt vom vielen Lob im Forum, und ja, auch den anderen Kommentaren besorgte ich mir eine Probe vom Black Afgano, um mir damit nun endlich einmal den Feierabend zu versüßen. Vorsichtig wurden die ersten eineinhalb Spritzer aus dem Taschenzerstäuber auf den Unterarm gezaubert.
Wirklich gespannt auf die lieblichen Noten, den mystisch-hypnotischen Duft und die holzige-würze hielt ich andächtig die Nase an das Handgelenk - ein großer Fehler, wie sich herausstellen sollte!

Direkt überwältigt von einer hohen, in der unerfahrenen Nase stechenden, Note schreckte ich zurück. Der Duft ist - obwohl er tatsächlich irgendwie dem Hausduft im örtlichen Afghan Warehouse ähnelt - deutlich stärker als alles was ich erwartet hätte. Erste Erfahrungen mit schweren, außergewöhnlichen Düften hatte ich bereits sammeln können, doch leider hat auch dies nicht wirklich auf die Begegnung mit dem Afghanen vorbereiten können.

Eine Einordnung der Duftnoten traue ich mir gar nicht zu und dies wurde in anderen Kommentaren sicherlich auch schon zur Genüge getan. Daher möchte ich zum Fazit kommen:
Black Afgano scheint nicht nur ein wirklich außergewöhnliches Parfum zu sein, es ist ganz sicher kein Duft für Parfum Neulinge. So mutig ich mich auch vor dem Test fühlte, so schnell merkte ich auch, dass ich die Geister die ich rief nicht beherrschen konnte. Wie der entzwei geteilte Besen, macht es die wahrhaft gewaltige Sillage nicht nur für mich, sondern auch für meine Umwelt zu einer echten Herausforderung mit der Situation klar zu kommen.

Selbst der schnell herbei eilende Meister kann nicht verhindern, dass man sich auch nach dem - für mich leider unausweichlichem - Abwaschen des Gebräus mit dem entstandenen Chaos klar kommen muss.

Vielleicht werden Black Afgano und ich noch Freunde - doch dafür muss ich noch wachsen. An alle anderen Lehrlinge sei ein Wort der Warnung gerichtet: Lasst euch nicht nur von den Worten der Begeisterung erfahrener Zauberer leiten, denn ohne die nötige Übung (z.B. der zielgerichteten, dezenten Dosierung) könnte es auch euch analog zu Goethes Zauberlehrling ergehen!
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